Ogier lässt nichts anbrennen: Triumph in Polen

, 29.06.2014

Sebastien Ogier holt sich bei der Rallye Polen seinen fünften Saisonsieg und gewinnt auch die Power-Stage - Andreas Mikkelsen und Thierry Neuville auf dem Podest

Sebastien Ogier (Volkswagen) hat das Polen-Comeback der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) für sich entschieden. Der amtierende Weltmeister und aktuelle Tabellenführer ließ auf den vier Sonntagsprüfungen rund um Nikolaiken nichts mehr anbrennen und brachte seinen Vorsprung von einer Minute auf Volkswagen-Teamkollege Andreas Mikkelsen sicher ins Ziel.

Nach den Triumphen bei der Rallye Monte Carlo sowie in Mexiko, Portugal und Italien ist es für Ogier Sieg Nummer fünf in der laufenden WRC-Saison. "Das war das perfekte Wochenende für mich: Sieg und ein wichtiger Schritt in Richtung WM-Titel. Die Prüfungen haben Spaß gemacht. Andreas fuhr wirklich stark. Am ersten Tag war mir klar, dass ich aufgrund der Tatsache, als Erster starten zu müssen, einen Nachteil hatte. Ich wusste aber auch, dass alles im Lot sein würde, wenn ich meinen Rhythmus weiter durchziehe", schildert der siegreiche Franzose nach seiner kontrollierten Fahrt am Sonntagvormittag.

Teamkollege Mikkelsen, der sich mit dem Champion an den ersten beiden Rallye-Tagen ein packendes Duell um die Führung geliefert hatte, musste ab Samstagnachmittag abreißen lassen. Der Norweger brachte schließlich Platz zwei sicher nach Hause und ist darüber nicht unglücklich: "Es war ein großartiges Wochenende. Ich habe die schnellen und flüssigen Prüfungen wirklich genossen. Der Kampf mit Seb war hart. Schade, dass wir gestern so viel Zeit verloren haben. Insgesamt betrachtet ist es aber ein gutes Ergebnis."

Neuville auf dem Podium, Hirvonen knapp vor Latvala

Im Kampf um Platz drei setzte sich Thierry Neuville (Hyundai) gegen Mikko Hirvonen (M-Sport-Ford) und Jari-Matti Latvala (Volkswagen) durch. "Es war ein gutes Wochenende für uns. An den ersten beiden Tagen hatten wir Bremsprobleme, doch diese konnten wir lösen. Ein gutes Ergebnis", freut sich auch der Belgier. Hirvonen kommentiert am Ende einer für ihn schwierigen Rallye: "Es war ein harter Kampf. Nie zuvor hatte ich so viele Schwierigkeiten mit meinem Aufschrieb. Das Endergebnis ist dafür noch ganz gut."

Latvala zeigte auf den vier Sonntagsprüfungen eine Schlussattacke in Form von drei Bestzeiten. Diese brachte ihn noch an Juho Hänninen (Hyundai) vorbei auf Rang fünf. Auf Hirvonen fehlten dem dritten Volkswagen-Piloten unterm Strich 0,7 Sekunden. "Ich habe hart attackiert, aber in einigen Passagen war ich trotzdem noch zu vorsichtig", so Latvala im Ziel.

Als die Piloten am Sonntagmorgen die vier letzten Prüfungen der Rallye (WP21-24) unter die Räder nahmen, hing Regen in der Luft. Die Schleusen des Himmels blieben aber bis zur Zieldurchfahrt geschlossen. Nicht zuletzt deshalb änderte sich an der Reihenfolge in den Top 10 nur noch wenig. Die einzige Verschiebung im Vergleich zum Samstagabend neben dem Platztausch Latvala/Hänninen: Kris Meeke (Citroen) setzte sich auf den letzten Drücker noch vor Hayden Paddon im dritten Hyundai und Henning Solberg im privat eingesetzten Ford und schloss die Rallye auf Platz sieben ab.

Auf der Auftaktprüfung des Schlusstages - der 14,5 Kilometer langen "Milki"-Prüfung, mit der die Rallye am Donnerstag eröffnet worden war - setzte sich Latvala zunächst knapp gegen Meeke durch und schob sich damit im Klassement an seinem finnischen Landsmann Hänninen vorbei. Spitzenreiter Ogier ließ es auf dieser Prüfung als Siebtschnellster genau wie Verfolger Mikkelsen (8.) ruhig angehen.

WP22 brachte die nächste Latvala-Bestzeit. Damit verschaffte sich der Finne in Volkswagen-Diensten weiter Luft vor dem auf Rang sechs liegenden Hänninen. Gleichzeitig holte der zweifache Saisonsieger weitere 4,5 Sekunden auf den vor ihm liegenden Hirvonen auf. Dieser wiederum musste allmählich einsehen, dass er Neuville im Kampf um Platz drei nicht mehr ernsthaft gefährlich werden konnte.

Ogier gewinnt auch die Power-Stage

Als WP23 fungierte zum vierten Mal nach Donnerstag, Freitag und Samstag die Superspecial im Stadion von Nikolaiken, bei der die Piloten im Paarlauf gegeneinander fahren. Auch in dieser Disziplin war es Latvala, der sich die Bestzeit gutschreiben ließ.

Den Schlusspunkt setzte schließlich die 14,9 Kilometer lange Power-Stage "Baranowo". Ogier markierte mit einer Zeit von 7:22.3 Minuten den Bestwert und strich damit drei Bonuspunkte für die WRC-Gesamtwertung ein. Die zwei WM-Zähler für die zweitschnellste Zeit schnappte sich Mikkelsen. Latvala errang als Drittschnellster noch einen WM-Punkt - totale Volkswagen-Dominanz auf der letzten Prüfung der Rallye.

Hinter den Top 5 Ogier, Mikkelsen, Neuville, Hirvonen und Latvala machten Hänninen, Meeke im besten Citroen, Paddon sowie die beiden Ford-Privatiers Henning Solberg und Martin Prokop die Top 10 der 71. Rallye Polen komplett. WRC-Rückkehrer Hyundai brachte somit alle drei Autos in den Punkterängen ins Ziel. In der WRC2-Wertung sicherte sich Ott Tänak (Ford) seinen ersten Saisonsieg. Jari Ketomaa und Yazeed Al-Rajhi, Markenkollegen des siegreichen Esten, liefen auf den Plätzen zwei und drei ein.

Kubica fährt Heimrallye zu Ende

Lokalmatador Robert Kubica (M-Sport-Ford) nahm seine Heimrallye am Schlusstag unter Rally2-Regularien noch einmal auf und brachte einen ereignisreichen Auftritt vor seinen Fans erfolgreich zu Ende gebracht. Bereits am Donnerstag hatte sich der Ex-Formel-1-Pilot mit seinem Fiesta RS WRC überschlagen, konnte dank des Anpackens der Fans aber ohne großen Zeitverlust weiterfahren.

Am Samstag riss sich Kubica bei einem Abflug das rechte Hinterrad ab und musste die dritte Etappe vorzeitig beenden. Der Sonntag begann für ihn mit zusätzlichen 2:20 Minuten Strafzeit, weil er den morgendlichen Service-Park aufgrund von technischen Problemen zu spät verließ. Davon ließ sich Kubica aber nicht aus dem Konzept bringen.

So setzte sich der Liebling der Fans in seinem Stadionduell auf WP23 knapp gegen Hyundai-Pilot Neuville durch. Im Ziel der anschließenden Power-Stage, die er als Sechstschnellster abschloss, gibt Kubica zu Protokoll: "Es war eine gute Rallye für uns. Gestern hatten wir einfach Pech. Wir trafen einen Stein, der die Radaufhängung zerstörte. Ich bedanke mich bei all meinen Fans für die Unterstützung. Es hat Spaß gemacht."

Volkswagen-Trio an der Spitze der WRC-Gesamtwertung

Der am Samstag auf WP14 abgeflogene Elfyn Evans (M-Sport-Ford) griff am Schlusstag genau wie Kubica noch einmal ins Geschehen ein. Angesichts der durch das Reglement vorgeschriebenen Zeitstrafe war an eine Top-10-Platzierung für den Briten aber ebenso wenig zu denken wie für den Polen.

Hingegen gesellte sich der ebenfalls auf WP14 abgeflogene Citroen-Werkspilot Mads Östberg über Nacht zur Liste der endgültigen Ausfälle, die zuvor bereits die beiden polnischen Ford-Piloten Michal Solowow und Krzysztof Holowczyc umfasste.

In der WRC-Gesamtwertung ging es für Mikkelsen dank Platz zwei beim gleichzeitigen Ausfall von Östberg auf Rang drei nach vorn. Damit liegen die drei Volkswagen-Piloten nun auf den ersten drei Plätzen der Gesamtwertung. Der achte von 13 WRC-Saisonläufen steigt am ersten August-Wochenende in Finnland.

In der WRC-Gesamtwertung ging es für Mikkelsen dank Platz zwei beim gleichzeitigen Ausfall von Östberg auf Rang drei nach vorn. Damit liegen die drei Volkswagen-Piloten nun auf den ersten drei Plätzen der Gesamtwertung. Der achte von 13 WRC-Saisonläufen steigt am ersten August-Wochenende in Finnland.

Endergebnis nach 24 von 24 Wertungsprüfungen (Top 10):

01. Sebastien Ogier (Volkswagen) - 2:34:02,0 Stunden

02. Andreas Mikkelsen (Volkswagen) +1:07,7 Minuten

03. Thierry Neuville (Hyundai) +2:13,5

04. Mikko Hirvonen (Ford) +2:32,4

05. Jari-Matti Latvala (Volkswagen) +2:33,1

06. Juho Hänninen (Hyundai) +2:49,9

07. Kris Meeke (Citroen) +4:27,9

08. Hayden Paddon (Hyundai) +4:32,1

09. Henning Solberg (Ford) +4:59,0

10. Martin Prokop (Ford) +6:11,3

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