"Es ist fast unmöglich, mit ihnen zu kämpfen": Sebastien Loeb, Dritter nach dem ersten Tag der Wales-Rallye, resigniert gegen die schnellen Ford-Piloten
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Nicht Serien-Weltmeister Sebastien Loeb (Citroen), sondern die beiden Ford-Werksfahrer Jari-Matti Latvala und Petter Solberg drückten der ersten Etappe der Großbritannien-Rallye in Wales ihren Stempel auf. Nachdem Solberg die ersten beiden Sonderprüfungen (SP) gewonnen hatte, triumphierte Latvala auf den vier weiteren Teilstücken und übernachtet nach dem ersten offiziellen Wettkampftag auf der Insel somit als Führender.
"Das Auto fährt sich wirklich sehr gut", strahlt der Finne, der in Wales im Vorjahr seinen bisher letzten WRC-Sieg gefeiert hat. "Ich habe versucht zu attackieren und bin zufrieden mit meiner Leistung. So ein gutes Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr!" Latvala, der Wales als seine Lieblingsrallye bezeichnet, nahm Solberg am ersten Tag insgesamt 12,1 Sekunden ab, nachdem er zwischenzeitlich schon 4,4 Sekunden Rückstand hatte.
Solberg bleibt Latvala auf den Fersen
Solberg hat sich fest vorgenommen, seine erste WM-Rallye seit 2005 zu gewinnen, und darf sich durchaus gute Chancen ausrechnen. Seine Zwischenbilanz: "Alles läuft gut, keine besonderen Vorkommnisse." SP5 sei jedoch "sehr schwierig" gewesen und sein Teamkollege habe auf den 24,87 Kilometern von Hafren Sweet Lamb 2 "eine fantastische Zeit" erzielt. Den Bärenanteil büßte er jedoch auf SP3 vor dem Servicepark ein: 9,7 Sekunden.
Das in der Weltmeisterschaft führende Citroen-Duo, das in Wales um sechs Punkte mehr braucht als Ford, um in der Konstrukteurswertung die vorzeitige Entscheidung herbeizuführen, resigniert angesichts des Speeds von Latvala/Solberg - dabei fehlen Loeb nach sechs von 19 Sonderprüfungen nur 21,3 Sekunden auf die Spitze. Aber: "Es ist fast unmöglich, mit ihnen zu kämpfen, weil sie so schnell sind", seufzt der 38-Jährige.
Nach SP6 wirkte er direkt entmutigt: "Ich habe überall Vollgas gegeben, aber wir haben keine Chance." Ursache: "Zu wenig Grip", unkt Loeb. "Ich mache mir aber keine Sorgen, denn ich muss diese Rallye nicht gewinnen." Teamkollege Mikko Hirvonen, mit 53,8 Sekunden Rückstand Fünfter, bläst ins gleiche Horn: "Das Auto fühlt sich gut an und auch der Fahrer hat ein gutes Gefühl, aber es reicht nicht. Keine Ahnung, wie die anderen so schnell sein können."
Prokop kämpft ohne sechsten Gang
Mit gut einer halben Minute Rückstand liegt Mads Östberg (Ford) auf dem soliden vierten Platz, obwohl er am frühen Nachmittag über zu hohen Reifenverschleiß klagte. Ott Tänak ist Sechster vor Jewgeni Nowikow (beide Ford) und Citroen-Junior Thierry Neuville, der als Erster auf der Strecke schwierige Bedingungen vorfand. Martin Prokop (Ford) liegt trotz Getriebeproblemen auf Platz zehn, Sebastien Ogier (Skoda) ist Zwölfter.
Im SWRC-Titelkampf spielte sich indes ein regelrechtes Drama ab, denn WM-Leader Per-Gunnar Andersson (Proton), der mit sechs Punkten Vorsprung nach Wales gekommen war, erlitt auf SP2 einen Reifenschaden, während sein schärfster Konkurrent, Hayden Paddon (Skoda), mit einem Zündungsproblem zwölf Minuten einbüßte. Die beiden liegen abgeschlagen auf den Plätzen sechs beziehungsweise sieben der SWRC-Wertung. Führender ist Craig Breen (Ford).