Das Selbstvertrauen ist zurück: Nach einer Reihe schwieriger Rallyes gelingt Mads Östberg in Finnland mit Platz drei der Befreiungsschlag
© Foto: xpbimages.com
11-8-7-6-8. Nein, das sind nicht die Lottozahlen, sondern die Ergebnisse von Mads Östberg (Ford) bei den vergangenen vier Rallyes. Die Zahlen illustrieren: Beim Norweger lief's nicht rund. Zwar zeigte der 25-Jährige immer wieder, dass er zu den schnellsten Fahrern in der Rallye-Weltmeisterschaft gehört, doch Fahrfehler oder technische Probleme warfen ihn immer wieder zurück. Platz sieben in der WM war deutlich weniger, als sich der Portugal-Sieger aus dem Vorjahr vorgestellt hatte.
Doch bei der Rallye Finnland gelang es Östberg, das Ruder herumzureißen. Mit Platz drei stand er nach Schweden zum zweiten Mal in dieser Saison auf dem Podium und hofft nun auf ein Ende seiner persönlichen Krise. "Der Trend hat sich umgekehrt, eine Rallye ohne Probleme zu fahren, ist ein großer Schritt", sagt Östberg. Dabei waren die Vorzeichen nach den Rückschlägen der jüngsten Vergangenheit alles andere als gut.
"Ich hatte null Vertrauen", blickt Östberg auf den Start der Rallye zurück. Seit dem Lauf in Italien hatte sich der Norweger Gedanken darüber gemacht, wie die Trendwende zu schaffen sei - mit Erfolg: "In der Pause seit der vergangenen Rallye habe ich verstanden, woran ich arbeiten muss. Ich habe mich wirklich auf Finnland gefreut, auch wenn mein Selbstvertrauen nicht besonders hoch war." Doch nach einem guten Start mit der Bestzeit bei Wertungsprüfung (WP) 5 fasste Östberg neuen Mut.
"Wir haben früh gesehen, dass unser Tempo sehr gut ist, und Schritt für Schritt kam das Vertrauen zurück. Am Ende fühlte es sich besser an. Nach diesem Wochenende wird es einfacher sein, die nächste Rallye zu starten", atmet der Norweger auf. "Das Auto war an diesem Wochenende wirklich gut. Wir hatten zwar einige Reifenschäden, aber fast alles hat gut funktioniert. Wir waren auf vielen Prüfungen unter den schnellsten - das ist gut für's Selbstvertrauen. Wir konnten um die Spitzenpositionen kämpfen. Ich freue mich, dass ich mein Selbstvertrauen zurückgewonnen habe", zieht Östberg ein positives Fazit.
Ab Freitagmittag entwickelte kämpfte Östberg gegen seinen Teamkollegen Thierry Neuville um Position zwei und lieferte sich einen packenden Schlagabtausch mit dem Belgier. Dabei ging Östberg jedoch kein übertriebenes Risiko ein. "Ich musste die Rallye beenden. Wir haben uns daher entschieden, dass ich nur innerhalb meiner Komfort-Zone ans Limit gehen werde. Mehr würde ich nicht tun, und wenn er schneller ist, dann ist das so", sagt der 25-Jährige.
Der Podiumsplatz war allerdings bei der vorletzten WP, der zweiten Durchfahrt der legendären "Ouninpohja" noch einmal in Gefahr. Östberg schildert die entscheidende Szene: "Es war in einem sehr schnellen Abschnitt am Ende der Prüfung - schnell und eng. Es ging in einer Dritte-Gang-Kurve leicht bergauf. Ich bremste, lenkte ein und als ich wieder aufs Gas ging, sah ich einen großen Stein mitten auf der Ideallinie."
"Ich wusste: Wenn ich ihn treffe, ist die Rallye auf jeden Fall vorbei, und wenn ich ihm ausweiche, kann auch etwas passieren. Ich wich ihm aus und dachte schon, ich könnte weiterfahren, aber dann haben wir irgendetwas getroffen und haben uns um 180 Grad gedreht. Von da an habe ich nur noch gehofft, dass das Auto in Ordnung ist und wir ins Ziel kommen." Das gelang dem Norweger, allerdings war der Kampf um Platz zwei verloren. Doch das war Östberg egal: "Ich bin glücklich mit Platz drei."