Ford scheint nach dem zweiten Tag der Rallye Sardinien alle Karten auf seiner Seite zu haben, um Loebs Siegesserie zu beenden.
© Foto: Sutton
Nach den Taktikspielen des Vortages erlebte die WRC Welt heute wieder einen normalen Tag, der Ford als großen Gewinner sah. Jari-Matti Latvala schlug sich trotz seiner ersten Startposition beachtlich und verteidigte eine Führung von 9,9 Sekunden vor Mikko Hirvonen ins Tagesziel. Mindestens ebenso wichtig aus Ford Sicht war jedoch, dass Sébastien Loeb den Kontakt zur Spitze verlor.
Erste Probleme bekam der Franzose bereits auf der zweiten Tagesetappe, als er über ein langes Bremspedal klagte. Zwar gelang es ihm zusammen mit seinem Beifahrer Daniel Elena den Defekt noch vor der nächsten Wertungsprüfung zu beheben, allerdings dauerte die Reparatur zu lange, dass das Duo eine Minute zu spät zur dritten Tagesetappe erschien und eine zehnsekündige Zeitstrafe erhielt.
Die möglicherweise entscheidende Szene dieses Wochenendes spielte sich jedoch auf der zweiten Nachmittagsprüfung ab, als Loeb einen Reifenschaden zu beklagen hatte. Nachdem er zunächst drei Kilometer weitergefahren war, fiel die Entscheidung, dass ein Reifenwechsel unvermeidbar war, um Schäden am Auto zu vermeiden. Obwohl Loeb und Elena den Reifenwechsel in lediglich einer Minute bewerkstelligten, fielen sie damit auch hinter Petter Solberg im Gesamtklassement zurück.
Der Norweger erlebte einen Tag ohne nennenswerte Probleme und kam sogar zu einer Etappenbestzeit. Auch wenn er seinen momentanen Podestplatz lediglich 2,2 Sekunden vor Sébastien Loeb am morgigen Tag wohl nur schwer verteidigen können wird, scheint er damit wie angestrebt auf dem besten Weg, seinen Rückstand auf Rang vier in der Fahrerwertung zu verkürzen. Zumindest der vierte Platz dürfte ihm dabei kaum mehr zu nehmen zu sein, als er nun bereits 1:33,4 Minuten auf den weiter fünftplatzierten Evgeny Novikov herrausfahren konnte. Der Pilot des Citroen Junior Teams verlor bei einem Fehler auf der zweiten Etappe zwar rund 30 Sekunden, liegt aber weiter auf Kurs zu seinen ersten WM Punkten.
Auf Rang sechs rückte derweil Matthew Wilson nach vorne, nachdem sein Teamkollege Henning Solberg auf der zweiten Nachmittagsetappe mit einer gebrochenen rechten Vorderradaufhängung hatte aufgeben müssen. Gleich drei Positionen konnte Khalid Al-Qassimi gutmachen, der auf Rang sieben bereits zum vierten Mal in diesem Jahr Punkte erzielen könnte.
Zum aus Citroen Sicht wenig gelungenen zweiten Tag trug währenddessen auch Daniel Sordo bei, der mit Problemen am Turbolader auf den letzten beiden Etappen am Nachmittag fast 8 verlor und den Tag mit einem Rückstand von 9:18.8 abgeschlagen auf Platz acht beendete. Aus Citroen Sicht wenig erfreulich waren auch die Ausfälle von Sebastien Ogier und Conrad Rautenbach. Die Fahrt des Franzosen - der nach seinen gestrigen Problemen nach dem Super Rallye Reglement erst wieder ins Geschehen eingegriffen hatte - kam auf der ersten Nachmittagsetappe mit einem gebrochenen hinteren Dämpfer ebenso zu ihrem Ende, wie jene von Conrad Rautenbach, bei dem der linkere vordere Stoßdämpfer eine Etappe später seinen Dienst versagte.
Auch Mads Östberg hatte nach einem Sprung auf der dritten Tagesetappe große Probleme mit seinen Dämpfern zu beklagen und erreichte nur auf den Federn den Mittagservice. Auf der letzten Etappe des heutigen Tages schied er dann aber 1,5 km vor der Ziellinie aus. Die Nachmittagsetappen gar nicht erst in Angriff genommen hatte zuvor Federico Villagra, dessen Beifahrer Jorge Perez Companc sich unwohl fühlte.
Ford scheint nach dem Freitag der Rallye Sardinien alles im Griff zu haben. Der Doppelsieg und somit das Ende von Loebs Siegesserie könnte wohl nur noch durch eigene Fehler in Gefahr geraten. Interessant wird zu beobachten sein, welcher Ford Pilot letztlich den Sieg für sich entscheiden wird, wobei neben der Gesamtsituation in der WM wohl auch die bessere Startposition den Ausschlag für Mikko Hirvonen geben könnte. Sébastien Loeb wird sich hingegen wohl erstmals in diesem Jahr mit dem Kampf um Rang drei begnügen müssen.