Der 28-Jährige gibt in Südamerika sein Debüt im Marathon-Bereich und hat es sich vorgenommen, das Ziel zu erreichen - Kinigadner und Coma sind angetan
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15 Jahre nach dem legendären Heinz Kinigadner bestreitet wieder ein Österreicher die Rallye Dakar: Wie KTM am Freitag bekanntgab, wird der frühere Motorcross-Weltmeister Matthias Walkner in diesem Winter auf einem Werksmotorrad sitzen und in Südamerika um Offroad-Ehren kämpfen. "Das ist ein großer Traum und eine Chance, die ich auf jeden Fall nutzen will", sagt der 28-Jährige. Damit sind alle Plätze im KTM-Kader für die 2015er Ausgabe des Wüstenspektakels vergeben.
Titelverteidiger und Teamkollege Marc Coma ist angetan vom Mann aus Golling: "Matthias ist ein sehr schneller Pilot. Trotzdem wird seine erste Dakar ein hartes Stück Arbeit - wie für jeden anderen auch." Das gemeinsame Abenteuer beginnt bei der Rallye Marokko im Oktober, anschließend trainiert Walkner gemeinsam mit Coma in Spanien. Kinigadner hält den Wechsel aus dem Motorcross-Bereich für eine große Aufgabe: "Das ist wie der Übergang vom 100-Meter-Lauf zum Marathon."
Die Zweirad-Legende erklärt weiter: "Im Motorcross fährt man 30 Minuten und zwei Runden, in die man 110 Prozent investiert. Bei der Dakar fährt man täglich 600 Kilometer oder mehr und sitzt durchschnittlich sieben oder acht Stunden auf dem Motorrad. Das Tempo ist extrem hoch und man muss auch noch navigieren. Es gilt, die richtige Balance zwischen Attacke und Vorsicht zu finden", so Kinigadner. Teamchef Alex Doringer beschreibt Walkner als "außergewöhnlich gut, schnell und sympathisch".
Der Neuzugang demonstriert eine breite Brust: "Ich habe den nötigen Speed, sonst wäre ich nicht Motorcross-Weltmeister geworden. Mein Titel zählt bei dieser Sache aber nichts. Jeder muss bei Null anfangen." Vorgenommen hat er sich, das Ziel in Buenos Aires zu erreichen und auf dem Weg viel Erfahrung zu sammeln. "Ich wäre sehr glücklich, sollte ich meine taktische Rolle im KTM-Team als Helfer Marc Comas erfüllen. Und ich wäre froh, wenn mir auf der einen oder anderen Etappe eine Spitzenposition gelingt", meint Walkner.
Kinigadner rät zu einer zurückhaltenden Herangehensweise in der Startphase. Doringer wünscht sich, dass das Herzensprojekt mit einem Österreicher auf dem Bike nicht auf ungewollte Art und Weise endet: "Das Wichtigste ist, dass Matthias sich nicht verletzt und es ins Ziel schafft."