Auch Schwierigkeiten können Sebastien Ogier und Volkswagen nicht aufhalten: Mit dem Sieg in Portugal hat sich der Franzose einen großen Punktevorsprung aufgebaut
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Die Rallye-WM ist derzeit klar in den Händen von Sebastien Ogier und Volkswagen: Platz zwei in Monte Carlo, Sieg in Schweden, Sieg in Mexiko und Sieg in Portugal. Dazu sicherte sich der Franzose bei seinen drei Siegen jeweils die drei Bonuspunkte in der Power-Stage. Perfekter kann es nicht laufen. Auch in Portugal lieferte Ogier eine makellose Leistung ab. Auch die Nachwirkungen seiner Erkrankung konnten ihn nicht stoppen. Als es am Sonntagvormittag technische Probleme beim Polo R WRC gab, machten die Mechaniker einen perfekten Job und reparierten den Boliden im Mittagsservice.
Nichts kann derzeit Ogier und Volkswagen stoppen. "Es war ein unglaubliches Wochenende", bringt es der überlegene WM-Führende auf den Punkt. "Am Montag war es noch recht verrückt, denn ich war körperlich in schlechtem Zustand. Deshalb war ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt diese Rallye fahren kann. Dann entschied ich mich dazu es zu versuchen. Während der Recce fühlte ich mich schon etwas besser. Während der Rallye war ich nicht in absoluter Bestform, aber es reichte." Selbst ein etwas angeschlagener Ogier war nicht zu stoppen.
"Es war eine lange Rallye - drei lange Tage. Es war die härteste Portugal Rallye, die ich je gefahren bin." Er weiß wovon er spricht, denn bereits 2010 und 2011 trug er sich in die Siegerliste ein. "Es gab auch Probleme mit dem Auto, aber das Team konnte sie alle lösen. Es ist ein weiterer Sieg und das Team kann sehr stolz darauf sein. Bei jedem Service hatten sie viel zu tun. Sie haben es immer in der vorgegebenen Zeit geschafft. Ein großes Dankeschön an sie."
Speziell am Sonntagvormittag hing der Sieg am seidenen Faden. Ogier verlor eine halbe Minute auf Citroen-Konkurrent Mikko Hirvonen. "Es gab mehrere Probleme. In der ersten Prüfung drehte sich die Kupplung durch. Ich dachte, dass es für mich vorbei sei. Nach rund zehn Kilometern war es dann wieder normal, aber ich war darüber überrascht. Dann fand ich wieder meinen normalen Speed und blieb in Führung. Es war aber ein großer Schreckmoment."
"Ich dachte wirklich, dass ich die Rallye verloren hätte. Zunächst dachte ich, dass es die Kupplung ist, aber es war das hintere Differenzial. Ich bin nur mit Vorderradantrieb gefahren und war mir sicher, dass ich so nicht ins Ziel kommen würde. Zu diesem Zeitpunkt war ich mir sicher, dass es vorbei ist." Es ging alles gut. Ogier stellte insgesamt sechs Prüfungsbestzeiten auf, inklusive der Power-Stage. Eigentlich wollte er in der letzten Prüfung nicht angreifen und das Auto schonend ins Ziel bringen, um den Sieg abzusichern.
Aber dann knallte der Franzose die Bestzeit in die Zeitenliste. "Es war wirklich nicht mein Plan. Ich wollte nur noch ins Ziel kommen. Für die letzte Schleife tauschten wir die Aufhängung und es fühlte sich wieder besser an. Ohne zu pushen konnte ich das Tempo fahren. Also entschied ich mich dazu, so weiterzufahren. Wenn man die Punkte bekommen kann, dann ist es besser, wenn man es macht, denn man weiß nie was in Zukunft passieren wird."
Ogier will weitere Siege
In der WM hat Ogier nun schon einen Vorsprung von 54 Punkten auf Hirvonen. Im Klartext heißt das: Hirvonen müsste zwei Rallyes gewinnen und beide Male die drei Bonuspunkte holen, um Ogier überholen zu können, wenn dieser bei beiden Rallyes komplett leer ausgeht. "Wenn man auf den WM-Stand blickt, dann sieht es sehr einfach für mich aus, aber Mads und Dani (Östberg und Sordo; Anm. d. Red.) waren vor ihren Fehlern sehr schnell", spricht Ogier die Konkurrenz an, lässt aber Hirvonen aus.
"Um diese Resultate aufrechtzuerhalten, wird es noch ein großer Kampf. Wir haben aber jetzt einen guten Vorsprung. Wir müssen nicht zwingend Rallyes gewinnen, aber das ist nicht mein Plan. Ich bin ein Wettkämpfer und ich mag den Geschmack des Sieges. Ich weiß, dass ich im Rest der Saison clever sein muss." Portugal war für Volkswagen sehr wichtig, denn es war die erste Schotter-Rallye unter "normalen" Bedingungen, wie sie auch bei den nächsten Läufen vorhanden sein werden. Deshalb war für die Wolfsburger die Performance an der Algarve entscheidend. "Wir haben in Portugal bewiesen, dass wir kämpfen können. Es war aber nicht einfach", sagt Co-Pilot Julien Ingrassia. "Es war überhaupt nicht einfach. Wir haben bewiesen, dass das Team gut arbeitet. Ich habe einen kleine Song: 'Hard as a rock'."