Der Druck und die Anspannung fallen im Ziel ab: Stephane Peterhansel feiert seinen Dakar-Sieg und lobt die perfekte Arbeit der X-raid-Mannschaft
© Foto: X-raid
Nach zwei Wochen Strapazen durch Peru, Argentinien und Chile sind Stephane Peterhansel und die X-raid-Mannschaft die großen Gewinner. Der Franzose verteidigte nicht nur seinen Vorjahressieg, sondern eroberte seinen insgesamt elften Dakar-Erfolg in seiner beispiellosen Karriere. Nach sechs Siegen bei den Motorrädern war es sein fünfter Triumph in der Automobilwertung. Bemerkenswert daran ist auch, dass bisher nur Diesel-Fahrzeuge in Südamerika gewonnen haben. Nach drei Volkswagen-Erfolgen hat nun X-raid mit dem Mini die Vorherrschaft übernommen.
"Das Auto ist perfekt. Es ist nicht nur schnell, sondern es gab nicht die kleinsten technischen Probleme", lobt Peterhansel. "Normalerweise ist es unmöglich so viele Kilometer ohne technische Schwierigkeiten zu absolvieren. Ich muss sagen, dass das Team sehr stark ist. Für mich ist es das beste Team und das beste Auto überhaupt." Trotzdem war es kein einfacher Spaziergang, denn speziell Nasser Al-Attiyah setzte Peterhansel in der ersten Woche mit dem neuen Jeffries-Buggy unter Druck.
Schließlich musste der Katari mit einem technischen Defekt (Benzinpumpe) aufgeben. "Es ist wieder ein unglaublicher Sieg. In der ersten Woche war es nicht einfach. Zu Beginn haben wir angegriffen und mussten gegen Nasser kämpfen", blickt Peterhansel zurück. "Es war kein einfacher Sieg, weil wir wussten, dass die Buggies sehr schnell sind. Diese Situation erlaubte es mir, mich von Beginn an auf das Rennen zu konzentrieren. Ich holte einen Vorsprung heraus."
"Am Ende war es dann gut, denn wir hatten einige Minuten Vorsprung. Deshalb war die zweite Woche einfacher zu managen. Ein Rennen ist beim Start nie gewonnen. Das Team hat unglaublich gearbeitet. Wir mussten nie anhalten, es gab keine technischen Probleme. Wir mussten nur so schnell fahren wie es ging. Auf der anderen Seite hat mein Co-Pilot Jean-Paul (Cottret; Anm. d. Red.) unglaublich gut navigiert. Wir mussten nie langsamer machen. Abgesehen von den letzten Tagen sind wir immer ein hohes Tempo gefahren. Das ist das beste Auto, das ich je gefahren bin."
Peterhansel steht zwar an der Spitze, doch eine Dakar kann man nicht im Alleingang gewinnen. "Hinter uns steht ein starkes Team. Sven Quandt ist seit über einem Jahrzehnt in die Dakar involviert. Er wird den Sieg mit allen teilen, die in dieses Projekt involviert sind." X-raid Teamchef Quandt schwebte im Ziel in Santiago de Chile auf Wolke sieben. "Ein super Resultat. Vor 14 Tagen haben wir sicher nicht damit gerechnet. Die Plätze eins, drei, vier, fünf, zwölf und 49 sind ein Resultat mit dem wir nicht gerechnet haben."
Quandt lobt perfekte Teamarbeit
"Das Team und der Mini haben eine super Leistung gezeigt. Es war nicht nur die reine Geschwindigkeit, sondern auch Konstanz gefragt", streicht der Deutsche hervor. "Stephane hat keinen Fehler gemacht und das Auto hat keinen Fehler gehabt. Das hat uns den Sieg gebracht und darüber sind wir natürlich überglücklich." Am Sonntag stand noch die Siegerzeremonie im Zentrum der chilenischen Hauptstadt auf dem Programm.
Die Anspannung löste sich in Jubel auf: "Das ist ein spezieller Moment: 15 Tage voller Rennsport, Emotionen und Anspannung - und jetzt löst sich der Druck in Luft auf", sagt der elffache Dakar-Sieger. "Ich denke an Jean-Claude Olivier, der vor einer Woche verstorben ist. Er hat mir alles beigebracht", erinnert Peterhansel an den ehemaligen Yamaha-Teammanager. Unter seiner Führung gewann Peterhansel bei den Motorrädern. "Die zweite Woche war sehr hart, weshalb ich ihm diesen Sieg widme. Trotzdem versuchen wir es zu genießen."
Und wie geht es weiter? Wird Peterhansel im Januar 2014 seinen zwölften Dakar-Sieg jagen? "Ich weiß es nicht. Normalerweise sollte ich im nächsten Jahr am Start stehen." Auch Quandt macht sich schon seine Gedanken an die nächste Dakar: "In den nächsten 14 Tagen bis drei Wochen müssen wir sehen, was wir mit dem Reglement machen. Die Buggies müssen sicher adjustiert werden", spricht er die unterschiedliche Einstufung der Konzepte an. "Dann werden wir weiter die Entwicklung vorantreiben."