SS9-12: Loeb setzt sich ab - Al-Attiyah rast in Zuschauer

, 06.10.2012

Sebastien Loeb liegt bei der Rallye Frankreich nach der Hälfte der dritten Etappe komfortabel in Führung - Zwei verletzte Zuschauer nach Abflug von Nasser Al-Attiyah

Sebastien Loeb befindet sich weiterhin auf dem besten Weg zum neunten WM-Titel in Folge. Auf den ersten drei Prüfungen der dritten Etappe der Rallye Frankreich baute der Citroen-Werkspilot seinen Vorsprung auf Jari-Matti Latvala (Ford) auf 30 Sekunden aus.

"Ich ließ es ruhig angehen und fuhr nicht zu aggressiv", kommentierte Loeb nach der letzten Vormittagsprüfung. Verfolger Latvala musste die Überlegenheit des achtfachen WRC-Champions auf dessen Paradebelag neidlos anerkennen: "Ich versuchte alles, aber Sebastien hat wieder einmal gezeigt, wie stark er auf Asphalt ist. Ich bin ihm inzwischen etwas näher gekommen, muss aber nach wie vor an mir arbeiten, um ein besserer Asphalt-Fahrer zu werden."

Loebs einziger Gegner im Titelkampf, Citroen-Teamkollege Mikko Hirvonen, muss die Rallye Frankreich auf jeden Fall vor dem Lokalmatador beenden, will er seine eigenen Titelchancen am Leben erhalten. Bei Halbzeit der Rallye liegt der Finne allerdings schon 49 Sekunden hinter Loeb zurück. Im Kampf um Platz drei kann Hirvonen inzwischen durchatmen, da Verfolger Petter Solberg seinen Werks-Ford auf der ersten Samstagsprüfung gegen einen Strommast setzte und viel Zeit verlor.

Deutlich dramatischer verlief ein Abflug von Nasser Al-Attiyah (Citroen) auf der zweiten Prüfung des Tages. Der Dakar-Sieger von 2011 raste in eine Zuschauergruppe, woraufhin die Prüfung kurzzeitig unterbrochen werden musste. Zwei Zuschauer zogen bei dem Zwischenfall Knochenbrüche davon.

SS9: Solberg-Crash sorgt für Stromausfall im Dorf

Auf der 18 Kilometer langen Auftaktprüfung nahm Loeb seinen Verfolgern Hirvonen und Latvala zunächst zwei Sekunden ab, war aber nicht ganz zufrieden. "Gegen Ende der Prüfung gab es ein paar sehr schnelle und ruppige Passagen. Die gefielen mir nicht so gut wie der Beginn der Prüfung", so der Franzose mit Blick auf die zahlreichen Bodenwellen kurz vor dem Ziel der Prüfung.

Solberg hingegen kam gar nicht soweit, sich über die Bodenwellen zu beschweren. Auf den ersten Kilometern kam der Norweger mit seinem Fiesta in einer schnellen Linkskurve von der Straße ab, rauschte in ein Weingut und dort schließlich gegen einen Strommast. Für den knapp hinter Hirvonen auf Platz drei in den Tag gestarteten Solberg war es herber Rückschlag. Zur zweiten Prüfung konnte der Norweger mit inzwischen knapp zehn Minuten Rückstand wieder antreten. Derweil gab es im nahegelegenen Dorf, das 1.500 Einwohner zählt, aufgrund des Crashs von "Hollywood" einen vorübergehenden Stromausfall.

Durch den Solberg-Zwischenfall rückte MINI-Pilot Dani Sordo auf den vierten Rang im Zwischenklassement nach vorn. Der Spanier ließ in einer Haarnadel aber einiges an Zeit liegen und erlaubte so Citroen-Junior Thierry Neuville, bis auf zwei Sekunden heranzukommen.

SS10: Zwei verletzte Zuschauer nach Abflug von Al-Attiyah

Die anschließende "Pays d'Ormont"-Schleife, mit 43 Kilometern die längste Prüfung der Rallye, konnte aufgrund von Zuschaueransammlungen auf der Piste erst mit zehn Minuten Verspätung gestartet werden. Nach acht Kilometern kam Nasser Al-Attiyah mit dem Citroen DS3 WRC des Katar-Teams von der Piste ab und erwischte dabei zwei Zuschauer. Einer der beiden trug ein gebrochenes Bein, der andere einen gebrochenen Arm davon. "Nasser tut der Zwischenfall sehr leid", so das Citroen-Team via Twitter. Zum Zeitpunkt des Zwischenfalls lag Al-Attiyah auf Rang elf. Der auf Rang neun liegende Markenkollege Sebastien Chardonnet hielt an, um behilflich zu sein.

Zum Zeitpunkt des Unfalls war die Spitze schon im Ziel der Prüfung. Loeb nahm seinem Teamkollegen und WM-Rivalen Hirvonen auf den 43 Kilometern fast zehn Sekunden ab und holte sich eine weitere Bestzeit. Verfolger Latvala kam kurzzeitig vom rechten Weg ab und schaffte mit 18 Sekunden Rückstand nur die sechstschnellste Zeit hinter Mads Östberg, Sordo und Neuville.

"Zu meiner Überraschung gab es plötzlich eine nasse Stelle vor mir. Dadurch kam ich von der Straße ab und rutschte in einen Graben", so Latvala zum vorübergehenden Zeitverlust. Im Zwischenklassement baute Loeb seinen Vorsprung auf den Finnen damit auf 33 Sekunden aus. Hirvonen rückte bis auf elf Sekunden an seinen auf Platz zwei liegenden Landsmann heran.

Loeb verwaltet Vorsprung - SS12 abgesagt

Auf der 24 Kilometer langen SS11 holte sich Latvala seine erste Bestzeit des Tages und verschaffte sich so wieder etwas Luft gegenüber Hirvonen. Der Ford-Pilot nahm seinem finnischen Landsmann in Citroen-Diensten acht Sekunden ab. Vom Vorsprung Loebs konnte Latvala aber nur deren drei Sekunden abfeilen. Im Kampf um Platz vier schob sich Citroen-Junior Neuville dank der viertschnellsten Zeit an MINI-Pilot Sordo vorbei.

Die letzte Prüfung des Vormittags (SS12) wurde aufgrund zu großer Zuschaueransammlungen vor dem Hintergrund des Al-Attiyah-Zwischenfalls auf SS10 abgesagt. Hinter Loeb, Latvala und Hirvonen hält Neuville bei Halbzeit der dritten Etappe Rang vier vor Sordo. Die Ford-Piloten Östberg, Ott Tänak und Jewgeni Nowikow sowie Chris Atkinson im MINI und Martin Prokop in einem weiteren Ford runden die Top 10 des Zwischenklassements nach elf Wertungsprüfungen ab.



In Reihen der S2000-Fahrzeuge liegt Volkswagen-Werksfahrer Sebastien Ogier (Skoda Fabia; 11.) weiterhin vor seinem Teamkollegen Andreas Mikkelsen (12.) in Front. Hayden Paddon (Skoda) führt die S-WRC-Wertung vor Craig Breen (Ford) an. Die beiden prominenten Citroen-Gaststarter Yvan Muller (15.) und Romain Dumas (17.) liegen weiterhin in den Top 20 des Zwischenklassements.

Gesamtwertung nach 12 von 22 Prüfungen (Top 10):

01. Sebastien Loeb (Citroen) 2:03:06.9 Stunden

02. Jari-Matti Latvala (Ford) +30.0 Sekunden

03. Mikko Hirvonen (Citroen) +49.0

04. Thierry Neuville (Citroen) +1:23.5 Minuten

05. Dani Sordo (MINI) +1:23.8

06. Mads Östberg (Ford) +1:25.6

07. Ott Tänak (Ford) +2:06.9

08. Jewgeni Nowikow (Ford) +2:34.2

09. Chris Atkinson (MINI) +5:05.5

10. Martin Prokop (Ford) +5:47.5

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