Sebastien Ogier und Jari-Matti Latvala dominieren den ersten Tag der Rallye Großbritannien und sorgen mit einem Duell im Zehntelekundenbereich für Spannung
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Der erste Tag der Rallye Großbritannien, letzter Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft 2014, stand klar im Zeichen der beiden Volkswagen-Piloten Sebastien Ogier und Jari-Matti Latvala. Der Franzose und der Finne, die schon als Weltmeister beziehungsweise Vize-Weltmeister feststehen, bestimmten am Freitag in Wales das Geschehen und lieferten sich ein spannendes Duell um die Spitze. Nach acht von 23 Wertungsprüfungen hat Ogier einen Vorsprung von 6,6 Sekunden auf Latvala.
Nachdem am Vormittag Ogier bei regnerischen Bedingungen mit Siegen bei drei der vier Wertungsprüfungen das Tempo bestimmt hatte, schlug Latvala am Nachmittag zurück und gewann seinerseits drei der vier Wertungsprüfungen. Unter dem Strich wurden die Wertungsprüfungen mit 4:4 unter beiden Fahrern aufgeteilt. Gegen Ende des Freitags lieferten sich die beiden Volkswagen-Piloten ein Duell im Zehntelekundenbereich, bei dem Kleinigkeiten entschieden. Latvala konnte dabei nicht entscheidend Boden gutmachen.
Das lag auch an den Bedignungen. Obwohl der Regen am Nachmittag beim zweiten Durchgang der Prüfungen aufgehört hatte, waren die Zeiten langsamer als am Vormittag. Unisono klagten die Fahrer über die schwierigen Verhältnisse. "Heute morgen war es so schwierig zu fahren, aber die Prüfungen haben Spaß gemacht. Am Nachmittag ging es aber nur darum zu überleben", sagt Ogier. "Die Bedingungen waren sehr schwierig, ich kämpfe sehr mit dem Auto."
Latvalas Angriff prallt an Ogier ab
Aufgrund der rutschigen Bedingungen verpuffte auch der Schlussangriff von Latvala ein wenig. "Ich habe angegriffen, aber die Prüfungen waren am Nachmittag wie poliert und sehr rutschig. Ich habe wirklich starkes Untersteuern, manchmal wollte das Auto überhaupt nicht einlenken", berichtet der Finne. "Das macht es schwierig anzugreifen."
Die Konkurrenz war zu keinem Zeitpunkt in der Lage, die Zeiten des Volkswagen-Duos mitzugehen. Außer Ogier und Latvala ist schon nach dem ersten Tag kein anderer Pilot siegfähig. Mikko Hirvonen (Ford) hat bei der letzten Rallye seiner WRC-Karriere als Gesamtdritter bereits einen Rückstand von 1:13,8 Minuten auf Ogier. Auf den Plätzen vier und fünf liegen nach dem ersten Tag die beiden Citroen-Piloten Kris Meeke (+1:21,5) und Mads Östberg (+1:22,2).
Hyundai-Speerspitze ist nach dem ersten Tag Thierry Neuville auf Gesamtrang sechs (+1:33,9). Der Belgier haderte den gesamten Freitag über mit dem Fahrverhalten seines i20 und war mit seiner Leistung alles andere als zufrieden. "Das war eine beschissene Prüfung", platzte es nach der achten Wertungsprüfung aus dem sonst coolen Belgier heraus. "Die Traktion ist schlecht, selbst in der ersten Kurve konnte ich das Auto nicht einlenken. Das ist ein schlechtes Ende des Tages."
Frühes Aus für Mikkelsen und Hänninen
Die Top 10 komplettieren Elfyn Evans, Ott Tänak, Henning Solberg und Martin Prokop (alle Ford). Robert Kubica (Ford) belegt nach dem ersten Tag Gesamtrang elf und klagte über eine ganze Reihe von Fahrfehlern. Hayden Paddon (Hyundai) wurde am Nachmittag durch eine defekte Servolenkung eingebremst und ist aktuell Zwölfter. In der WRC2-Wertung führt Jari Ketomaa (Ford Fiesta R5) mit 39,5 Sekunden vor Bernardo Sousa (Ford Fiesta RRC).
Für Volkswagen-Pilot Andreas Mikkelsen war der erste Tag schon nach der zweiten Wertungsprüfung gelaufen. Nach 15,2 Kilometern verunfallte der Norweger. "Ich habe nach einer Kuppe zu spät gebremst. Wir sind gegen eine Böschung gerutscht, dabei wurde eine Vorderradaufhängung beschädigt", berichtet er. Mikkelsen will am Samstag unter Rallye2-Regel wieder in die Rallye einsteigen. Juho Hänninen (Hyundai) musste nach einem Abflug bei der dritten Wertungsprüfung die Segel streichen.
Der zweite von drei Tagen der Rallye Großbritannien startet am Samstag um 8:52 Uhr mit der neunten Wertungsprüfung. Morgen stehen nicht weniger als neun Wertungsprüfungen mit einer Gesamtlänge von 113,74 Kilometern auf dem Programm. Die letzten vier Wertungsprüfungen werden dabei erst in der Abenddämmerung beziehungsweise nach Sonnenuntergang gefahren.