Volkswagen-Werksfahrer Sebastien Ogier dominiert die Rallye Italien und baut mit seinem vierten Saisonsieg seine WM-Führung aus - Thierry Neuville erstmals Zweiter
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Die Rallye Italien wurde von der ersten bis zur letzten Wertungsprüfung von Sebastien Ogier dominiert. In sieben der 16 Prüfungen stellte der Volkswagen-Werksfahrer die Bestzeit auf. In den anderen hielt er sich zurück und kontrollierte den Polo R WRC und seine Reifen. "Es war eine perfekte Rallye für uns. Wir haben gepuscht, wenn wir mussten. Es ist ein perfektes Resultat", freut sich der Franzose. Nach zwei schwierigen Rallyes holte sich Ogier seinen vierten Saisonsieg. Zudem sicherte er sich die drei Bonuspunkte in der Power Stage und baute seinen WM-Vorsprung aus. Volkswagen hat in der Debütsaison nun fünf der bisherigen sieben Rallyes gewonnen.
Ein Spitzenergebnis feierte auch Thierry Neuville (Ford). Der Belgier konnte das Volkswagen-Tempo über weite Strecken halten, stellte zwei Bestzeiten auf und wurde nach einer fehlerfreien Fahrt mit Platz zwei belohnt. Es war das beste WRC-Ergebnis seiner noch jungen Karriere. Nach Rang drei zuletzt in Griechenland untermauerte Neuville auch in Italien seine aufsteigende Form. "Unsere Strategie war sehr gut und die letzten drei Rallyes waren extrem gut für uns."
"Ein super Wochenende für uns", freut sich der 25-Jährige. "In der letzten WP stand eine Kuh auf der Straße und ich musste um sie herumfahren. Wir haben eine tolle Leistung an diesem Wochenende gezeigt. Es ist alles perfekt." Das Podium komplettierte Jari-Matti Latvala im zweiten Volkswagen Polo. Der Finne hatte schon in der ersten Prüfung am Freitag mit einem Reifenschaden Pech. Dabei gingen zwei Minuten verloren. Im Ziel fehlten Latvala 1:48 Minuten auf Ogier. Der Speed war vorhanden, wie sechs Bestzeiten untermauerten.
Die Aufholjagd brachte Latvala noch auf Rang drei, doch Neuville konnte er nicht mehr schnappen. "Beim Speed habe ich wieder einen Schritt vorwärts gemacht. Das Auto war fantastisch. Ich habe bei der Abstimmung ein gutes Gefühl. Jetzt freue ich mich auf Finnland und habe ein starkes Resultat im Rücken." Volkswagen befindet sich in allen WM-Wertungen klar auf Titelkurs, denn die Konkurrenz aus Frankreich erlebte ein schwieriges Wochenende. Ogier führt in der Fahrerwertung 64 Punkte vor Latvala. Bei den Herstellern hat Volkswagen 46 Punkte mehr auf dem Konto als Citroen.
Für Citroen war es eine enttäuschende Rallye. Mikko Hirvonen schied am Samstagvormittag aus und Dani Sordo hatte gegen Volkswagen keine Chance. Der Spanier kam schließlich als Vierter ins Ziel. "Wir haben wenigstens wichtige Punkte für die Herstellerwertung gesammelt." Sein bestes Ergebnis in diesem Jahr holte Martin Prokop (Ford). Der Tscheche kam als Fünfter ins Ziel. "Es ist ein sehr wichtiges Resultat für uns. Wir müssen jetzt hart arbeiten, damit es noch besser läuft. Mit meinem Team bin ich sehr zufrieden. Es war ein sehr gutes Wochenende."
In der letzten Prüfung ging es noch spannend um den sechsten Platz zu. Rookie Elfyn Evans, der für Nasser Al-Attiyah bei M-Sport eingesprungen war und zum ersten Mal im WRC-Boliden saß, und Michal Kosciuszko lieferten sich den ganzen Tag ein enges Duell. Für Kosciuszko war es nach dem Wechsel von Mini zu Ford seine erste Rallye im Fiesta. Im Ziel hatte Evans schließlich um 0,9 Sekunden die Nase vorne. "Ich bedanke mich bei Malcolm und Nasser für diese Chance", sagt der Rookie artig.
Evans beim WRC-Debüt Sechster
Trotz der knappen Niederlage war auch Kosciuszko mit Platz sieben zufrieden: "Ich bin glücklich, dass ich die Rallye beendet habe. Das Wochenende war sehr gut, weil wir es ins Ziel geschafft haben. Jetzt muss ich noch mehr Vertrauen zum Auto finden." Wieder eine enttäuschende Rallye erlebte Mads Östberg. Bis Freitagabend kämpfte der Norweger um ein Podest, doch dann schied er durch Unfall aus. Ins Ziel kam er schließlich als Achter. "Ich glaube, ich brauche einige Tage, um diese Rallye zu verarbeiten. Es ist natürlich frustrierend", sagt er geknickt.
"Gestern ging in der langen Prüfung alles schief. Mit meiner frühen Startposition war es heute sehr schwierig. Am Nachmittag kam noch ein Problem mit der Radaufhängung hinzu. Es ist immer die gleiche Geschichte. In Finnland müssen wir zurückschlagen und schauen, dass wir uns aus Problemen heraushalten." Als Zehnter nahm Khalid Al-Qassimi (Citroen) den letzten WM-Punkt mit. "Es war ein hartes Wochenende. Wichtig ist, dass ich die Kilometer zurückgelegt habe und Selbstvertrauen gewonnen habe."
"Es wurde langsam besser. Mit der Abstimmung des Autos war ich sehr zufrieden." Zudem gab es bei Al-Qassimi keine Reifenschäden, Unfälle oder andere Probleme. Den neunten Platz im Gesamtklassement belegte Robert Kubica. Der ehemalige Formel-1-Pilot feierte nach Griechenland seinen zweiten Sieg in der WRC2-Klasse. Die Rallye-WM verabschiedet sich jetzt in die Sommerpause. Der nächste Lauf findet am ersten August-Wochenende in Finnland statt.