Jari-Matti Latvala liegt bei der Rallye Finnland nach dem ersten Tag in Führung, Sebastien Ogier lauert allerdings mit nur 4,5 Sekunden Rückstand direkt dahinter
© Foto: Volkswagen
Lokalmatador Jari-Matti Latvala war am Donnerstag der schnellste Mann in Finnland. Der Volkswagen-Pilot stand bei drei der vier Wertungsprüfungen (WP) ganz vorne und verwies seinen Teamkollegen Sebastien Ogier mit einer Gesamtzeit von 29:17,9 Minuten auf Rang zwei. Am Ende des ersten Tages trennen die beiden Piloten lediglich 4,5 Sekunden. Rang drei ging an Kris Meeke (Citroen), der für die ersten vier Prüfungen insgesamt 9,2 Sekunden mehr brauchte als Latvala.
Hinter dem Spitzentrio tut sich bereits eine größere Lücke auf. An Position vier liegt nach dem ersten Tag Mikko Hirvonen (Ford, +26,4 Sekunden), ihm folgen Landsmann Juho Hänninen (Hyundai, +27,1) und die beiden Norweger Andreas Mikkelsen (Volkswagen, 27,2) und Mads Östberg (Citroen, +30,9). Die ersten Zehn komplettieren Thierry Neuville (Hyundai, +38,3), Robert Kubica (Ford, +52,1) und Hayden Paddon (Hyundai, +1:06,0).
Die erste Prüfung des Tages führte die Piloten nach Lankamaa, wo mit 23,44 Kilometern auch gleich die längste Prüfung der gesamten Rallye stattfand. Weltmeister Ogier, der als Erster auf die Strecke ging, legte im Regen eine Zeit von 11:20,4 Minuten vor, die später nur noch von Teamkollege Latvala und Meeke um 3,1 beziehungsweise 0,5 Sekunden unterboten werden konnte.
Gegen Ende der Prüfung wurde der Regen immer heftiger, was vor allem für die Fahrer, die später starteten, ein Nachteil war. "Auf den letzten acht Kilometer hat es sehr stark geregnet", berichtet Kubica, der nach der ersten Prüfung mit 21,3 Sekunden Rückstand auf Rang zehn lag, und ergänzt: "Es war ein gutes Warmup. Ich machte nur bei einem Übergang einen kleinen Fehler, aber es ist nichts passiert."
Ogier berichtet derweil, dass er bei den schwierigen Bedingungen kein Risiko einging: "Ich hätte schneller fahren können, aber es regnete und das Wasser stand, also gab ich nicht Vollgas." Latvala hat der Regen "definitiv geholfen. Die ersten beiden Kurven waren rutschig, aber danach hatte ich sehr guten Grip. Ich hätte teilweise härter pushen können, aber man weiß nie, wie viel man riskieren soll."
WP2: Latvala wieder vorne
Für die zweite Wertungsprüfung kehrte die WRC erstmals seit 16 Jahren wieder nach Jyväskylä zurück. Auch auf diesen verregneten 10,36 Kilometern hatte Latvala mit einer Zeit von 5:02,5 Minuten am Ende die Nase vorne und verwies seinen Teamkollegen Ogier (+2,2) auf Rang zwei. Drittschnellster war Hänninen (+3,2), der sich dadurch in der Gesamtwertung auf Rang vier bis auf 0,2 Sekunden an Meeke heranschob.
"Wir haben zwar etwas verloren, aber es ist nicht so einfach", erklärt der Finne und ergänzt: "Das Wichtigste ist, dass man in der Spur bleibt, und manchmal habe ich das nicht geschafft." Hirvonen, nach WP2 auf Rang fünf, ergänzt: "Sebastien und Jari-Matti legen einen unglaublichen Speed vor. Wir versuchen einfach, an ihnen dranzubleiben." Die Top 10 nach der ersten Hälfte des Tages komplettierten Mikkelsen, Östberg, Henning Solberg (Ford), Neuville und Kubica.
WP3: Plattfuß bei Solberg
WP3 fand erneut in Lankamaa statt und wieder war es Latvala, der mit einer 11:11,2 die beste Zeit der Prüfung hinlegte. Teamkollege Ogier fuhr dieses Mal allerdings exakt die gleiche Zeit, Meeke (+1,2) belegte Rang drei und Mikkelsen (+7,0) fuhr mit Rang vier seine beste Position des ersten Tages ein. "Es war zu Beginn sehr rutschig und ich vertraute dem Heck nicht. Es bewegte sich ziemlich stark", berichtet der Norweger.
Großes Pech hatte Solberg, der sich vorne links einen Plattfuß einfuhr und am Ende 44,7 Sekunden auf Latvala verlor. "Das ist verdammt frustrierend", ärgert sich der Ford-Pilot und erklärt: "Bei Kilometer 9 lag ein Stein auf der Strecke, den ich nicht sehen konnte. Er lag genau in der Mitte der Kurve." Obwohl es aufgehört hatte zu regnen, hatten mehrere Fahrer mit den schwierigen Bedingungen zu kämpfen.
"Ich fühlte mich nie wirklich wohl und die Spurrillen können dich kalt erwischen", erklärt beispielsweise Meeke und Ogier ergänzt: "Es war rutschiger als zuvor, es gab mehr Schlamm und einige kleine Rillen." Große Probleme hatte auch Hänninen (+16,2) , der lediglich Achter wurde und damit in der Gesamtwertung den Anschluss an das Spitzentrio etwas verlor. Für Jarkko Nikara (Ford) war der Tag nach einem Unfall in WP3 vorzeitig beendet, er und Beifahrer Jarkko Kalliolepo sind allerdings in Ordnung.
WP4: Ogier setzt die Bestzeit
Die abschließende WP4 führte die Piloten nach Harju und war lediglich 2,27 Kilometer lang. Die Bestzeit setzte hier Ogier mit einer 1:46,1, was allerdings lediglich 0,8 Sekunden schneller war als die Fahrt von Latvala, der auf Rang zwei landete und sich damit den Tagessieg sicherte.
"Es war kein perfekter Tag", sagt Latvala, der in WP4 in der letzten Kurve einen Teil seines Frontflügels verlor, und ergänzt: "Ich muss besser werden, wenn ich Sebastien schlagen will." Rang drei ging auch in der letzten Prüfung des Tages an Meeke (+1,2), Vierter wurde Ostberg, der mit seinem Tag und Gesamtplatz sieben allerdings überhaupt nicht zufrieden war.
"Ich habe große Probleme mit dem Auto", berichtet der Norweger, der bereits über 30 Sekunden Rückstand hat, und ergänzt: "Ich kann so nicht fahren. Ich werde es für morgen ändern. Ich weiß, was ich tun muss, und ich werde das Setup verändern, um das Auto besser zu machen." Den fünften Platz schnappte sich Mikkelsen (+2,2) , Rang sechs ging an Neuville (+2,3). "Wir hatten in den ersten beiden Prüfungen einige Probleme mit unserer Pace, aber jetzt haben wir mehr Zuversicht", berichtet der Belgier.
Gesamtwertung nach 4 von 26 Wertungsprüfungen (Top 10):
01. Jari-Matti Latvala (Volkswagen) - 29:17,9 Minuten
02. Sebastien Ogier (Volkswagen) +4,5 Sekunden
03. Kris Meeke (Citroen) +9,2
04. Mikko Hirvonen (Ford) +26,4
05. Juho Hänninen (Hyundai) +27,1
06. Andreas Mikkelsen (Volkswagen) +27,2
07. Mads Östberg (Citroen) +30,9
08. Thierry Neuville (Hyundai) +38,3
09. Robert Kubica (Ford) +52,1
10. Hayden Paddon (Hyundai) +1:06,0