SS1-2: Loeb übernimmt die Führung

, 02.08.2012

Sebastien Loeb setzt sich in den ersten beiden Prüfungen in Finnland an die Spitze - Das Ford-Duo Petter Solberg und Jari-Matti Latvala folgt ihm dicht auf den Fersen

Weltmeister Sebastien Loeb (Citroen) führt nach den ersten beiden Sonderprüfungen knapp vor den beiden Ford-Werksfahrern die Rallye Finnland an. Der Franzose setzte auf der ersten Prüfung die Bestzeit und musste sich in SS2 nur knapp Petter Solberg geschlagen geben. Die Spitze liegt nach den ersten knapp 16 Wertungskilometern noch dicht beisammen. Loebs Vorsprung auf Solberg beträgt lediglich 1,5 Sekunden.

Jari-Matti Latvala folgt als Dritter (+2,3 Sekunden) vor dem starken Citroen-Junioren Thierry Neuville (+2,6). Lokalmatador Mikko Hirvonen (Citroen) ging es wie geplant ruhig an und liegt nach den ersten beiden Prüfungen auf dem fünften Platz (+3,8). Mads Östberg (Ford/+4,3) folgt als Sechster. Lediglich VW-Pilot Andreas Mikkelsen hatte Probleme und büßte mit seinem Skoda Fabia S2000 durch einen Reifenschaden viel Zeit ein.

Die Rallye Finnland wurde mit der 13.68 Kilometer langen "Koukunmaa"-Prüfung eröffnet. Es war trocken, aber die ersten Fahrer berichteten von sehr rutschigen Straßenverhältnissen. Die Topfahrer kamen alle gut durch und es gab keinerlei Probleme. Weltmeister Loeb stellte die erste Bestzeit der Rallye auf. "Der Grip war okay. Ich bin eine gute Prüfung gefahren und habe keine Fehler gemacht. Es ist sehr wichtig, dass man hier mit einem guten Rhythmus startet", streicht der Franzose hervor. "Ich habe versucht aggressiv zu fahren. Dann sehen wir weiter."

Mit jedem Fahrer wurden die Straßen vom losen Schotter gesäubert, aber Loebs Verfolger konnten seine Zeit nicht mehr schlagen. Ford-Ass Solberg kam dem Citroen noch am nächsten und war um 1,6 Sekunden langsamer. "Ich bin sehr zufrieden. Im Vergleich zu gestern habe ich die Dämpfereinstellung verändert, weshalb es etwas dauerte, bis ich den richtigen Rhythmus gefunden habe. Es lief sehr gut und das Auto ist absolut fantastisch. Ich spüre, dass es ein gutes Wochenende wird", strahlt der Norweger vor Optimismus.

Youngster Neuville nutzte seine Startposition 16 perfekt und katapultierte sich auf den dritten Platz. Der Belgier war lediglich um 2,1 Sekunden langsamer als Loeb und zeigte sich im Ziel überrascht: "Ich bin nicht zufrieden, denn ich habe jede Kurve viel zu früh angebremst und hatte kein Vertrauen im Auto." Erst dann merkte er seine Spitzenzeit: "Okay, die Zeit ist nicht so schlecht. Vom Gefühl her war ich langsam unterwegs."

Latvala startete mit der viertbesten Zeit in seine Heimrallye und war ebenfalls nicht restlos zufrieden. "In der Mitte der Prüfung hatte ich nicht genug Vertrauen. Plötzlich war er um drei Sekunden schneller als ich", spricht der Finne Loeb an, der direkt vor ihm auf der Strecke war. Die Abstände waren nach dem Auftakt aber noch gering, denn Latvala verlor in SS1 2,2 Sekunden und sein Landsmann Hirvonen 2,4.

Der Citroen-Pilot reihte sich hinter Östberg als Sechster ein. "Ich glaube nicht, dass sich die Rallye auf dieser Prüfung entscheidet. Das Auto ist sehr gut, aber in manchen Passagen bin ich etwas zu stark gerutscht", so Hirvonen, der bereits im Vorfeld angekündigt hatte, es am ersten Tag vorsichtig anzugehen. So wie Latvala hatte auch Östberg damit zu kämpfen, in den richtigen Rhythmus zu kommen.

Östberg ist wieder fit

"Es war eine recht gute Prüfung. Zu Beginn sind mir kleine Fehler unterlaufen und die Zeit konnte ich nicht mehr gutmachen. Ich habe viel über die Gripverhältnisse gelernt. Es war trotzdem ein guter Start in die Rallye", meint der Adapta-Pilot. Wie Loeb angesprochen hat, ist der Rhythmus in den schnellen Prüfungen entscheidend. "Wenn man zu Beginn einer Prüfung etwas Zeit verliert, dann kann man die Zeit kaum noch aufholen", bestätigt Östberg.

Körperlich hat der 24-Jährige nach seinem Unfall bei der Rallye Bohemia keine Probleme mehr: "Ich bin topfit und fühle mich sehr gut. Es gibt keine Probleme mehr. Als der Unfall passierte, war es sehr schmerzhaft. In der vergangenen Woche war es dann schon viel bessern, und beim Test und dem Shakedown gab es keine Probleme. Wir sind auch gesprungen, aber es gab keine Schmerzen", meldet sich Östberg wieder fit zum Dienst.

Atkinson in den Top 10 dabei

Ein gutes Comeback feierte Chris Atkinson (Citroen), der in der ersten Prüfung lediglich 4,6 Sekunden auf Loeb einbüßte und die siebtschnellste Zeit aufstellte. "Ich kann mich nicht beschweren, denn es geht eng zu. Da ich nur vier Sekunden langsamer als Sebastien bin, bin ich zufrieden. Ich habe viele Fehler gemacht und versuche mich noch an das Auto zu gewöhnen. Ich kann sicher noch schneller fahren", strotzt der Australier vor Selbstbewusstsein.

Ott Tänak, Jewgeni Nowikow und der DMACK-bereifte Jari Ketomaa (alle Ford) komplettierten in SS1 die Top 10. Volkswagen-Pilot Sebastien Ogier musste sich mit dem Skoda S2000 erst an die niedrigeren Geschwindigkeiten im Vergleich zu einem WRC gewöhnen. "Es war okay. Es macht nicht soviel Spaß wie mit einem WRC, aber es war nicht so schlecht", so der Franzose nach der elftschnellsten Zeit. Sein Teamkollege Andreas Mikkelsen hatte technische Probleme und links vorne einen Plattfuß. Auf dem Weg zu SS2 wollte er sich den Skoda näher ansehen. 25 Sekunden betrug sein Zeitverlust.

Solberg gewinnt Superspecial

Anschließend wartete eine zwei Kilometer lange Superspecial in "Jokimaa" auf die Vierrad-Artisten. Die Bestzeit ging an Solberg, der um eine Zehntelsekunde schneller als Loeb war. Der Norweger schwärmte weiter von seinem Ford. "Es war ein guter Start. Ich muss ruhig bleiben. Das Auto arbeitet fantastisch", lobt Solberg. In der Gesamtwertung rückte er Loeb bis auf 1,5 Sekunden nahe.

Für den Weltmeister war es wieder ein guter Auftakt. "Es war eine gute Prüfung. Sie war etwas merkwürdig, aber es war gut. Die Rallye startete heute etwas spät, aber es war nicht schlecht. Morgen wird ein langer Tag. Finnland ist immer sehr speziell. Die Finnen wollen ihre Rallye immer verteidigen, aber ich gebe mein Bestes." Bester Lokalmatador war nach den ersten beiden Prüfungen Latvala. In SS2 markierte er die drittschnellste Zeit und schob sich auch in der Gesamtwertung auf Platz drei.

"Es war eine gute Zeit, aber in einigen Kurven bin ich etwas von der Linie abgekommen. Trotzdem war es gut", so Latvala. "Wenn man zu viel Zeit verliert, dann wird es in den nächsten Prüfungen schwierig. Es läuft immer besser." Neuville rutschte auf den vierten Gesamtrang ab, weil sein Citroen-Motor in den Sicherheitsmodus gewechselt hatte. "Bei dieser Prüfung war der Start schlecht, weil mir beinahe der Motor abgestorben wäre. Dann ging ich es vorsichtig an", berichtet der Belgier.

Hirvonen ließ es im zweiten Werks-DS3 wieder ruhig angehen. "Es war okay. Ich war etwas vorsichtig und habe in den langgezogenen Kurven etwas verloren. Es ist immer noch ein langer Weg." Der Finne konnte Östberg überholen und schob sich auf Rang fünf nach vor. Die Spitze lag noch eng beisammen, denn Östberg hatte als Sechster nur einen Rückstand von 4,3 Sekunden auf Loeb. Nach zwei Prüfungen rundeten Atkinson, Nowikow, Tänak und Ketomaa die Top 10 ab. Am Abend steht noch die 14 Kilometer lange "Mynnila"-Prüfung auf dem Programm.

Gesamtwertung nach 2 von 18 Prüfungen (Top 10):

01. Sebastien Loeb (Citroen) - 8:32.4 Minuten

02. Petter Solberg (Ford) +1,5 Sekunden

03. Jari-Matti Latvala (Ford) +2,3

04. Thierry Neuville (Citroen) +2,6

05. Mikko Hirvonen (Citroen) +3,8

06. Mads Östberg (Ford) +4,3

07. Chris Atkinson (Citroen) +6,7

08. Jewgeni Nowikow (Ford) +7,1

09. Ott Tänak (Ford) +7,3

10. Jari Ketomaa (Ford) +15,6

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