Sebastien Loeb zieht in der Wetterlotterie den Hauptgewinn und baut seinen Vorsprung bei der Rallye Deutschland deutlich aus - Bestzeit für Dani Sordo
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Sebastien Loeb (Citroen) fährt bei der Rallye Deutschland weiterhin an der Spitze. Der Franzose nutzte auf der ersten Wertungsprüfung des Tages bei einsetzendem Regen als erster Fahrer auf der Strecke die bessern Streckenbedingungen und fuhr über eine halbe Minute schneller als die Konkurrenz. Nach einem dritten Platz bei der achten Wertungsprüfung beträgt sein Vorsprung auf den zweitplatzierten Petter Solberg (Ford) nun 41,6 Sekunden.
Auf der dritten Position der Gesamtwertung liegt derzeit Dani Sordo (MINI), der sich bei SS8 die Bestzeit sicherte. Bei dieser Prüfung verlor Jari-Matti Latvala (Ford), der bis dahin auf dem dritten Podiumsplatz lag, durch einen Dreher über eine halbe Minute. Dadurch fiel der Finne hinter Thierry Neuville auf die fünfte Position zurück. Mikko Hirvonen kam auch am Samstagmorgen nicht in Fahrt, als Sechstplatzierter hat er nun fast zwei Minuten Rückstand auf seinen Teamkollegen Loeb.
SS7: Loeb schneller als der Regen
Als erste Herausforderung des Tages erwartete die Fahrer die 26,54 Kilometer lange "Stein und Wein 1", wo das Wetter für zusätzliche Spannung sorgte. Denn pünktlich zum Start der Wertungsprüfung um kurz vor 8.00 Uhr setzte Regen ein, der im Verlauf der Prüfung immer stärker wurde. Das spielte dem Führenden Loeb in die Karten, der als Erster in die Prüfung gestartet war, daher die besten Bedingungen vorfand und eine überlegene Bestzeit fuhr.
"Bei mir hat es weniger geregnet als bei den anderen", sagt Loeb. "Aber es hat zeitweise heftig geregnet, und mit den harten Reifen war es schwierig, das Auto auf der Strecke zu halten. Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet", so der überraschte Franzose. Seine Gegner waren auf der immer nasser werdenden Strecke chancenlos. "Unglaublich. Ich konnte überhaupt nicht mehr einlenken. An einer Stelle musste ich sogar anhalten, weil ich keinen Grip hatte", berichtet ein fassungsloser Solberg, der als zweitschnellster 21,4 Sekunden auf Loeb verlor.
Auch Solbergs Teamkollege Latvala ärgerte sich über das Wetter: "Mein Auto wäre ohne den Regen gut gewesen. Ich hatte keine Chance, mehr konnte ich nicht tun." Neuville berichtete über eine turbulente Wertungsprüfung: "Wir hatten starken Regen und ich habe mich drei Mal gedreht. Ich bin die harten Reifen bei diesen Bedingungen nicht gewohnt und fühlte mich komplett verloren." Für Hirvonen fand das verkorkste Wochenende auch am Samstagmorgen eine Fortsetzung, er verlor über eine Minute auf Loeb. "Ich habe mich gedreht und vielleicht zehn Sekunden verloren. Es war bislang ein hartes Wochenende."
SS8: Sordo sprintet zur Bestzeit
Weiter ging es am Samstagvormittag mit "Peterberg 1", mit 9,37 Kilometern die kürzeste reguläre Wertungsprüfung der Rallye. Hier sicherte sich Sordo seine erste Bestzeit. Der Spanier war zwei Sekunden schneller als Solberg und schob sich damit auf Position drei der Gesamtwertung. "Ich nehme kein Risiko, ich fahre und bremse normal. Ich bin glücklich. Aber jetzt kommt die wichtigste Prüfung für alle", sagt der Spanier mit Blick auf die "Panzerplatte." Solberg fand die Bedingungen "sehr schwierig", der Norweger war zwei Zehntelsekunden schneller als Loeb.
Der ging angesichts des großen Vorsprungs jedoch kein übertriebenes Risiko ein: "Es ist wirklich schwer, auf der Bremse kann man nicht pushen. Ich wollte keine Fehler machen. Die Straße ist ja nur so breit wie das Auto", so der Franzose. Großer Verlierer bei SS8 war Latvala, der über eine halbe Minute auf Loeb verlor und in der Gesamtwertung auf Position fünf zurückfiel. "Mehr Nässe als erwartet, ich habe eine Kurve verpasst und fuhr geradeaus", sagt der Finne, der mit beschädigter Front-Stoßstange das Ziel erreichte. "Ich habe viel Zeit verloren. Jetzt muss ich mich darauf konzentrieren, Platz drei zu erobern."
Die beiden deutschen Nachwuchstalente Sepp Wiegand und Hermann Gassner jr. (beide Skoda) belegen nach SS8 in der Gesamtwertung die Positionen 15 und 16. Gassner verlor bei SS7 fast vier Minuten auf die Spitze, konnte seine Position aber dennoch verteidigen. Wiegand zeigte bei SS8 eine starke Leistung und war dort nur 3,2 Sekunden langsamer als sein erfahrener Teamkollege Sebastien Ogier.
Nach einem 50-minütigen Remote-Service wird die Rallye Deutschland mit der spektakulären Wertungsprüfung "Arena Panzerplatte" auf dem Truppenübungsplatz Baumholder fortgesetzt.
Zwischenergebnis nach SS8:
01. Sebastien Leob (Citroen) - 1:43:36.7 Stunden
02. Petter Solberg (Ford) - + 41,6 Sekunden
03. Dani Sordo (MINI) - + 1:25,9 Minuten
04. Thierry Neuville (Citroen) - + 1:26,7
05. Jari-Matti Latvala (Ford) - + 1:28,9
05. Mikko Hirvonen (Citroen) - + 1:59,9
07. Ott Tänak (Ford) - + 2:34,1
08. Mads Östberg (Ford) - + 2:39,3
09. Chris Atkinson (MINI) - + 4:44,3
10. Sebastien Ogier (Skoda) - + 5:49,0
15. Sepp Wiegand (Skoda) - + 8:38,3
16. Hermann Gassner jr. (Skoda) - + 10:37,8