Mit dem Sieg beim "Helsinki-Battle" im Gepäck peilt Citroen-Pilot Mads Östberg auch bei der Rallye Finnland den großen Erfolg an - Er will seine Erfahrung umsetzen
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Mads Östberg startete die Woche bei der Rallye Finnland mit einem Höhepunkt. Der Norweger entschied das "Battle of Helsinki" gegen aktuelle WRC-Gegner und gegen große Legenden für sich. Auch wenn es rein sportlich gesehen nur eine Showveranstaltung war, verlieh der Sieg eine große Portion Selbstvertrauen. Bei der Rallye Finnland sind traditionell die Skandinavier stark. Nach den Plätzen sieben (2010), sechs (2011) und fünf (2012) schaffte Östberg im Vorjahr zum ersten Mal den Sprung auf das Podest.
Citroen hat bei der Rallye Finnland ebenfalls schon Geschichte geschrieben. 1962 gewannen Pauli Toivonen und Jaakko Kallio mit einem DS19. 26 Jahre später schrieben sich Sebastien Loeb/Daniel Elena als erste Nicht-Skandinavier in die Siegerliste ein. 2011 und 2012 wiederholten die beiden neunfachen Weltmeister ihren Triumph auf den schnellen finnischen Straßen. "Bei diesen Geschwindigkeiten braucht man viel Erfahrung, um vorne dabei zu sein", weiß Marek Nawarecky, der stellvertredende Teamchef bei Citroen.
"Da Mads schon achtmal bei dieser Rallye angetreten ist, zählt er sicherlich zu den Favoriten. Auch Kris (Meeke; Anm., d. Red.) kennt diese Rallye sehr gut, weil er schon sechsmal dort gestartet ist. Im Vorjahr fuhr er einen unserer DS3 WRC. Diese Erfahrung wird unseren Fahrern helfen, von Beginn an auf Tempo zu sein. Das Ziel werden wie immer Podestplätze sein. Dank der bisherigen Arbeit fühlen sich Mads und Kris im Auto wohl. Die zweite Saisonhälfte wird uns die Möglichkeiten bieten, gute Resultate zu erreichen."
Auch die Abstimmung der Boliden ist für Finnland speziell. Vor allem die Dämpfung muss für die Sprünge bei hohen Geschwindigkeiten angepasst sein. "Technisch gesehen verlangt Finnland eine sehr präzise Abstimmung", so Didier Clement, Chefingenieur des DS3. "Es dauerte mehrere Jahre, bis wir dort erstmals gewinnen konnten. Man muss die Strecke sehr gut kennen und muss die kleinsten Fehler vermeiden. Von Start bis ins Ziel ist es ein Sprint. Es gibt praktisch keine Chance, Zeit wieder aufzuholen."
Damit die Fahrer in Schuss kommen, findet direkt vor der 'Recce' ein Test statt. "Die Fahrer müssen sich mehr als überall sonst mit dem Auto wohlfühlen. Der Wagen muss sehr gut reagieren. Wir suchen nach einer balancierten Abstimmung, einem effektiven Kompromiss. Ansonsten braucht man in Finnland puren Speed." Beim Test arbeitet Citroen auch für die Zukunft. Auf der einen Seite gibt es eine neue Reifengeneration von Michelin. Dazu wird Citroen Entwicklungskomponenten für 2015 ausprobieren.
Nun muss es Östberg auch im Laufe einer Rallye umsetzen, wenn er die Volkswagen-Dominanz brechen will. "Erfahrung ist der Schlüssel, wenn man in allen Prüfungen schnell sein will", sagt der Norweger. "Da ich dort schon achtmal angetreten bin, sollte ich das nötige Selbstvertrauen haben. Es ist auch eine meiner Lieblingsrallyes. Ich glaube, das hat man im Vorjahr gesehen. Man braucht auch eine perfekte Autoabstimmung, damit man mit vollstem Vertrauen attackieren kann."
"Der Aufschrieb ist auch sehr wichtig, damit man die Sprünge attackieren kann. Ich erwarte einen guten Kampf. Wir müssen von Beginn an ein hohes Tempo fahren, damit wir uns in der Gesamtwertung verbessern. Das ist mir in Finnland in jedem Jahr gelungen." In der WM-Wertung verlor Östberg durch den Ausfall in Polen etwas Boden. Er reist als WM-Vierter nach Finnland, 17 Punkte hinter seinem Landsmann Andreas Mikkelsen (Volkswagen).
Meeke will es besser als 2013 machen
Auch für seinen Teamkollegen Kris Meeke wird Finnland eine wichtige Rallye. Im Vorjahr erhielt er dort die Chance von Citroen, sich für die Zukunft zu empfehlen. Bis zwei Prüfungen vor dem Ende hielt Meeke auch Rang fünf, doch dann kam es in Ouninpohja zu einem heftigen Unfall. "An den ersten beiden Rallye-Tagen fuhr ich in einigen Prüfungen die zweit- oder drittschnellsten Zeiten", blickt Meeke auf das Vorjahr zurück. "Aber mir fehlte die Konstanz, um den Anschluss an die Führenden zu halten."
Dank der gewonnenen Erfahrung rechnet sich Meeke deshalb jetzt mehr aus: "Die zweite Saisonhälfte wird ganz anders werden. Ich werde Rallyes fahren, die ich schon kenne. Deshalb hoffe ich, dass meine Erfahrung zählen wird. Das wird vor allem in Finnland der Fall sein. Bei solch hohen Geschwindigkeiten muss man perfekte Linien fahren. Denn man kann das Lenkrad kaum gebrauchen, wenn man durch die Luft segelt."
"Wir werden noch am Tag vor der 'Recce' arbeiten. Wir werden uns so gut wie möglich auf die Rallye vorbereiten. Wenn alles gut läuft, dann könnte ich um einen Podestplatz kämpfen. Ich weiß aber, dass viele Leute das Podium anpeilen." In Monte Carlo und Argentinien stand Meeke in dieser Saison bereits auf dem Podest. Er reist als WM-Siebter nach Finnland.