SS4-6: Latvala macht Druck, doch Loeb bleibt vorn

, 24.08.2012

Rallye-Weltmeister Sebastien Loeb holt eine weitere Bestzeit und baut seinen Vorsprung auf 20 Sekunden aus - Jari-Matti Latvala zweimal erfolgreich

Sebastien Loeb (Citroen) hat das Geschehen bei der Rallye Deutschland weiterhin souverän im Griff. Der aktuelle Weltmeister sicherte sich am Nachmittag eine weitere Bestzeit und zwei zweite Plätze und baute so seine Gesamtführung auf nun 20,4 Sekunden aus. Jari-Matti Latvala (Ford), der hinter seinem Teamkollegen Petter Solberg (Ford) den dritten Platz belegt, war zweimal schneller als Loeb.

Der finnische Rallyepilot holte sich in der vierten und in der sechsten Prüfung die Bestzeit, verpasste es aber unterm Strich - genau wie alle weiteren Fahrer im Feld - den Vorsprung des Spitzenreiters zu reduzieren. Deshalb beschließt Loeb den Freitag von Deutschland als klarer Erster und liegt auf Kurs zu einem weiteren Sieg bei Trier - bei der insgesamt 30. Ausgabe dieser Rallye-Veranstaltung.

Die Chancen auf deutsche Lokalmatadoren in den Top 10 scheinen allerdings zu schwinden. Sepp Wiegand (Skoda) und Hermann Gassner jun. (Skoda) schlagen sich bei ihrem Auftritt in der Rallye-WM zwar ordentlich, haben nach der sechsten Wertungsprüfung jedoch bereits einen Rückstand von mehreren Minuten. Das Skoda-Duo belegt aktuell die Gesamtränge 14 (Wiegand) und 16 (Gassner jun.).

SS4: Latvala schlägt Loeb

Doch der Reihe nach: Auf der vierten Wertungsprüfung, "Mittelmosel 2", musste sich Loeb erstmals an diesem Tag hinter einem Konkurrenten einordnen. Latvala war in 14:31.7 Minuten einen Tick besser unterwegs als der große Favorit, stieß dabei aber offenbar an seine persönlichen Grenzen: "Noch mehr Druck machen konnte ich nicht. Ich hatte zwei sehr heikle Momente auf dieser Wertung."

"Ich bin zufrieden mit meiner Zeit, muss mich jetzt aber zurücknehmen", meint der Ford-Pilot, ohne zu ahnen, dass ihn seine Vorsicht in der folgenden Prüfung teuer zu stehen kommen würde. Immerhin hatte er Loeb erst einmal um 1,8 Sekunden distanziert. Die weiteren Ränge gingen auf dem vierten Abschnitt der Rallye Deutschland an Thierry Neuville (Citroen), Solberg und Dani Sordo (MINI).

Weniger erfolgreich schnitt indes Loebs Teamkollege Mikko Hirvonen (Citroen) ab. "Der Rhythmus war ganz in Ordnung, aber wir sind nicht da", sagt der Finne nach Platz acht. Positiv bewertet Chris Atkinson (MINI) hingegen seinen neunten Rang: "Es läuft gut. Die Zeit ist ein bisschen langsamer als die der anderen Jungs, aber ich lerne immer mehr dazu", erklärt Atkinson bei seinem MINI-Einstand.

SS5: Loeb dreht den Spieß wieder um

Gut lief es auch für Weltmeister Loeb auf dem fünften Teilstück. Er meisterte "Moselland 2" in 14:09.9 Minuten und war damit eine Klasse für sich. Solberg (+ 5,1 Sekunden), Hirvonen (+ 5,3) und Sordo (+ 5,3) hatten auf der 22,8 Kilometer langen Prüfung klar das Nachsehen und büßten weiter an Boden ein. Genau wie Latvala, der aufgrund seiner konservativen Fahrweise nur als Siebter ankam.

"Ich weiß nicht, woher der Rückstand kommt", sagt der Ford-Pilot in einer ersten Stellungnahme, um dann doch eine Analyse abzugeben: "Vielleicht habe ich mich zu stark zurückgenommen." Oder in Zahlen ausgedrückt: Latvala fehlten auf SS5 satte 12,7 Sekunden auf Loeb, der zum vierten Mal ganz vorn landete und seinen Vorsprung vergrößerte. Eben ganz nach der Devise: nur keine Fehler!

Danach handelte auch Quereinsteiger Atkinson, der sich hinter Neuville, Ott Tänak (Ford), Latvala, Mads Östberg (Ford) und noch vor Sebastien Ogier (Skoda) als Neunter klassierte. "Allmählich finde ich einen guten Rhythmus, auch wenn die Zeiten noch nicht atemberaubend sind", sagt der Australier. Latvala kam offenbar direkt im Anschluss an diese Prüfung zu einem ziemlich ähnlichen Schluss.

SS6: Und wieder Latvala ...

In der sechsten und letzten Prüfung des Tages lieferte sich der Ford-Pilot nämlich ein Zehntelduell mit Loeb und entschied diesen Zweikampf in "Grafschaft 2" um 0,3 Sekunden zu seinen Gunsten. Latvala benötigte 12:12.2 Minuten für den 21,2 Kilometer langen Abschnitt, konnte seinen Rückstand jedoch nur bedingt verkürzen. Mit seinem "Comeback" zeigt sich der Finne aber erst einmal sehr zufrieden.

"Was passiert ist, war mir eine Lehre", sagt Latvala im Hinblick auf seine Zurückhaltung während der fünften Prüfung. "Du musst einfach nur Druck machen. Das ist einfach so", meint er. Entspannung pur dagegen bei Spitzenreiter Loeb: "Ich bin zufrieden. Wir führen und das ist sehr gut. Einfach ist es aber nicht. Ich mache sehr viel Druck", betont der Weltmeister nach dem ersten Tag in Deutschland.

Teamkollege Hirvonen, auf SS6 hinter Latvala, Loeb, Sordo, Solberg und Neuville als Sechster im Ziel, zeigt sich ebenfalls zuversichtlich. "Es ist besser, denn es geht in die richtige Richtung", sagt der Citroen-Fahrer. "Die Zeiten werden immer besser", meint auch Sordo, der mit Getriebeproblemen zu kämpfen hatte. "Zwischen dem fünften und dem sechsten Gang schaltet das Auto sehr schlecht."

Bei Ogier, dem zwölften auf diesem Abschnitt, ließen indes die Bremsen nach. "Es gab ein paar Probleme, aber das ist okay", sagt er. Neuville gibt sich trotz "ein paar kleiner Fehler" ziemlich zufrieden mit seinem Auftreten: "Es war nicht schlecht." Am meisten freute sich aber Atkinson: "Wir haben seit drei Jahren keine Asphalt-Rallye mehr bestritten. Und dafür war es ein guter Tag."

Die Rallye Deutschland wird am Samstag mit den Prüfungen SS7 bis SS12 fortgesetzt. Dann steht unter anderem die berühmte "Panzerplatte" auf dem Programm. Außerdem haben es die Piloten mit "Stein und Wein" sowie "Peterberg" zu tun. Los geht der Rallye-Tag rund um Trier bereits gegen acht Uhr früh. Um etwa 18 Uhr bestreiten die Fahrer dann die letzte Wertungsprüfung des Samstags.

Zwischenergebnis nach SS6 (Top 10):

01. Sebastien Loeb (Citroen) - 1:22:18.0 Stunden

02. Petter Solberg (Ford) + 20,4 Sekunden

03. Jari-Matti Latvala (Ford) + 29,4

04. Thierry Neuville (Citroen) + 34,5

05. Dani Sordo (MINI) + 46,7

06. Mikko Hirvonen (Citroen) + 48,9

07. Ott Tänak (Ford) + 1:17.9 Minuten

08. Mads Östberg (Ford) + 1:28.7

09. Chris Atkinson (MINI) + 2:34.8

10. Sebastien Ogier (Skoda) + 3:43.3

...

14. Sepp Wiegand (Skoda) + 5:49.6

16. Hermann Gassner jun. 6:07.9

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