Peterhansel: "Über Motivation mache ich mir kaum Gedanken"

, 03.01.2014

Dakar-Rekordsieger Stephane Peterhansel versucht bei seinem 25. Start seinen zwölften Erfolg zu holen - Im Interview spricht der Franzose über die Faszination Dakar

Er trägt den Spitznamen "Mister Dakar". Mit elf Siegen bei der härtesten Langstrecken-Rallye der Welt ist Stephane Peterhansel unangefochtener Rekordsieger der Rallye Dakar. Seit seinem ersten Auftritt bei der wohl bekanntesten Marathon-Rallye der Welt im Jahr 1988 hat der Franzose in den 1990er-Jahren sechs Dakar-Erfolge auf dem Motorrad gefeiert, bevor er 1999 erstmals im Auto an den Start ging. 2004, 2005 und 2007 stand der heute 48-Jährige erneut ganz oben auf dem Siegerpodest. Seine jüngste Siege fuhr Peterhansel für das X-raid Team aus Trebur im Mini All4-Racing ein. Im Interview spricht der aktuelle Titelverteidiger über den Reiz seines nächsten Dakar-Starts, die Herausforderung der Route und die Qualitäten des Mini.

Frage: "Stephane, du hast die Rallye Dakar schon elf Mal gewonnen. Wie hältst du deine Motivation aufrecht?"

Stephane Peterhansel: "Über Motivation mache ich mir gar nicht so viele Gedanken. Es bereitet mir einfach sehr große Freude, den Mini zu fahren. Ich bin ein sehr passionierter Fahrer, der Spaß daran hat, schnell zu fahren und auch neue Gelände und Landschaften kennen zu lernen. Das ist Motivation genug."

Frage: "Die Gelegenheit, neue Gelände und Landschaften kennenzulernen, bekommst du bei der Dakar 2014 in jedem Fall. Die Route ist länger als 2013 und führt teilweise durch neue Abschnitte. Wie gefällt dir die Strecke der 2014er-Dakar?"

Peterhansel: "Die Route ist in der Tat länger geworden. Vor allem die Strecke, die auf Zeit gefahren wird, ist länger geworden. 2014 sind 1.367 Prüfungskilometer mehr zu absolvieren als 2013. Das ist ein Plus von fast 33 Prozent. Aber die Route ist nicht nur länger, sondern auch schwieriger und härter geworden. Die Veranstalter wollen ein bisschen den Charakter von Afrika mit einbringen, wo die Dakar deutlich anspruchsvoller war."

"Seit dem Umzug nach Südamerika im Jahr 2009 waren die Routen zwar auch sehr schön und abwechslungsreich, aber auch deutlich einfacher zu fahren als in Nordafrika. Ich denke, dass die Veranstalter den wahren Geist der Dakar wiederbeleben möchten. Daher haben sie die Route anspruchsvoller gemacht. Das ist eine Herausforderung, auf die ich mich freue."

Frage: "Du sagst, dass du den Mini All4-Racing gerne fährst. Was sind seine Stärken?"

Peterhansel: "Die große Qualität des Mini All4-Racing ist ganz eindeutig seine absolute Zuverlässigkeit. Die letzten zwei Dakars verliefen für uns völlig problemlos. Es traten am Auto überhaupt keine Schwierigkeiten auf. Das ist aber natürlich nicht die einzige Qualität des Mini. Wir verfügen darüber hinaus über einen sehr starken Motor mit einem sehr hohen Drehmoment. Das Auto ist außerdem sehr leicht zu fahren, sein Fahrverhalten sehr gut einzuschätzen. Das Gesamtpaket stimmt einfach. Das stimmt mich immer sehr zuversichtlich, wenn ich am Steuer sitze."

Frage: "Wie schätzt du deine Chancen auf den Sieg ein?"

Peterhansel: "Alles ist möglich. Wir wissen, dass wir ein gutes Team und auch ein gutes Auto haben, das bereits bewiesen hat, was es leisten kann. Es gibt aber dennoch auch jede Menge Konkurrenz - sowohl innerhalb als auch außerhalb des Teams. Wir haben sicherlich gute Chancen auf den Sieg, aber es wird nicht einfach."

Frage: "Du bist bereits mit Abstand Rekordsieger der Dakar. Hätte ein weiterer Sieg bei deinem 25. Dakar-Start nicht einen besonderen Reiz?"

Peterhansel: "Natürlich hat jeder Sieg etwas Besonderes. Und zum zwölften Mal die Dakar zu gewinnen, wäre sicher ebenfalls eine tolle Sache. Dass es dann zugleich mein 25. Dakar-Start gewesen wäre, ist aber nicht entscheidend. Ich habe bisher jede Dakar genießen können."

Frage: "Bei den Dakar-Siegen 2012 und 2013 hattest du das blaue Halstuch dabei, das dich schon bei deinen Dakar-Erfolgen auf dem Motorrad begleitet hat. Nimmst du diesen Glücksbringer auch 2014 wieder mit?"

Peterhansel: "Stimmt, beim Dakar-Sieg 2012 hatte ich das Tuch die ganze Zeit über in meiner Tasche. Das hatte ich bis zur Zielankunft niemandem verraten. Auch 2013 hatte ich es wieder mit dabei. Ob es auch 2014 wieder mitfährt, wird allerdings noch nicht verraten. Es ist in erster Linie eine Verbindung zu meinen Tagen als Motorradfahrer bei der Dakar und nicht unbedingt ein Glücksbringer. Auch wenn es bei meinen letzten zwei Dakar-Starts sicher nicht geschadet hat."

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