Dani Sordo feiert seinen ersten Sieg in der Rallye-WM ausgelassen - Der Citroen-Werksfahrer hat den großen Durchbruch geschafft
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Dani Sordo hat es tatsächlich geschafft: Der Spanier hat die Rallye Deutschland gewonnen und seinen ersten WRC-Sieg gefeiert. Seit 2006 sitzt der 30-Jährige am Steuer von WRC-Fahrzeugen und stand schon 34 Mal auf dem Podest. Der Sieg blieb ihm bis zum vergangenen Wochenende verwehrt. Als Sordo in diesem Jahr seine zweite Chance im Citroen-Werksteam erhielt, meinte er zu Saisonbeginn, dass wenn er auch in diesem Jahr nicht gewinnt, er nach Hause fahren kann. Es war bisher eine Saison mit Höhen und Tiefen.
Zuletzt in Finnland fuhr er ohne Vertrauen chancenlos hinterher. Sein Platz bei Citroen begann zu wackeln, denn schon in Australien muss er sein Auto für Kris Meeke räumen. Auf Asphalt war Sordo schon seit jeher stark. Er stand in Deutschland unter Druck und brach nicht ein, als es im spannenden Finale gegen Ford-Pilot Thierry Neuville ging. Sordo feierte nicht nur seinen Durchbruch, sondern hielt die Citroen-Serie auf Asphalt und in Deutschland aufrecht. Es war der zwölfte Citroen Sieg in Deutschland.
"Ich fühle mich sehr wohl nach meinem ersten Sieg! Am Anfang lief es für uns nicht gut, aber nachdem wir die Abstimmung geändert hatten, wurde es besser. Bei den schwierigen Bedingungen mussten wir etwas härter kämpfen, aber letztendlich haben wir gewonnen", sagt Sordo zu seinem großen Triumph. Das Finale gegen Neuville elektrisierte die Rallye-Gemeinde. Der Spanier war aber nicht allzu nervös. "Nein, es ging eigentlich. In der ersten Prüfung waren wir etwas schneller als Thierry."
"Danach mussten wir eine Stunde zur nächsten Prüfung warten und hatten nichts zu tun. Das war ehrlich gesagt etwas zu lang. In der letzten Prüfung war es spannend, aber schön. Natürlich war es ein emotionaler Sieg. Es waren viele Leute da, Freunde und Verwandte. Viele haben sich auch mit mir über den Sieg gefreut. Ich wusste, dass auch das Team und Mikko (Hirvonen; Anm. d. Red.) mich unterstützt haben. Man spürt es, wenn Leute einen unterstützen, das ist immer schön."
Sordo ging in der Power Stage als Letzter auf die Strecke und wusste anhand der Zwischenzeiten, dass Neuville den entscheidenden Fehler begangen hatte. Der Sieg war ihm nicht mehr zu nehmen. "Das war ein ganz tolles Gefühl! Zur Mitte der Prüfung war ich nicht nervös, aber Thierry machte richtig Druck, also war es sehr eng. Nachdem wir die Ziellinie überquert hatten, bekamen wir die Meldung ins Auto geschickt, dass Thierry langsam unterwegs war."
"Da sah es also schon gut aus, aber wir waren uns noch nicht sicher. Wir mussten auf die Bestätigung warten und als diese dann kam, war es eine Erleichterung." Sordo machte im Laufe der Rallye keine Fehler, nutzte das Pech der Konkurrenz und machte am Ende alles richtig. "Nein der Druck war nicht sehr groß. Wir waren zuversichtlich, dass wir auf Asphalt eine starke Leistung zeigen konnten."
"Ich machte mir mehr Sorgen über die Abstimmung, da wir hier vorher nicht viel getestet haben, aber wir haben einige gute Änderungen durchgeführt und danach war das Auto wirklich gut." Auch für seinen Co-Piloten Carlos del Barrio war es nach der langen Zeit in der WM der erste Sieg. "Es war ein verdienter Sieg für Dani, für mich und auch für Citroen", freut sich der Spanier. "Sie haben einen hervorragenden Job gemacht."
"Vor zwei Jahren habe ich hier kurz nach meinem 43. Geburtstag meinen ersten Podiumsplatz geholt und nun ist es kurz nach meinem 45. Geburtstag der erste Sieg. Natürlich hoffe ich, dass es nicht der Letzte ist. Dani ist sehr gut gefahren. In Frankreich werden wir in der Lage sein, wieder zu gewinnen und wir werden ab der ersten Prüfung angreifen können."
Trotz des Erfolgsdrucks war die Atmosphäre im DS3 entspannt. "Wenn du dir die Bilder von unserer Onboardkamera vor dem Start einer Prüfung anschaust, dann geben wir uns die Hand und sagen: 'Wir müssen Spaß haben'. Dieser Typ braucht Spaß, um schnelle Prüfungszeiten fahren zu können", sagt del Barrio über Sordo. "Diese Woche hatten wir die ganze Zeit Spaß." Für Citroen war es der dritte Saisonsieg und zum ersten Mal saß nicht Sebastien Loeb am Steuer.
Herstellertitel möglich
Teamchef Yves Matton fiel ein Stein vom Herzen: "Die Rallye war lang und schwierig. Nachdem wir hier in Deutschland so oft gewonnen haben, gab es hier viel Druck. Alle haben erwartet, dass wir wieder gewinnen. Jetzt haben wir es geschafft. Und es war auch ein besonderer Moment mit Danis erstem Sieg." Für den französischen Hersteller hat der Gewinn der Marken-WM oberste Priorität. Die Chancen sind nun wieder gestiegen.
"Wir sind zurück im Kampf. Jetzt beträgt unser Rückstand wieder 26 Punkte, bei zwei noch ausstehenden Rallyes auf Asphalt und zwei auf Schotter. Es ist nach wie vor möglich", ist Matton überzeugt. "Nach Finnland sah es anders aus, aber nun bin ich froh, dass wir um den Titel mitkämpfen können." Neben Sordo kletterte auch sein Teamkollege Mikko Hirvonen als Dritter auf das Podest.
Sordos Zukunft ist offen
Die Frage ist, ob sich Sordo mit diesem Sieg sein Cockpit für die kommende Saison gesichert hat. "Keine Ahnung, aber ich bin sehr glücklich über diesen Sieg", meint er selbst diesbezüglich. "Wenn er mir für das nächste Jahr hilft, dann ist es schön, aber wenn nicht, dann eben nicht. Es ist einfach nur schön, diesen Sieg zu haben." Auch Matton will diesbezüglich nicht viel sagen: "Der Sieg ist sicherlich ein wichtiger Punkt, aber eben nur einer der Punkte. Wenn man jemanden unter Vertrag nimmt, will man, dass er siegt, aber hier spielen auch noch andere Faktoren eine Rolle."
"Er hat genau das getan, was ich von ihm erwartet hatte. In Finnland war es für ihn wirklich schwierig. Als wir ihn unter Vertrag genommen haben, war es der Plan, ihn mit uns seinen ersten Sieg feiern zu lassen, und wir hatten uns vorgestellt, dass das auf Asphalt passieren würde. Der Start der Rallye war für ihn nicht so einfach wegen seiner Position in der Startreihenfolge, aber sein Speed wurde immer besser. Am Samstag hat er mich beeindruckt. Am Vormittag war er schnell im Trockenen und am Nachmittag auch im Regen."
Es ist auch noch offen wann Citroen eine Entscheidung für das nächste Jahr treffen wird. "Das weiß ich nicht, ich kann es noch nicht sagen. Ich habe immer angekündigt, dass wir nach der Rallye Deutschland daran arbeiten werden", so Matton. "Für mich war diese erste Asphaltrallye sehr wichtig. Es ist schwer, zu sagen, wie viel Zeit wir brauchen werden. Schließlich geht es ja nicht nur um mich." Parallel zur Rallye-WM ist Citroen im nächsten Jahr auch in der WTCC aktiv.