Für Dakar-Rekordsieger Stephane Peterhansel hat sich die härteste Rallye der Welt verändert - Das ganz große Abenteuer ist die Dakar nicht mehr
© Foto: X-raid
In der Formel 1 hat Michael Schumacher mit sieben WM-Titel neue Bestmarken aufgestellt, mit acht Le-Mans-Siegen hat sich Tom Kristensen in den Geschichtsbüchern verewigt, neun WM-Titel machten Sebastien Loeb zum besten Fahrer der Rallye-Szene - und der Dakar drückte Stephane Peterhansel seinen Stempel auf. Nach sechs Triumphen mit dem Motorrad folgten fünf im Automobil. Den jüngsten Sieg holte der 47-Jährige im vergangenen Jahr. Mit all seiner Routine weiß der Franzose, worauf es bei der härtesten Rallye der Welt ankommt.
Für ihn gibt es zwei Erfolgsgeheimnisse. "Erstens das Auto und das Team: Hier muss alles perfekt laufen. Um ganz vorne zu sein, darf man nie anhalten", streicht Peterhansel bei 'Motorsport aktuell' heraus. Und zuverlässig lief der Mini des X-raid-Teams. Der grüne Bolide hatte keinen einzigen technischen Defekt. "Zweitens sollte man nur auf Strecken angreifen, auf denen man selbst und mit dem Auto Zeit gewinnen kann." Auch das setzte Peterhansel gekonnt um. Er gewann zwar nur zwei Etappen, doch mit konstanten Topergebnissen wuchs der Vorsprung in der Gesamtwertung.
Lediglich auf den letzten beiden Prüfungen nahm der Franzose Tempo heraus, um den Sieg abzusichern. Peterhansel verfügt über reichlich Erfahrung und hat über die Jahre die Entwicklung des Rallye-Raid-Sports hautnah mitverfolgt. Die Dakar hat sich verändert und "ist ganz klar nicht mehr das große Abenteuer, dass sie früher war", sagt Peterhansel deutlich. "Ganz zu Beginn meiner Zeit gab es noch kein Iritrack oder GPS. Die Navigation war dadurch viel schwieriger. Wenn man sich verfahren hat, konnte es sein, dass man zwei Tage in der Wüste verbringen musste."
Damals wurde mit Roadbook und Kompass navigiert. Ein ungleich schwierigeres Unterfangen als mit der heutigen GPS-Technologie. Außerdem wurde die Sicherheit deutlich verbessert. Im Falle eines Unfalls sind Hilfskräfte binnen weniger Minuten vor Ort. Im Zuge dessen wurde die Dakar auch "medientauglicher", denn die Zielankünfte können für die Topfahrer fernsehgerecht berechnet werden. "Mit dem Wechsel nach Südamerika sind auch die Etappen viel kürzer geworden", streicht Peterhansel einen wesentlichen Unterschied zu Afrika heraus.
"Früher waren wir teilweise über zehn Stunden unterwegs. Nun sind es zwischen drei und acht." Auch die Charakteristik der Etappenpläne hat sich deutlich geändert. "Die Art des Terrains ist anders. In Argentinien gibt es viele WRC-artige Passagen. In Peru allerdings erinnern uns die Dünen stark an Mauretanien. Zudem ist man in Südafrika viel näher an der Zivilisation als in Afrika." Das hat zur Folge, dass die Straßen von unzähligen Fans gesäumt werden. Auch die Zahl der südamerikanischen Starter ist gestiegen. Fahrer wie Francisco Lopez (Chile) oder die Patronelli-Brüder (Argentinien) gelten in ihrer Heimat als große Sportstars.
Weltweit ist Peterhansel als "Mister Dakar" das große Aushängeschild und das Gesicht des Sports. Wie lange wird er noch weitermachen? "Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Die kommende Dakar werde ich wohl noch mit X-raid und dem Mini absolvieren. Momentan denke ich eher von Jahr zu Jahr." Dann heißt es auch im kommenden Januar wieder Peterhansel gegen Nasser Al-Attiyah, Carlos Sainz, Giniel de Villiers und Robby Gordon.