Jari-Matti Latvala gewinnt die letzte Wertungsprüfung am Freitag, doch Teamkollege Sebastien Ogier geht mit einer klaren Führung in den Schlusstag der "Monte"
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Weltmeister Sebastien Ogier liegt nach dem zweiten Tag der Rallye Monte Carlo klar auf Siegkurs. Der Volkswagen-Pilot fuhr bei der abschließenden elften Wertungsprüfung (WP) hinter seinem Teamkollegen Jari-Matti Latvala die zweitschnellste Zeit und baute damit seine Führung auf Bryan Bouffier (Ford) auf 51,1 Sekunden aus. Der Franzose, der die Rallye bis zum Freitagmittag noch angeführt hatte, verlor durch eine ungewöhnliche Panne zum Abschluss des zweiten Rallye-Tages weitere Zeit.
"Ich habe diese Prüfung bei der Recce verpasst und hatte daher keinen Aufschrieb", sagt Bouffier. Glücklicherweise konnte ein Landsmann mit seinem "Gebetbuch" aushelfen. "Ich musste mir den Aufschrieb von Francois Delecour ausleihen, was bei Dunkelheit nicht optimal war", so Bouffier. Delecour konnte wegen technischer Probleme an seinem Auto nicht zu Rallye antreten. Bouffier und Co-Pilot Xavier Panseri taten mit dem fremden Aufschrieb ihr bestes, verloren aber weitere 28,5 Sekunden auf Ogier.
Zum Abschluss des zweiten Tages der Rallye Monte Carlo stand mit der elften WP von Clumanc nach Lambruisse die mit einer Länge von 20,77 Kilometern kürzeste Prüfung des Freitags auf dem Programm. Allerdings hatte es der Abschnitt am Sommet de la Sapee dennoch in sich, denn die WP wurde als Nachtprüfung bei Dunkelheit gefahren. Latvala fuhr dabei mit 13:55,8 Minuten die schnellste Zeit. "Schöne Prüfung, schön zu fahren. Schwierig, aber nichts extremes", meint der Finne. Damit gehen am Freitag vier von fünf WP an Volkswagen.
Ogier klar auf Siegkurs
Ogier war 3,9 Sekunden langsamer als sein Teamkollege, war damit aber voll und ganz zufrieden. "Es war okay, ich bin es zum Abschluss des Tages ruhig angegangen. Ich habe zu Beginn einen kleinen Fehler gemacht und bin danach kein Risiko mehr eingegangen", sagt der Franzose. "Es lief besser als gestern, aber morgen warten in Monte Carlo noch einmal vier schwierige Prüfungen auf uns", so Ogier, der nach einer falschen Reifenwahl am Donnerstag nun klar auf Kurs liegt, das Unternehmen Titelverteidigung mit einem Sieg zu beginnen.
Auf Position drei bei WP 11 und in der Gesamtwertung liegt weiterhin Kris Meeke (Citroen). Mit einem Rückstand von 47,5 Sekunden auf Bouffier und einem Vorsprung von 1:10,3 Minuten auf seinen Teamkollegen Mads Östberg wird es am Samstag für den Nordiren darauf ankommen, seinen Podiumsplatz ins Ziel zu bringen. Auch Östbergs Ziel kann bei einem Vorsprung von mehr als drei Minuten auf den fünftplatzierten Latvala nur "ankommen" lauten.
Hinter Latvala zeigt Youngster Elfyn Evans (Ford) zum Auftakt seiner ersten vollen WRC-Saison bei M-Sport weiterhin eine solide Leistung. Der Waliser setzt seinen Auftrag, die Strecken und das Auto kennenzulernen, bisher ohne große Fehler um und ist derzeit immer noch vor seinem erfahrenen Teamkollegen Mikko Hirvonen platziert. Der Finne zeigt bei seiner Rückkehr zu Ford bisher eine schwache Leistung, klagt über mangelndes Vertrauen und fährt keine konkurrenzfähigen Zeiten.
Am Samstag wartet der Col du Turini
Als Neuntplatzierter fährt Andreas Mikkelsen im dritten Volkswagen derzeit im Niemandsland. Mehr als drei Minuten Rückstand auf den Vorausfahrenden, fast sechs Minuten auf den Fahrer hinter ihn - sportlich gibt es für den Norweger nichts mehr zu gewinnen. "Wir sind zu weit vom Vorausfahrenden entfernt, um ihn noch einzuholen und haben nach hinten auch Luft. Wir müssen daher wirklich vorsichtig sein." Jarsolav Melicharek (Ford) auf Rang neun ist Letzter der verbliebenen Fahrer in WRC-Autos. Dahinter folgt auf Gesamtrang zehn Matteo Gamba in einem Hankook-bereiften Peugeot 207 S2000.
In der WRC2 führt nach dem zweiten Tag Juri Protasow. Der Ukrainer, der die Führung am Vormittag nach einem Reifenschaden kurzzeitig verloren hatte, profitierte am Nachmittag von weiteren Reifenschäden seiner Konkurrenten und hat nun ein komfortables Polster von 6:46,7 Minuten auf Robert Barrable. Dritter der WRC2 ist Lorenzo Bertelli. Armin Kremer (alle Ford Fiesta R5) schied auf der elften WP aus.
Der Rallye-Tross verlegt nun in Richtung Monte Carlo, wo am Samstag noch einmal zwei mal zwei WP mit einer Gesamtlänge von 79,90 Kilometern auf dem Programm. Zwei Mal geht es dabei über den berühmten Col du Turini, der die Fahrer auf eine Höhe von über 1.600 Metern führt. Dort könnte der für Morgen vorhergesagte Regen in Schnee übergehen. Startschuss für WP 12 ist um 14:48 Uhr, die letzten beiden Prüfungen werden am Abend bei Dunkelheit gefahren. Gegen 21:20 Uhr sollte dann der erste Sieger der WRC-Saison 2014 feststehen.