Mikko Hirvonen kann den Rückstand auf seinen Citroen-Teamkollegen Sebastien Loeb auf 3,7 Sekunden verkürzen - Das Stallduell ist in vollem Gange
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Am Nachmittag der zweiten Etappe spitzte sich das Citroen-Duell um die Führung der Rallye Finnland zu. Mikko Hirvonen stellte in SS9 die Bestzeit auf, doch Sebastien Loeb konterte in SS10. Es war ein Duell auf Augenhöhe, bei dem jede Zehntelsekunde entscheidend war. In diesen beiden Prüfungen konnte Hirvonen seinen Rückstand von fünf auf 3,7 Sekunden verringern. Das Ford-Duo fuhr ebenfalls schnelle Zeiten, doch es fehlte jeweils die eine oder andere Sekunde auf Citroen. Deshalb hat Jari-Matti Latvala nach zehn Prüfungen als Dritter einen Rückstand von 17,9 Sekunden. Seinem Teamkollegen Petter Solberg fehlen 21,7 Sekunden auf die Spitze.
Spannend wurde es wieder im Kampf um Platz fünf. Mads Östberg (Ford) und Thierry Neuville (Citroen) hatten mit kleinen Problemen zu kämpfen und der Belgier konnte die Lücke auf 2,1 Sekunden verringern. Ansonsten kamen die restlichen Piloten in den Top 10 gut durch und es gab keine Verschiebungen. Pech hatte dagegen Chris Atkinson. In SS9 traf der Australier einen Stein, der die rechte Vorderradaufhängung abriss. Auch VW-Junior Andreas Mikkelsen hatte in SS10 Probleme. Sein Skoda Fabia S2000 blieb mehrmals aus noch unbekannten Gründen stehen. Auch MINI-Pilot Paulo Nobre verlor durch einen Ausrutscher viel Zeit.
Am Nachmittag wurden die drei Prüfungen des Vormittags noch einmal absolviert. Zunächst ging es in der neunten Sonderprüfung erneut über die 11.38 Kilometer lange "Mokkipera"-Strecke. Es lagen viele Steine auf der Straße, weshalb sich Gaststarter Riku Tahko (MINI) einen Reifen beschädigte. Wie am Vormittag stellte Hirvonen die Bestzeit auf und nahm Loeb 1,7 Sekunden ab. "Ich weiß nicht den Grund, aber in den engen Passagen nimmt er mir immer viel Zeit ab", denkt Hirvonen über seinen Teamkollegen nach. "Es lagen sehr viele Steine auf der Straße, aber ich komme immer besser hinein."
Hirvonen war dafür auf den schnellen Abschnitten einen Tick schneller als Loeb. Der Citroen mit der Startnummer 1 wurde im Mittagsservice repariert und das beschädigte hintere das Differential wurde getauscht. "Das Auto ist in Ordnung", bestätigt der Franzose. "Die Prüfungen werden aber härter, denn es liegen große Steine herum. Man kann sich leicht einen Reifenschaden holen. Auf der Bremse verzieht das Auto auch etwas. Es ist schwierig." Sein Polster auf Hirvonen schrumpfte auf 3,3 Sekunden.
Dafür ließ das Ford-Duo wieder wertvolle Meter liegen. Latvala büßte in SS9 3,5 Sekunden auf Hirvonen ein. In der Gesamtwertung vergrößerte sich sein Rückstand auf 16,9 Sekunden. "Ich war mit dem Auto zufrieden, aber die Strecke war schwierig. Es gibt beim Auto keine Entschuldigung, aber wegen der Straßenverhältnisse bin ich etwas von den Linien abgekommen, weshalb ich nicht restlos zufrieden bin", sagt Latvala, der von Platz drei nicht nach vor kam.
Sein Teamkollege Solberg war ebenfalls nicht zufrieden. Ein kleiner Fehler kostete unter dem Strich 3,7 Sekunden. "Es war sehr hart. Mir ist auch ein Fehler über eine Kuppe passiert. Mir ist die Front weggerutscht", klärt der Norweger auf, warum die Stoßstange des Ford leicht beschädigt war. "Citroen ist sehr stark. Es ist aber ein enger Kampf und ich muss weiterhin pushen." Dennoch wuchs sein Rückstand auf 19,9 Sekunden an.
Die restlichen Fahrer kamen gut durch die Prüfung und es gab keinerlei Platzverschiebungen. Östberg (Ford) behauptete seinen fünften Platz mit fünf Sekunden Vorsprung vor Neuville (Citroen). Ott Tänak (Ford) blieb fehlerlos und lag weiterhin auf Rang sieben. Dahinter komplettierten Jari Ketomaa, Matti Rantanen und Martin Prokop (alle Ford) die Top 10. Sebastien Ogier folgte mit seinem Skoda Fabia S2000 als Elfter.
Große Probleme hatte erneut Chris Atkinson. Vorne rechts war sein Citroen stark beschädigt. "Da war ein großer Stein auf der Linie. Er lag mitten auf der Straße", ärgert sich der Australier. Vorne rechts war die Spurstange und die Aufhängung gebrochen. Durch seinen Abflug in SS8 ist Atkinson im Gesamtklassement aber ohnehin schon sehr weit zurückgefallen und spielt keine Rolle mehr. Anschließend folgte die zehnte Sonderprüfung und es wurde noch einmal die "Palsankyla"-Strecke gefahren.
SS10: Loeb hauchdünn schneller als Hirvonen
Am Vormittag war Loeb der Schnellste auf diesen 13.92 Kilometern gewesen und erneut stellte der Ausnahmekönner die Bestzeit auf. "Der Grip ist okay, aber die Straßen sind sehr hart. Manchmal können einen Wurzeln beim Bremsen überraschen. Ich bin eine gute Prüfung gefahren, aber es war knifflig", sagt Loeb zu seiner Leistung. "Diese drei Prüfungen sind alle sehr schwierig. Hoffentlich sind in der nächsten Prüfung nicht so viele Wurzeln."
Es ging weiter eng zu, denn Loeb war lediglich um vier Zehntelsekunden schneller als Hirvonen. "Der Kampf läuft. Jetzt habe ich ein wenig auf Seb verloren, aber nicht so viel wie am Vormittag. Ich möchte für morgen näher kommen, damit es spannend wird", hat der Finne den Traum vom zweiten Heimsieg noch nicht aufgegeben. "Jede Prüfung und jede Sekunde zählt." 3,7 Sekunden liegt er hinter Loeb.
Das Ford-Duo war ebenfalls schnell unterwegs, aber es fehlten wieder die entscheidenden Zehntel. Latvala war lediglich um eine Sekunde langsamer als der Weltmeister. "Er fährt im Moment unglaublich gut", lobt er den Spitzenreiter. "Ich habe wieder eine Sekunde verloren, aber näher zu kommen ist sehr schwierig. Ich weiß nicht, wo ich die Zeit finden soll. Mit dem Auto bin ich jetzt zufrieden."
Bei Solberg zeigte sich ein ähnliches Bild, denn er büßte 1,8 Sekunden ein. "Ich habe die Prüfung genossen, aber ich habe wieder etwas Zeit verloren. Ich hoffte, dass ich ein wenig gutmachen kann. Es gab keine Probleme, aber nach zehn Kilometer lag ich zwei Sekunden hinter Loeb. Ein wenig konnten wir wieder aufholen." Somit hat Latvala als Dritter nach zehn Prüfungen 17,9 Sekunden Rückstand. Solberg liegt 21,7 Sekunden zurück.
Spannend wurde es wieder im Kampf um Platz fünf. Neuville kam Östberg bis auf 2,1 Sekunden nahe. Östberg hörte merkwürdige Geräusche aus dem Heckbereich. Außerdem funktionierte seine Handbremse nicht richtig. Bei Neuville gab es dafür Probleme links vorne. Von diesem Bereich hörte der Belgier laute Geräusche, weshalb er seinen Co-Piloten kaum verstehen konnte. Es blieb spannend.
Probleme hatte auch Nobre, der mit seinem MINI von der Straße flog, es aber doch über die Ziellinie schaffte. Ogier musste mit einer beschädigten Radaufhängung an seinem Skoda zurechtkommen. Den Schaden hatte sich der Franzose gegen Ende von SS9 zugezogen. Sein VW-Teamkollege Mikkelsen blieb im Laufe der zehnten Prüfung stehen. Trotz der Zwischenfälle und Schwierigkeiten blieben die Positionen auf den ersten elf Rängen unverändert. Am Nachmittag steht noch die zweite Durchfahrt von "Lankamaa" auf dem Programm, bevor der Tag am Abend mit einer Superspecial beendet wird.
Gesamtwertung nach 10 von 18 Sonderprüfungen:
01. Sebastien Loeb (Citroen) - 1:08:03.6 Stunden
02. Mikko Hirvonen (Citroen) +3,7 Sekunden
03. Jari-Matti Latvala (Ford) +17,9
04. Petter Solberg (Ford) +21,7
05. Mads Östberg (Ford) +40,4
06. Thierry Neuville (Citroen) +42,5
07. Ott Tänak (Ford) +1:22.4
08. Jari Ketomaa (Ford) +2:14,9
09. Matti Rantanen (Ford) +2:24,6
10. Martin Prokop (Ford) +2:54,0