Hyundai-Pilot Thierry Neuville schwebt nach dem ersten WRC-Sieg für sich und das Team auf Wolke sieben: Dank für Überstunden nach sechsfachem Überschlag
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Thierry Neuville, Beifahrer Nicolas Gilsoul und Hyundai sind die großen Sieger der Rallye Deutschland 2014: Für Neuville bedeutete die Siegesfahrt rund um Trier den ersten WRC-Triumph seiner Karriere. Für das Hyundai-Werksteam war es ebenfalls der erste Sieg in der Rallye-Weltmeisterschaft.
"Ein unglaubliches Gefühl. Es wird wohl eine gewisse Zeit dauern, bis ich verstanden habe, was wir geschafft haben", so Neuville im Moment des Sieges. Nachdem er beim Shakedown einen sechsfachen Überschlag hingelegt hatte, stand sogar der Start in Frage, von einem Sieg ganz zu schweigen.
"Ich beging am Donnerstag einen klitzekleinen Fahrfehler, doch der hatte weitreichende Konsequenzen. Erst als ich hinterher das Video sah, wurde mir klar, wie viel Glück wir hatten. Ich muss mich beim gesamten Team dafür bedanken, dass sie das Auto so schnell wieder aufgebaut haben", so der Hyundai-Werksfahrer aus Belgien.
Hyundai-Doppelerfolg beim Heimspiel
Den Schlusstag nahm Neuville auf Rang drei liegend unter die Räder. Dann aber flogen zunächst der überlegen führende Jari-Matti Latvala (Volkswagen) als auch der anschließend auf Rang eins liegende Kris Meeke (Citroen) ab. "Als ich die Nachricht erhielt, dass Jari-Matti draußen war, konnte ich es gar nicht glauben, denn sein Vorsprung war gewaltig", gesteht Neuville und erinnert sich weiter: "Anschließend lagen wir auf Rang zwei, aber der Rückstand war gering. Ich sagte mir 'In diesem Jahr muss es klappen'".
Zur Erinnerung: Bei der Rallye Deutschland 2013 kämpfte Neuville (damals noch im M-Sport-Ford) auf der letzten Wertungsprüfung gegen Dani Sordo (Citroen) um den Sieg. Der Belgier beging einen Fahrfehler und musste sich mit Platz zwei zufriedengeben. "Diesmal war ich richtig schnell. Ich glaube, das war Kris bewusst. Er machte einen Fehler, der ihn aus dem Wettbewerb warf", spricht der Sieger auf den Mauerkontakt von Meeke an, der für Citroen eine seit 2001 anhaltende Siegesserie in Deutschland beendete.
Platz zwei hinter Neuville ging schließlich an Sordo, der damit beim ersten Hyundai-Sieg in der WRC gleich für einen Doppelerfolg sorgte - noch dazu beim Heimspiel des im hessischen Alzenau ansässigen Teams. "Ich freue mich für das gesamte Team. Dass es ein Doppelerfolg wurde, machte das Ganze umso schöner", bemerkt Neuville, der sich somit bei Sordo für die im Vorjahr erlittene Niederlage "revanchierte".
Teamchef Michael Nandan ergänzt: "Ich habe das Gefühl, dass ich träume. Wir hätten es nie und nimmer für möglich gehalten, bei unserer neunten Rallye einen Doppelerfolg zu feiern. Das ist bemerkenswert und etwas ganz Besonderes. Zu sehen, wie Thierry seinen ersten Sieg feiert und Dani neben ihm auf dem Podest steht, ist wunderbar."
"Wir wollten dieses Jahr als Lernjahr ansehen und daran halten wir auch fest. Wir werden nach diesem Ergebnis nicht übermütig, denn wir wissen, dass wir von unglücklichen Ausfällen anderer Fahrer profitiert haben. Dennoch waren wir aus eigener Kraft in der Lage, ums Podium mitzufahren. Das zeigt, welche Fortschritte das Team gemacht hat. Jetzt genießen wir diesen Moment und danken allen für die Unterstützung unseres jungen Teams", so Nandan.