Volkswagen regiert im Elsass: Jari-Matti Latvala baut sich in Frankreich ein komfortables Polster auf Andreas Mikkelsen auf - Auch Ogier macht viele Plätze gut
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Unwiderstehlich auf und davon: Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila liegen bei der Rallye Frankreich nach 240,25 von 303,63 Prüfungskilometern deutlich in Führung. Beim elften Saisonlauf zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) baute das Volkswagen-Duo, Zweite in der Fahrer- und Beifahrer-WM, den Vorsprung auf ihre Teamkollegen Andreas Mikkelsen/Ola Flöne auf insgesamt 28,0 Sekunden aus. Das kommt nicht von ungefähr: Latvala/Anttila sind bei der Rallye Frankreich das einzige Duo, das stets unter den Top 3 der Zeitenlisten rangierte und ein konstant hohes Tempo anschlug.
"Ein super Rallye-Tag für uns", jubelt der Finne. "Mein Teamkollege Andreas hat uns heute ganz sicher nichts geschenkt und ich musste vor allem am Vormittag clever sein. Ich habe dort attackiert, wo mir die Strecke aus den Vorjahren bekannt war. Dort, wo sie neu für mich war, bin ich entsprechend vorsichtig gewesen. Ich bin heute also nicht das ultimative Risiko eingegangen, trotzdem war es das Ziel, ein kleines Polster herauszufahren, sodass wir morgen etwas Tempo herausnehmen können. Das ist uns gelungen. Ich fühle mich im Polo sehr wohl und freue mich auf den Finaltag morgen."
Auch Mikkelsen/Flöne beeindrucken bei der zweiten reinen Asphalt-Rallye der Saison mit einer starken Leistung - sie bauten ihrerseits den Vorsprung auf den drittplatzierten Kris Meeke (Citroen) auf insgesamt 25,7 Sekunden aus. "Für uns war es ein rundum gelungener Tag. Zwar hat mein Teamkollege Jari-Matti den Abstand zu uns vergrößert, aber auch wir haben uns etwas Luft zu Kris Meeke und damit zu Platz drei verschafft", so Mikkelsen.
"Überall dort, wo ich mir sicher war, haben wir etwas mehr attackiert. Wir waren aber auch clever genug, auf den schwierigen Passagen ein vernünftiges Tempo anzuschlagen. Natürlich hätten wir hier und da schneller sein können, aber das Risiko war zu groß, unsere bislang beste WM-Rallye auf Asphalt zu ruinieren. Das gute Resultat wollen wir morgen definitiv über die Ziellinie bringen. Nach vorn und hinten ist jeweils etwas Luft - das sollte helfen."
Sebastien Ogier/Julien Ingrassia holten zwei Prüfungsbestzeiten und verbesserten sich am zweiten Tag ihres Heimspiels auf die 18. Position des Gesamtklassements, nachdem ein defekter Schaltsensor sowie ein Stempelfehler am Vortag über acht Minuten und damit die Siegchance gekostet hatten. "Heute hat der Polo wieder perfekt funktioniert und wir hatten keinerlei Probleme", sagt Ogier zufrieden.
"Mein Beifahrer Julien und ich haben schnell einen guten Rhythmus gefunden. Deswegen bin ich mit unserer Leistung vollauf zufrieden. Mit dem großen Abstand zur Spitze ist es natürlich schwierig, sich dazu zu motivieren, das allerletzte Zehntel herauszuquetschen. Aber genau das ist für morgen das Ziel, wenn auf der Powerstage noch einmal Extrapunkte vergeben werden. Da möchten wir das Maximum für die WM-Wertung holen, keine Frage."
Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito fiebert dem nächsten Doppelsieg entgegen: "14 Wertungsprüfungen, 14 Mal ein Polo R WRC vorn - unsere Fahrer liefern eine starke und konzentrierte Rallye Frankreich ab. Jari-Matti und Andreas sind auf Asphalt enorm stark unterwegs", lobt Capito seine Fahrer. "Beide haben schon vorher bewiesen, dass auch im Jahr 2014 Fahrer aus den nordischen Ländern auf diesem Untergrund siegfähig sind und sie beweisen es erneut."
"Jetzt gilt es, diese starke Leistung auch in einen Sieg umzumünzen. Dazu haben sie morgen am Finaltag allergrößte Chancen und können dank ihres Vorsprungs das Risiko gut kalkulieren. Doch vor der Zielrampe liegen noch über 60 WP-Kilometer, die es in sich haben und womöglich liefert Regen morgen eine zusätzliche Herausforderung. Es braucht auch dann wieder einen Null-Fehler-Job."
Und da war dann noch der Tag der runden Zahlen. Auf der 200. Wertungsprüfung des Jahres steuerte beispielsweise Mikkelsen die 700. Top-3-Zeit des Polo R WRC zur Statistik von Volkswagen bei. Ogier feierte zudem auf der 13. WP der Rallye Frankreich die 300. Prüfungsbestzeit seiner Karriere. Sowohl für den WM-Führenden als auch für Latvala schlagen mit Abschluss des Rallye-Samstags in Frankreich für das Jahr 2014 je 150 Top-3-Prüfungszeiten von 205 möglichen zu Buche. Am Sonntag könnte womöglich eine weitere runde Zahl fällig sein - denn Latvala hat derzeit 99 Bestzeiten mit dem Polo R WRC auf dem Konto.