Citroen-Werkspilot Dani Sordo besiegt Thierry Neuville (Ford) im spannenden Finale und feiert bei der Rallye Deutschland seinen ersten WRC-Sieg
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Dani Sordo hat es geschafft: Der Spanier musste über 100 Rallye-Starts auf seinen ersten Sieg warten. In Deutschland lief alles für den Citroen-Werkspiloten. Nachdem die Favoriten reihenweise ausschieden, entwickelte sich ein spannendes Duell zwischen Sordo und Thierry Neuville (Ford) um den Sieg. Bis zum letzten Meter ging es eng zu. Schließlich setzte sich Sordo durch und setzte die Citroen-Erfolgsserie auf Asphalt fort. "Es ist ein großartiger Moment für mich. Zu Beginn der Prüfung war ich nervös, es war schwierig", lauten seine ersten Worte im Ziel.
Neuville lieferte dem Spanier ein Kopf-an-Kopf-Duell, bis er schließlich nach einem kleinen Ausritt das Tempo herausnahm. "Ich bin trotzdem glücklich. Es ist okay", meint der Belgier zu seiner Niederlage. Die Entscheidung um den Sieg fiel in der 16. und letzten Wertungsprüfung. Die Startreihenfolge für die Power Stage wurde auf den Kopf gestellt. Sebastien Ogier (Volkswagen) nahm die 24,58 Kilometer lange "Dhrontal"-Strecke als Erster in Angriff, Sordo startete als Letzter.
Zunächst hatte Neuville knapp die Nase vorne, dann Sordo. Bei den Zwischenzeiten waren die beiden nur um eine Sekunde voneinander getrennt, bis schließlich Neuville vom Gas ging. Im Ziel hatte Sordo deshalb 53 Sekunden Vorsprung. Den dritten Platz auf dem Podest fuhr Mikko Hirvonen (Citroen) sicher nach Hause. "Es war ein solides Wochenende. Ich war zu Beginn mit einer Pace zufrieden. Jetzt bin ich im Ziel und habe wichtige Punkte gesammelt." Nach Mexiko und Portugal war es erst sein dritter Podestplatz in diesem Jahr.
Im Ziel jubelte auch Martin Prokop (Ford). Der Tscheche egalisierte mit Rang vier sein bestes Karriereergebnis. "Es ist unglaublich, ein tolles Resultat für uns. Das Wochenende war perfekt. Wir haben uns verbessert, heute ging es nur noch darum ins Ziel zu kommen. Ich bedanke mich bei den vielen tschechischen Fans." In der Power Stage ging es auch um die Bonuspunkte. Die schnellste Zeit und somit drei WM-Punkte sicherte sich Ogier.
Nach seinem frühen Ausfall am Freitagvormittag spielte der WM-Favorit keine Rolle im Gesamtklassement und wurde außerhalb der Top 10 gewertet. Dennoch hat Ogier in der WM-Wertung weiterhin ein großes Polster auf Verfolger Neuville. "Jetzt muss ich mich auf die nächste Rallye konzentrieren", blickt der Volkswagen-Werksfahrer auf Australien voraus. Sordo sicherte sich als Zweitschnellster zwei Bonuspunkte und Jari-Matti Latvala (Volkswagen) einen.
Der Finne kämpfte bis zum Samstag um den Sieg, schied dann aber ebenfalls aus und wurde schließlich als Siebter gewertet. Trotzdem nimmt Latvala aus Deutschland viel Erfahrung für die Zukunft mit: "Ich habe noch nie zuvor eine Asphalt-Rallye angeführt. Das ist für die Zukunft positiv, aber ich muss noch einige Dinge verbessern. Wir müssen uns in den nächsten Rallyes auf die Hersteller-WM konzentrieren."
Kubica gewinnt WRC2-Wertung
Mit Ausnahme der Top 4 waren am Sonntag alle weiteren WRC-Fahrer unter Rally2-Reglement unterwegs. Die beiden M-Sport-Teamollegen Mads Östberg und Jewgeni Nowikow belegten im Endklassement die Plätze neun und zehn. "Es war recht okay. Ich habe nicht so viel verloren und bin sauber gefahren", meint Östberg über WP16. "Es war etwas trockener als beim ersten Mal. Die Verhältnisse waren nicht so schwierig." Nowikows Negativserie ging weiter: "Es war für uns eine schlechte Rallye."
Da viele WRC-Fahrer Schwierigkeiten hatten, war der Sieger der WRC2-Klasse auf Platz fünf im Gesamtklassement zu finden: Robert Kubica (Citroen DS3 RRC) stellte einmal mehr sein Talent unter Beweis und holte sich den Klassensieg. "Es war eine gute Asphalt-Rallye, aber es war komplett anders, als ich es gewohnt war. In der letzten Prüfung war ich nervös, weil das Getriebe merkwürdige Geräusche machte", berichtet der Pole. Mit seinem dritten WRC2-Sieg ist Kubica nun der heiße Anwärter auf den WRC2-Titel. Elfyn Evans (Ford Fiesta R5) und Hayden Paddon (Skoda Fabia S2000) komplettierten das WRC2-Podest.
Sepp Wiegand (Skoda Fabia S2000) war der beste Deutsche bei der Heimrallye. Im Gesamtklassement wurde Wiegand 14. und in der WRC2-Wertung Vierter. Der Sieg in der WRC3-Wertung ging an Sebastien Chardonnet. Der Deutsche Christian Riedemann wurde Dritter. Pontus Tidemand gewann die JWRC-Wertung. Die nächste Rallye findet Mitte September in Australien statt.