Petter Solberg lag bei der Rallye Deutschland lange auf Podiumskurs, doch auch der Norweger wurde ein Opfer der berühmt-berüchtigten "Panzerplatte"
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Nach erfolgreichen Testfahrten mit seinem Ford Fiesta RS WRC reiste Petter Solberg mit großen Erwartungen zur Rallye Deutschland. Nachdem er zusammen mit seinem Ford-Markenkollegen Ott Tänak am vorherigen Wochenende beim Rallyday im britischen Castle Combe die Fans begeistert hatte, war der Norweger guten Mutes. "Ich hatte ein wirklich gutes Gefühl, als wir in Trier ankamen. Wir haben über den Sommer viel am Fiesta gearbeitet und ich war wirklich zuversichtlich", schreibt Solberg in seiner Kolumne bei 'Autosport'.
Auch die Tatsache, dass er mit seinem Auto, außer bei einigen Prüfungen in Monte Carlo noch nie auf Asphalt gefahren war, machte Solberg keine Sorgen: "Der Asphalt in Deutschland ist durch die ständigen Wechsel der Oberfläche auch kein normaler Asphalt." Der erste Tag der Rallye lief für den Weltmeister von 2003 richtig gut. "Wir waren Loeb dicht auf den Fersen und haben ihn unter Druck gesetzt." Dann kam jedoch am Samstagmorgen der Regen. "Loeb ist zwei Minuten vor mir gestartet, und in dieser Zeit wurde die Strecke richtig nass", blickt Solberg auf die siebte Wertungsprüfung zurück.
Dort verlor er 21 Sekunden auf Loeb, wodurch sich sein Rückstand fast verdoppelte. Doch es sollte noch schlimmer kommen: "Dann kam die Panzerplatte. Eine wirklich schwierige Prüfung, auf der ich 2004 einen großen Unfall hatte", erinnert sich Solberg. Obwohl er den Unfall nach eigenen Angaben abgehakt hatte, wurde ihm diese Prüfung acht Jahre später erneut zum Verhängnis. In einer langgezogenen Linkskurve nahm das Unheil seinen Lauf.
Schicksalsprüfung Panzerplatte
"Ich habe in der Mitte der Kurve die Kontrolle über das Heck verloren", sagt Solberg. "Wir sind lange gerutscht. Ich weiß gar nicht mehr, in welchem Gang das war, ob vierter oder fünfter, aber wir fuhren bergauf. Nachdem wir lange Zeit gerutscht waren, haben wir mit dem rechten Hinterrad einen Stein getroffen. Das war ein harter Einschlag, der uns ein paar Mal um die eigene Achse gedreht hat."
Der 37-Jährige setzte seine Fahrt zwar zunächst fort, kurz darauf folgte dann das endgültige Aus. "Nach ein paar Kilometern haben wir das Rad verloren." Der Ausfall war für Solberg eine erneute Enttäuschung: "Das Auto war so unglaublich schnell! Es war meine erste Asphalt-Rallye im Fiesta, und wir hätten locker auf den zweiten Platz fahren können", ärgert sich der Norweger. "Wir haben uns stark verbessert und waren dicht an den Citroen dran."
So konnte er als positiven Eindruck nur den zweiten Platz seines Teamkollegen Jari-Matti Latvala aus Deutschland mitnehmen. "Aber es wäre besser gewesen, wenn wir Zweiter und Dritter geworden wären. Jetzt müssen wir voranblicken und uns darauf konzentrieren, in Großbritannien ganz oben auf dem Podium zu stehen", so Solberg. Bei der Rallye im Heimatland seines Beifahrers Chris Patterson hofft Solberg auch auf die Unterstützung der einheimischen Fans.
Solberg wird sich vor Ort auf die Rallye vorbereiten, sofern ihn nicht die Rennaktivitäten seines Sohnes Oliver davon abhalten. Der Filius schickt sich an, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und gewann am vergangenen Samstag ein Rennen im Cross-Kart. "Es ist gut, dass wenigstens einer aus der Solberg-Familie gewinnt", meint Vater Petter dazu.