Fünf Bestzeiten bei sieben Wertungsprüfungen: Volkswagen-Pilot Sebastien Ogier fährt bei der Rallye Mexiko seinem zweiten Saisonsieg entgegen
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Sebastien Ogier (Volkswagen) hat das Geschehen bei der Rallye Mexiko, dem dritten Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft 2014, klar im Griff und fährt seinem zweiten Saisonsieg entgegen. Am Samstag zeigte der amtierende Weltmeister eine dominante Leistung und fuhr bei fünf von sieben Wertungsprüfungen (WP) die Bestzeit. Einziger Fahrer, der in Mexiko mit Ogier annähernd mithalten kann, ist sein Teamkollege Jari-Matti Latvala.
Lediglich bei den beiden Durchgängen der 2,21 Kilometer langen Superspecial, die auch am Samstag den Abschluss des Tages bildeten, musste Ogier Kris Meeke (Citroen) und Latvala den Vortritt lassen. In der Gesamtwertung liegt der Finne allerdings schon 1:00,3 Minuten hinter Ogier zurück, den Kampf um den Sieg hat er aufgegeben. "Es war ein schöner Tag, aber kein großer Wettkampf - was auch nicht notwendig war. Die Punkte für den zweiten Platz wären wichtig, denn wir kämpfen um die Meisterschaft und nicht um einzelne Rallyes."
Große Zufriedenheit herrschte bei Dominator Ogier: "Großartiger Tag, ich bin sehr zufrieden. Wir hatten einen guten Speed, aber am Sonntag wartet ein harter Tag mit langen Prüfungen", sagt der Franzose. Beim zweiten Durchgang der Superspecial erlebte Ogier allerdings eine Schrecksekunde, als sein Polo R WRC beinahe ausgehebelt worden wäre und kurzzeitig nur auf zwei Rädern furh. "Ich hatte in der Haarnadelkurve einen brenzligen Moment, aber es ist okay", sagt der Franzose.
Neuville auf Podiumskurs
Auf Rang drei und damit auf Kurs zum ersten Podium von Hyundai liegt Thierry Neuville. Der Belgier kam am Samstag mit seinem i20 WRC besser zurecht und festigte am Nachmittag die dritte Position (+ 4:37,0 Minuten). "Das Team hat einen großartigen Job, das Auto lief den ganzen Tag ohne Probleme. Jetzt müssen wir es nur noch nach Hause fahren", sagt Neuville.
Die sollte dem Belgier mit einer kontrollierten Fahrt gelingen, denn sein Vorsprung auf Verfolger Elfyn Evans (Ford) beträgt 47 Sekunden. Der Waliser ist in seiner ersten WRC-Saison im Lernmodus unterwegs und geht keinerlei Risiken ein. Starker Fünfter ist Privatfahrer Martin Prokop (Ford, + 8:02,5 Minuten).
Position sechs hält weiterhin Lokalmatador Benito Guerra (Ford, + 10:33,6). "Ich bin aufs Ganze gegangen. Vor meinem Heimpublikum hatte ich keine andere Wahl", sagt der Mexikaner. Siebter ist bei seinem ersten Einsatz für Hyundai Chris Atkinson: "Wir sind immer noch hier und immer noch in den Punkten. Wir sind am Nachmittag bei der Abstimmung ein Risiko eingegangen, aber das war nicht die richtige Richtung. Das hat mir geschadet, war für das Team aber sehr nützlich", sagt der Australier.
Mikko Hirvonen (Ford, + 16:09,4 Minuten) und Meeke (+ 17:18,9) folgen auf den Positionen acht und neun. Beide gingen am Samstag nach den Ausfällen am Freitag unter Rally2-Regel an den Start, Meeke legte beim ersten Durchgang der Superspecial einen Dreher hin. Die Top 10 komplettiert Juri Protasow (Ford Fiesta R5), der zugleich mit großem Vorsprung die WRC2-Wertung anführt.
WP16: Ogier gewinnt Generalprobe der Power-Stage
Vor der Superspecial stand als 16. WP die die 8,25 Kilometer lange "El Brinco" auf dem Programm, die eine Generalprobe für das Finale am Sonntag war. Dann ist diese Prüfung zum Abschluss der Rallye die Power-Stage. Besonders viele Fans hatten sich an der Sprungkuppe eingefunden, wo die WRC-Autos bis zu 30 Meter weit flogen. Einen der weitesten Sätze legte Ogier hin, ein deutliches Anzeichen für sein Tempo.
Denn Ogier behielt seine weiße Weste und gewann auch die fünfte WP des Tages - allerdings nur denkbar knapp. Hirvonen lag bei den Zwischenzeiten vorne, im Ziel verpasste er die Zeit von Ogier um 0,3 Sekunden. "Gute Zeit, denn es war keine perfekte Fahrt, ich habe einige Fehler gemacht", sagt der Finne. Sein Landsmann Latvala musste sich nach vier zweiten Plätzen in Folge bei WP 16 mit Platz drei (+ 2,3 Sekunden) zufrieden geben. "Die Prüfung war an einigen Stellen sehr rau. Es war aber nicht zu schlecht", sagt er.
Neuville war mit 5,7 Sekunden Rückstand Viertschnellster und mit seiner Leistung nicht völlig zufrieden. "Es war kein perfekter Durchgang. Es gibt nach dem Start in einer Rechtskurve eine harte Kompression, in der meine Windschutzscheibe etwas gerissen ist. Danach war ich in den Kurven etwas vorsichtiger."
Am Sonntag stehen bei der Rallye Mexiko vier Wertungsprüfungen auf dem Programm, darunter "Guanajuatito", die mit einer Distanz von 55,92 Kilometern die längste der gesamten Rallye ist. Nach der Power-Stage wird dann gegen kurz vor 20 Uhr MEZ der Sieger feststehen. Robert Kubica (Ford) wird nach seinem Überschlag vom Samstag nicht wieder antreten, da der Überrollkäfig seines Fiesta beschädigt ist. Andreas Mikkelsens Volkswagen Polo R WRC wurde von den Mechanikern indes wieder in einsatzbereiten Zustand gebracht. Auch Mads Östberg (Citroen) wird morgen wieder am Start erwartet.