Robert Kubica glaubt, dass er aufgrund seiner Behinderung bei der Rallye Deutschland einige Probleme haben wird und will seine eigene Rallye fahren
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Bei der Rallye Deutschland kehrt Robert Kubica endlich auf den Belag zurück, den er am besten kennt. Denn nach einer ganzen Reihe von Schotter-Rallyes ist der deutsche WM-Lauf rund um Trier die erste WRC-Rallye des Jahres, die vollständig auf Asphalt gefahren wird. "Natürlich sind wir auch in Monte Carlo viel auf Asphalt gefahren, aber Deutschland ist mit seinen engen und gewundenen Asphaltstraßen typischer", sagt Kubica. "Es gibt viele Haarnadelkurven und langsame Abschnitte, aber auch kurze, schneller Kurven, was es zu einer sehr schwierigen und technischen Rallye macht."
Da Kubica den größten Teil seiner Karriere auf der Rundstrecke und damit genau auf diesem Belag gefahren ist, sollten ihm die Bedingungen auf den ersten Blick entgegenkommen. Bei genauerer Betrachtung hat der Pole aber keinen Vorteil. "Einige Leute haben hohe Erwartungen hinsichtlich meines Ergebnisses, aber wir müssen realistisch sein", dämpft der Pole die Erwartungen. "Es wird eine schwierige Rallye. Die Charakteristik dieser Straßen mit ihren vielen Haarnadelkurven und engen Abzweigungen wird für mich aufgrund meiner Einschränkungen schwierig sein."
Aufgrund der Bewegungseinschränkungen des rechten Armes, unter denen Kubica seit seinem schweren Rallyeunfall 2011 leidet, fährt er mit einem umgebauten Ford Fiesta RS WRC, bei dem sowohl Schaltung als auch Handbremse mit der linken Hand bedient werden. Und schon mehrfach war in diesem Jahr zu erkennen, dass Kubica aufgrund dieser Einschränkungen Probleme hat, enge Kurven zügig zu durchfahren.
Das zeigte sich auch im vergangenen Jahr - obwohl Kubica seinerzeit die WRC2-Klasse am Steuer eines Citroen DS3 RRC gewann. "Ich hatte 2013 einige Probleme, und in diesem Jahr könnte es noch schwieriger sein, da einige Strecken in umgekehrter Richtung gefahren werden", so der Pole. "Wenn ich mich richtig erinnere, bedeutet dies, dass viele enge Haarnadelkurven bergauf gehen. Dort wird es schwieriger, das Auto herumzuwerfen, als in Bergab-Kurven."
Zur Vorbereitung auf die erste Asphaltrallye der Saison nahm Kubica vor einigen Wochen an einer Rallye in Italien teil, in der vergangenen Woche testete der 29-Jährige dann in den Weinbergen rund um Trier. "Wir haben einige Tests gemacht, und das Gefühl auf Asphalt ist gut. Das Wetter war unbeständig, vor allem an einem der Tage in den Weinbergen, wodurch es schwierig war, an der Abstimmung des Autos zu arbeiten", so Kubica. "Abgesehen davon lief aber alles glatt, ich denke, wir sind gut vorbereitet."
Dennoch rechnet sich der ehemalige Formel-1-Fahrer in Deutschland allenfalls Außenseiterchancen aus. "Es gibt bestimmt sechs oder sieben Fahrer, die um das Podium kämpfen können, daher muss ich realistisch sein", so Kubica. "Die Volkswagen werden bei ihrer Heimrallye sehr stark sein, und Citroen hat die letzten zwölf Ausgaben der Rallye Deutschland gewonnen. Diese Autos werden von sehr guten Fahrern gefahren, daher müssen wir unsere eigene Rallye fahren. Sollte das Wetter so unbeständig bleiben und es viel regnen, wird es eine extrem schwierige Veranstaltung."