Volkswagen-Pilot Sebastien Ogier feiert einen umjubelten Heimsieg in Frankreich - Dani Sordo (Citroen) und Jari-Matti Latvala (Volkswagen) komplettieren das Podest
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Weltmeistertitel und Heimsieg: Sebastien Ogier krönte seine erfolgreiche Saison mit Stil. Der Volkswagen-Werksfahrer meisterte die Rallye Frankreich bei schwierigen Bedingungen, machte keine Fehler und wurde belohnt. Acht der 20 Wertungsprüfungen bei teilweise starkem Regen und rutschigen Bedingungen entschied der Franzose für sich. Während Rekordweltmeister Sebastien Loeb von der Strecke flog, meisterte Ogier alle Herausforderungen. "Ich bin so glücklich, es sind unglaubliche Emotionen an diesem Wochenende."
"Zunächst wurde ich am Donnerstag Weltmeister, aber dann hatte ich einen schwierigen Freitag. Dann lief es am Samstag besser und heute habe ich sofort die Führung übernommen. Es war aber nicht einfach, denn die Bedingungen waren sehr schwierig", lauten Ogiers erste Worte nach der Zieldurchfahrt. Es war bereits sein siebter Saisonsieg. "Ich bin so stolz auf mein Team. Wir haben diese Geschichte im Vorjahr gemeinsam begonnen. Nun müssen wir noch Markenweltmeister werden."
Nach 2011 (damals Citroen) gewann Ogier zum zweiten Mal in Frankreich. Im Ziel hatte er 12,2 Sekunden Vorsprung auf Citroen-Pilot Dani Sordo. "Man ist immer enttäuscht, wenn man Zweiter wird. Es war eine schwierige Rallye, aber meine Performance war gut. Deshalb bin ich zufrieden", sagt der Spanier zu seiner Leistung. "Ich habe die meiste Zeit um die Spitze gekämpft. Ich habe nicht an Punkte gedacht. Wenn man sieht, dass Ogier schon 15 Sekunden vorne ist, muss man realistisch sein."
"Es war ein schöner Kampf gegen Jari-Matti. Damit bin ich zufrieden, aber Ogier ist nicht ohne Grund Weltmeister." Das Podium komplettierte Jari-Matti Latvala im zweiten Volkswagen. Sein Rückstand auf Ogier betrug im Ziel 19,5 Sekunden. "Ich bin glücklich, weil mir in dieser Rallye kein einziger Fehler unterlaufen ist. Es war für mich die konstanteste Rallye seit einer langen Zeit", sieht der Finne Platz drei positiv. "Natürlich fehlt noch etwas auf den Sieg, aber ich muss zuerst Selbstvertrauen tanken. Ich hatte zuletzt drei Rallyes mit Fehlern. Das nagt am Selbstvertrauen."
Ein Fahrer fehlte in den Straßen von Hagenau: Loeb war nach einem Überschlag in WP15 vorzeitig ausgeschieden. Bevor die Superspecial losging, wurden er und sein Co-Pilot Daniel Elena um den Kurs geführt. Sie winkten den Fans zu. Es war ein emotionaler Abschied. "Es war der letzte Moment", sagt Loeb, der während der Parade auch die eine oder andere Träne verdrückte. "Ich wäre natürlich lieber im Rallye-Auto gesessen. Ich konnte mich von meinen Fans verabschieden und hoffe, dass ich auch in Zukunft die Unterstützung der Fans erhalte."
Thierry Neuville (Ford) konnte seine Podestserie in Frankreich nicht fortsetzen. Trotzdem zeigte der Belgier einmal mehr sein Talent und führte die Rallye zwischendurch souverän an. Doch dann unterlief ihm in WP11 ein kleiner Fehler, der einen Reifenschaden nach sich zog. "Ich wollte zeigen, dass ich diese Rallye gewinnen kann. Mir ist gestern ein Fehler unterlaufen, weshalb ich sehr enttäuscht bin. Manchmal hat man Pech."
"Beide Sebastiens waren hier und ich habe die Rallye angeführt. Aus dieser Sicht muss man zufrieden sein. Ich muss natürlich auch die positiven Seiten sehen", macht sich Neuville Mut. "Trotzdem habe ich noch zwei Möglichkeiten zu zeigen, dass ich gewinnen kann. Ich will eine der beiden Rallyes gewinnen", kündigt er an. Neuville kam schließlich als Vierter ins Ziel. Damit verteidigte er seinen zweiten WM-Rang gegen Latvala.
Verfolger weit distanziert
Der Russe Jewgeni Nowikow war das gesamte Wochenende der beste Verfolger und brachte den fünften Platz ins Ziel. Diesmal machte der Ford-Pilot keine groben Fehler und fuhr mit seiner österreichischen Co-Pilotin Ilka Minor eine solide Rallye. "Das war das Maximum. Deshalb bin ich mit dem Ergebnis zufrieden", merkt Nowikow zufrieden an. "Es war generell eine gute Rallye für uns. Mir gefielen die Prüfungen hier und alles war okay."
Die Entscheidung in der Markenweltmeisterschaft wurde durch den sechsten Rang von Mikko Hirvonen vertagt. Citroen hatte für Frankreich nur Loeb und Hirvonen - und nicht Sordo - für die Markenwertung nominiert. Mathematisch hat Citroen noch Chancen auf die Titelverteidigung, realistisch gesehen wird Volkswagen in Spanien Weltmeister. Hirvonen trat im Laufe der vier Tage nie positiv in Erscheinung und hatte im Ziel über dreieinhalb Minuten Rückstand auf die Spitze.
Das Tempo seiner Teamkollegen Sordo und Loeb konnte er nie fahren. "Es war ein schwieriges Wochenende. Ich hatte kaum Gefühl und wenig Vertrauen", sagt er betrübt. "Am Ende bin ich glücklich, dass ich keine Fehler gemacht habe und im Ziel bin. Trotzdem müssen wir für die Zukunft viel verbessern." Von seinem ersten Saisonsieg war Hirvonen auch in Frankreich meilenweit entfernt. Zudem riss seine Podestserie auf Asphalt.
Auf Platz sieben kam Volkswagen-Junior Andreas Mikkelsen ins Ziel. Der Norweger musste einige brenzlige Moment meistern. Zudem war er nicht immer mit den Bremsen zufrieden. Unter dem Strich hat der 24-Jährige bei schwierigen Bedingungen viel gelernt: "Das war mit dem Polo meine erste Rallye auf Asphalt. Man konnte nicht erwarten, dass ich sofort vorne dabei bin. Wir müssen jetzt viel arbeiten, damit es beim nächsten Mal besser läuft", blickt er in die Zukunft.
Kubica vor WRC2-Titel
Mads Östberg verlor in WP15 - jener Prüfung, die Loeb zum Verhängnis wurde - viel Zeit nach einem Ausritt. Schließlich wurde der Ford-Pilot Achter. "Wir haben einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht, obwohl der Sonntag ein Rückschritt war. Manchmal haben wir merkwürdige Bremsprobleme. Das ist etwas frustrierend, denn wir wollen uns verbessern. Trotzdem bin ich schneller und schneller geworden, was positiv ist. Ich werde auf Asphalt besser, aber ich muss mich noch weiter verbessern."
Die WRC2-Wertung ging klar an Robert Kubica, der einen Citroen DS3 RRC fuhr. Der ehemalige Formel-1-Pilot entschied die Klasse mit vier Minuten Vorsprung für sich. Zudem gab es zwei WM-Punkte für Gesamtplatz neun. "Ich bin ohne Problem durchgekommen. Noch nie zuvor bin ich mit diesen Reifen im Regen gefahren. Es war eine gute Rallye für uns", so der Pole. Wenn Kubica bei der nächsten Rallye in Spanien nicht schlechter als Platz drei der WRC2-Wertung wird, dann ist er der neue WRC2-Champion.
Sportwagenpilot Romain Dumas nahm mit einem Ford Fiesta RS WRC an der Rallye Frankreich teil und wurde als Zehnter mit einem WM-Punkt belohnt. "Es war ein sehr langes Wochenende mit schwierigen Bedingungen. Für einen Rookie wie mich waren diese Bedingungen schrecklich. Ich bin gut durchgekommen und habe keine Fehler gemacht. Ich hoffe, dass ich hier auch einmal im Trockenen fahren und angreifen kann. Es war cool", fasst er sein Erlebnis zusammen.
In Frankreich wurden insgesamt drei Weltmeister gekrönt: Neben Ogier fiel auch die Entscheidung in den Nachwuchsklassen. Pontus Tidemand gewann die JWRC und Sebastien Chardonnet die WRC3. Die nächste Rallye findet Ende Oktober in Spanien statt, wo Volkswagen Markenweltmeister werden und sich Kubica zum WRC2-Champion küren kann. Nach Spanien steht noch das Saisonfinale in Großbritannien auf dem Programm.