Volkswagen-Pilot Sebastien Ogier bevorzugt lange Wertungsprüfungen, weiß aber, dass kurze WP für TV und Zuschauer an der Strecke attraktiver sind
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Nicht nur der Untergrund und die klimatischen Bedingungen, auch die Länge der Wertungsprüfungen ist in der Rallye-Weltmeisterschaft überaus unterschiedlich. Zwischen gut einen Kilometer langen "Show-Prüfungen" und über 50 Kilometer langen Marathon-Etappen ist in Kalender der Weltmeisterschaft alles vertreten. Vor allem letztgenannte sind ganz nach dem Geschmack von WM-Spitzenreiter Sebastien Ogier: " Ich liebe lange Etappen, meistens bin ich dort auch ziemlich schnell und kann den Unterschied machen", sagt der Franzose.
Während die Länge der Wertungsprüfungen als auch der Rallyes insgesamt über viele Jahre lang immer weiter heruntergefahren wurde, geht der Trend seit einiger Zeit teilweise wieder hin zu längeren Prüfungen. Mit-Verantwortlich ist dafür FIA-Präsident Jean Todt, der seine Karriere im Motorsport einst als Rallye-Beifahrer begann und ein erklärter Fan langer Etappen ist.
Diese sind jedoch vor allem für die TV-Produktion eine Herausforderung. 50 Kilometer Strecke mit stationären Kameras abzudecken, ist ein Ding der Unmöglichkeit, sodass bei diesen Prüfungen meist nur On-Board- oder Helikopter-Aufnahmen zur Verfügung stehen. Deutlich TV- und auch zuschauerfreundlicher sind da schon die Special-Stages, bei denen die Piloten paarweise auf einem Parallelkurs direkt gegeneinander antreten.
Für Ogier haben auch solche "Show-Prüfungen" ihre Daseinsberechtigung: "Ich denke, wir müssen beides behalten. Es ist gut, die Zuschauer an die Strecke zu bringen und ihnen eine gute Show zu liefern", so der Volkswagen-Pilot, der jedoch mahnt: "Aber wir müssen auch konservieren, was so eine Rallye ausmacht." Den wahren Rallyesport erlebe man nur auf den "richtigen" WP: "Wenn die Leute zu einer echte Etappe gehen und die Unterschiede sehen, dann merken sie, was Rallyesport wirklich ist."
Auch teile sich dort eher die Spreu vom Weizen. "Man muss immer bei der Sache sein. Die ganze Zeit ist man mit hohen Geschwindigkeiten unterwegs und es ist einfach, Fehler zu machen", sagt Ogier, dem es keine Schwierigkeiten bereitet, knapp 40 Minuten lang das Auto am Limit zu bewegen. "Ich verliere meine Konzentration nicht, dafür ist auch gar kein Platz."