Trotz der eigentlich ungünstigen Startposition eins enteilt Sebastien Ogier am ersten Tag der Rallye Spanien der Konkurrenz - Problem bei der Konkurrenz
© Foto: Volkswagen
Die erste Etappe auf dem Weg zum erneuten Titelgewinn in der Rallye-Weltmeisterschaft hat Sebastien Ogier (Volkswagen) erfolgreich bewältigt. Der Franzose gewann am ersten Tag der Rallye Spanien drei von sechs Wertungsprüfungen (WP) und führt die Rallye souverän an. Sein Vorsprung auf Teamkollege Jari-Matti Latvala beträgt 36,6 Sekunden. Damit steuert Ogier der erfolgreichen Titelverteidigung entgegen. Dazu muss er in Spanien nur einen Punkt mehr holen als Latvala.
Dabei war der Franzose zu Beginn des Tages noch skeptisch, denn als Führender der Gesamtwertung musste er als erster Fahrer auf die Strecke gehen. Auf Schotter, auf dem in Spanien nur am ersten Tag gefahren wird, theoretisch ein Nachteil, weil der erste Fahrer die losen Steine aus der Straße fahren muss. Dafür hatte Ogier aber auch den Vorteil einer freien Sicht, während die nachfolgenden Piloten im hartnäckig in der Luft hängenden Staub teilweise die Orientierung verloren.
"Es ist fürchterlich, man kann die Kurven überhaupt nicht sehen. Ich musste manchmal langsam machen weil ich nicht mehr wusste, ob ich noch auf der Straße fahre", sagte Thierry Neuville (Hyundai) stellvertretend für viele seiner Kollegen. Ogier hingegen kümmerte das nicht. "Ein wirklich großartiger Tag. Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit, die Julian (Ingrassia, Beifahrer; Anm. d. Red.) und ich gemacht habe. Wir haben die ganze Zeit angegriffen. Das Auto war perfekt, großer Dank ans Team."
Latvala hadert mit der Abstimmung
Weniger glücklich war Teamkollege Latvala, der in Spanien im Kampf um den WM-Titel weiter Boden auf Ogier gutmachen will. Doch das gelang dem Finnen am ersten Tag nicht. Er haderte mit der Abstimmung seines Polo R und kam nicht an die Zeiten von Ogier heran. "Ich bin einfach nicht schnell genug und habe keine Ahnung, wie Seb diese Zeiten fahren kann", sagt der ratlos und verzweifelt wirkende Latvala.
Hinter dem Finnen tobt ein harter Kampf um Gesamtrang zwei. Mads Östberg (Citroen) liegt nur 0,6 Sekunden hinter Latvala, mit einer weiteren Zehntelsekunde Abstand folgt Andreas Mikkelsen im dritten Volkswagen. Östberg haderte mit dem Verlauf des Freitags, denn gleich zwei Mal verlor er hinter einem vorausfahrenden Fahrzeug Zeit.
Höhen und Tiefen erlebte Hyundai am ersten Tag der Rallye Spanien. Die Wertungsprüfung "Peselles" war heute das Revier der i20. Am Vormittag hatte dort Hayden Paddon zum ersten Mal eine WP in der Rallye-Weltmeisterschaft gewonnen, am Nachmittag war dort Neuville der Schnellste. Doch beiden brachte diese Bestzeit kein Glück, denn auf der jeweils nächsten WP verloren beide durch Unfälle viel Zeit.
Hyundai: Auf Bestzeit folgt Crash
"Das Auto war plötzlich voller Staub, das hat mich abgelenkt. Ich bin dann von der Straße abgekommen und bin rechts angeschlagen. Danach musste ich den Reifen wechseln", sagte Neuville, nachdem er den weidwunden i20 ins Ziel der siebten WP geschleppt hatte. Der Belgier beendete den ersten Tag auf Gesamtrang neun, bester Hyundai ist Dani Sordo auf Rang sieben.
Bester Ford-Pilot ist Mikko Hirvonen auf Rang Fünf, Sechster ist Robert Kubica (Ford), der allerdings wieder einmal ein paar heikle Momente überstehen musste. "Es war ein guter Tag, allerdings habe ich mich an einer engen Stelle gedreht. Die Reifen waren völlig durch", sagt der Pole. Gynkama-Star Ken Block (Ford) fährt bei seiner Rückkehr in die WRC derzeit auf Gesamtrang elf.
Unglücklich verlief der Freitag für Kris Meeke (Citroen). Nachdem er den Tag mit einer Bestzeit bei WP2 eröffnet hatte, erlitt er bei den dritten WP gleich zwei Reifenschäden. Da Meeke aber nur ein Reserverad mitgenommen hatte, musste er daraufhin aufgeben. Auch für Elfyn Evans (Ford) war der erste Tag der Rallye Spanien vorzeitig beendet. Bei der sechsten WP kam der Waliser von der Strecke ab, wobei der Kühler seines Fiesta RS beschädigt wurde.
Al-Attiyah in der WRC2 in Front
Das Geschehen in der WRC2-Wertung wurde von einigen Ausrutschern und Unfällen bestimmt. So schied Bernardo Sousa (Ford Fiesta RCC) nach einem Überschlag aus, auch Karl Kruuda (Ford Fiesta S2000), Sebastien Chardonnet (Citroen DS3 R5) und Nicolas Fuchs (Ford Fiesta R5) verloren durch Abflüge und technische Probleme Zeit. Die Führung der WRC2 hat nach dem ersten Tag Nasser Al-Attiyah (Ford Fiesta RRC) inne.
Am Samstag stehen bei der Rallye Spanien ab 9:08 Uhr sechs Wertungsprüfungen mit einer Gesamtlänge von 159,16 Kilometer auf dem Programm. Diese werden, im Gegensatz zu den WP am Freitag, komplett auf Asphalt gefahren.