Sebastien Ogier (Volkswagen) peilt seinen ersten "Monte"-Sieg auf WM-Ebene an - Thierry Neuville (Hyundai) und Kris Meeke (Citroen) dämpfen die Erwartungen
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Mit dem Shakedown für die legendäre Rallye Monte Carlo wird die Saison 2014 der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) am Mittwoch endgültig eröffnet. Einen Tag vor der ersten Zeitenjagd des neuen WRC-Jahres formulieren Jäger und Gejagte ihre Erwartungen. Volkswagen-Werksfahrer Sebastien Ogier befindet sich dank seines Titelgewinns 2013 nun in der Rolle des Gejagten. Der Franzose blickt dem Jahr der Titelverteidigung für sich und Volkswagen voller Spannung entgegen.
"Verglichen mit dem vergangenen Jahr ist es etwas ganz anderes. Vor einem Jahr war ich nervös, weil ich nicht wusste, wo wir stehen. Es gab viele offene Fragen, doch zum Glück wurden diese nach nur einer Prüfung beantwortet. Ab diesem Zeitpunkt wussten wir, dass wir ein gutes Auto hatten", erinnert sich Ogier an den Auftakt der "Monte" 2013 und das auf Anhieb gelungene Volkswagen-Debüt.
"In diesem Jahr ist die Situation eine andere", fährt der amtierende WRC-Champion, der auch in der neuen Saison auf seinen angestammten Beifahrer Julien Ingrassia vertraut, fort. "Wir haben jetzt die Startnummer 1 auf unserem Auto und jeder erwartet von uns, dass wir diese Rallye gewinnen. Natürlich würde ich diese Rallye gern gewinnen. Doch alles kann passieren", spricht Ogier auf den Saisonauftakt rund um Monte Carlo an.
Ein "Monte"-Sieg glückte Ogier bis dato nur im Rahmen der Intercontinental-Rallye-Challenge (IRC), dem Vorläufer der jetzigen Rallye-Europameisterschaft (ERC). Auf WM-Ebene wartet der Franzose noch auf seinen ersten Triumph in den französischen Seealpen. Besonderer Ansporn in diesem Jahr: Erstmals startet die "Monte" in Ogiers Heimatstadt Gap.
Mit Blick auf den weiteren Saisonverlauf prognostiziert der amtierende Weltmeister in Volkswagen-Diensten: "Wir haben immer betont, dass es schwierig ist, den Titel zu gewinnen und noch schwieriger ist, an der Spitze zu bleiben. Dass neue Hersteller dazukommen, ist eine tolle Sache. Es ist schließlich lange her, dass wir vier verschiedene Autos im Feld hatten."
Neben Volkswagen, Citroen und Ford (unter dem Banner von M-Sport) greift Hyundai in der WRC-Saison 2014 an. Weltmeister Ogier ist schon jetzt gewarnt. "Ich bin mir sicher, dass es in diesem Jahr enger zugehen wird, zumindest, was die drei bekannten Hersteller betrifft. Bei Neueinsteiger Hyundai müssen wir abwarten, aber ich bin mir sicher, dass auch sie schnell sein werden."
Neuville: Hyundai steht vor einem Lehrjahr
Speerspitze von Neueinsteiger Hyundai ist der amtierende Vizeweltmeister Thierry Neuville. Dem Belgier steht nach der starken Saison 2013 am Steuer des Ford Fiesta RS WRC nun ein Lehrjahr am Lenkrad des brandneuen Hyundai i20 WRC bevor. "Wir stehen komplett am Anfang. Alles ist neu", betont Neuville und führt an: "Mit der Entwicklung des Autos wurde Mitte des vergangenen Jahres begonnen."
"Während der zurückliegenden zwei Monate saß ich selbst am Steuer und wir haben es geschafft, das Auto in eine gute Richtung zu entwickeln. Der letzte Test war gut. Ich kam mit dem Auto gut zurecht. Wir wissen aber, dass es bis zur Performance, die wir uns vorstellen, noch ein weiter Weg ist", hält Neuville die Erwartungen vor der "Monte" bewusst niedrig.
Bei den Testfahrten war der Belgier "hauptsächlich auf Asphalt unterwegs" und kommt zum Schluss: "Wir können das Auto in allen Bereichen noch verbessern. Wir haben jetzt eine komplette Saison Zeit, um das Auto zu entwickeln und sind dann hoffentlich zu Beginn der Saison 2015 konkurrenzfähig."
Meeke vor erster voller WRC-Saison zurückhaltend
Während Hyundai - neben Neuville starten Dani Sordo, Juho Hänninen und Chris Atkinson für die Neueinsteiger - vor einem Lehrjahr steht, weiß man im Lager von Citroen schon eher, worauf man sich einlässt. Die Franzosen setzen im Jahr eins nach Sebastien Loeb auf die Dienste von Mads Östberg und Kris Meeke.
Für Meeke jedoch ist 2014 die erste volle WRC-Saison überhaupt. Dementsprechend gibt sich auch der Nordire vorsichtig wenn es um die Formulierung seiner Erwartungen geht: "Eine großartige Chance. Eine komplette Saison zu bestreiten, das ist etwas, was mir bisher nicht vergönnt war. Es ist toll, dass ich mein erstes volles Jahr bei einem Team mit so viel Erfahrung in Angriff nehmen kann."
"Ich muss zunächst Rallyes beenden und dann schauen, dass das Tempo von allein kommt. Erzwingen darf ich es jedenfalls nicht", weiß Meeke ganz genau und nimmt sich selbst vor: "Es wäre schön, regelmäßig um Top-10-Platzierungen zu kämpfen. In der zweiten Saisonhälfte stehen dann Rallyes, die ich besser kenne, auf dem Programm."