Weltmeister Sebastien Ogier gewinnt auf Sardinien und feiert seinen 20. WRC-Sieg - Mads Östberg (Citroen) und Jari-Matti Latvala (Volkswagen) auf dem Podest
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Volkswagen regierte die Rallye-WM auch auf Sardinien. Sebastien Ogier und Jari-Matti Latvala dominierten den sechsten Saisonlauf und lieferten sich ein enges Duell, bis Latvala durch einen Reifenschaden in der 13. Wertungsprüfung viel Zeit verlor. Von da an verwaltet Ogier die Führung und erobert nach Monte Carlo, Mexiko und Portugal seinen vierten Saisonsieg. "Ein großartiges Gefühl. Es war ein schwieriges Wochenende für mich, weil ich am ersten Tag die Strecken eröffnen musste", blickt der Weltmeister zurück. "Am Samstag habe ich großen Druck auf Jari-Matti ausgeübt und jetzt habe ich gewonnen."
Es war Ogiers 20. WRC-Sieg und sein 13. in Volkswagen-Diensten. Die Wolfsburger sind in diesem Jahr weiterhin ungeschlagen. Die vergangenen zehn Rallyes wurden alle von Ogier und Latvala gewonnen - ein neuer Rekord in der Rallye-WM. In der Weltmeisterschaft stehen die Weichen klar auf Titelverteidigung. Bei den Fahrern hat Ogier nach Sardinien nun 33 Punkte Vorsprung vor Latvala. In der Herstellerwertung beträgt das Polster von Volkswagen auf Citroen bereits 118 Zähler.
Citroen konnte Volkswagen auch bei der Rallye Italien nicht herausfordern. Mads Östberg kam 1:23.1 Minuten hinter Ogier als Zweiter ins Ziel. Mit diesem Ergebnis ist der Norweger sehr zufrieden, denn es ist seit seinem Sieg in Portugal 2012 sein bestes Resultat. "Es war ein sehr gutes Wochenende. Wir konnten alles umsetzen. Dieser zweite Platz ist fantastisch. Ich bin sehr glücklich", freut sich Östberg. Am Sonntag musste er Rang zwei gegen den heranstürmenden Latvala verteidigen.
Schwierigkeiten bei der Konkurrenz
Der Finne blieb aber 9,7 Sekunden zurück und wurde schließlich Dritter. Für Latvala war es eine Rallye mit vielen Problemen. Entscheidend war der Reifenschaden in WP13, der zwei Minuten kostete. "Der erste Tag der Rallye war mit den Bremsproblemen nicht so gut, aber der Freitag war sonst in Ordnung. Dann hatte ich ein Problem mit einem Sensor. Trotzdem konnte ich die Führung verteidigen. Leider habe ich einen Felsen getroffen und wir mussten den Reifen wechseln", zählt er seine Probleme auf.
Im Gegensatz zu Citroen, Hyundai und M-Sport sahen alle drei Volkswagen-Fahrer das Ziel. Andreas Mikkelsen wurde Vierter und stellte zudem die Bestzeit in der Power Stage auf. Latvala und Ogier sammelten zwei beziehungsweise einen Bonuszähler. "Es war eine tolle Rallye und hat gut funktioniert", freut sich Mikkelsen. "Es kann nur besser werden." Im Verfolgerfeld setzte Elfyn Evans seinen Lernprozess fort.
Der M-Sport-Youngster hielt sich aus allen Problemen heraus und sammelte mit Platz fünf wieder wertvolle Erfahrung. "Es ist ein solides Ergebnis, damit bin ich zufrieden", sagt Evans. "Für mich ist wichtig, dass ich viele Kilometer sammeln kann." In Szene setzte sich bei dieser Rallye auch Ford-Privatier Martin Prokop, der am Freitag zeitweise auf dem dritten Platz lag. Im Ziel wurde es schließlich Rang sechs. Der Freitag war sein bester Rallye-Tag. "Ich muss ruhiger bleiben und diese Leistung das gesamte Wochenende zeigen", nimmt sich Prokop für die Zukunft vor.
Routinier Henning Solberg absolvierte seinen dritten Gaststart in diesem Jahr und eroberte Rang sieben. Damit war er mehr als zufrieden. "Es war okay, ich bin zufrieden. Ich bin gut durchgekommen und bin damit sehr glücklich." Die Österreicherin Ilka Minor fungierte wie gewohnt als Co-Pilotin im Pirelli-bereiften Ford Fiesta. Offen ist noch, ob das Duo auch in Polen dabei sein wird. "Ich arbeite daran. Wenn ich Sponsoren finde, dann werde ich vielleicht dort sein."
Auch Robert Kubica schaffte es ins Ziel und sammelte als Achter WM-Punkte. Der ehemalige Formel-1-Pilot zeigte an den ersten beiden Tagen eine solide Leistung, schied am Samstagabend allerdings durch einen Unfall aus. Platz fünf wäre möglich gewesen. "Es war eine gemischte Rallye für uns, aber 90 Prozent sind positiv", zieht Kubica Bilanz. "Wichtig ist, dass ich Freude habe."
"Ich freue mich jetzt zum ersten Mal auf die nächste Schotter-Rallye. Wir haben große Fortschritte geschafft. Gestern habe ich leider einen kleinen Fehler gemacht, aber so ist es eben." Beim nächsten WRC-Lauf wird Kubica im Mittelpunkt der Fans stehen: "Die Rallye Polen wird eine wichtige Veranstaltung. Ich kenne die Prüfungen aber kaum. Hoffentlich komme ich gut durch."
Der Sieg in der WRC2-Klasse ging an Lokalmatador Lorenzo Bertelli (Ford Fiesta RRC). In der Gesamtwertung belegte der Italiener Rang neun. Für Hyundai verlief die Rallye äußert turbulent. Am Freitag eroberten Juho Hänninen und Thierry Neuville Bestzeiten und sorgten auch für eine Doppelführung. In WP5 überschlug sich Hänninen allerdings und schied aus.
Neuzugang Hayden Paddon und Neuville wurden von technischen Problemen geplagt und kamen außerhalb der Top 10 ins Ziel. Für spektakuläre Bilder sorgte Mikko Hirvonen: Sein Ford Fiesta brannte auf der Verbindungsstrecke zu WP4 komplett aus. Der Finne hofft bei der Rallye Polen, die vom 26. bis 29. Juni stattfindet, auf mehr Glück.