Dani Sordo nimmt den Fuß vom Gas und schickt Jari-Matti Latvala als Führenden in den Schlusstag der Rallye Spanien - Thierry Neuville gewinnt die Power-Stage
© Foto: Volkswagen
Der achten Wertungsprüfung (WP) der Rallye Spanien, der zweiten Durchfahrt der 26,48 Kilometer langen "Colldejou", kam beim vorletzten Saisonlauf der Rallye-Weltmeisterschaft 2013 gleich aus mehreren Gründen besondere Bedeutung zu. Zum einen ist sie die Power-Stage der Rallye, bei der die drei schnellsten Fahrer Zusatzpunkte für die WM-Wertung erhalten. Zum anderen bildet der Gesamtstand nach Ende der WP 8 die Startreihenfolge für den Schlusstag der Rallye, wenn der Belag von Asphalt zu Schotter wechselt. Die Rolle des "Straßenfegers" fällt morgen Jari-Matti Latvala (Volkswagen) zu.
Der Finne führt nach der WP 8 die Gesamtwertung der Rallye an, war dafür ab nur indirekt selbst verantwortlich. Denn Dani Sordo (Citroen), der mit Latvala um die Führung der Rallye Spanien kämpft, überlies seinem Rivalen freiwillig die ersten Position und damit Startplatz Nummer eins für den Sonntag. "Ich habe am Ende etwas Gas rausgenommen und wollte etwa eine Sekunde langsamer sein als er", gab Sordo nach WP 8 zu. Das gelang dem Spanier nahezu punktgenau, sein Rückstand in der Gesamtwertung auf Latvala beträgt 1,2 Sekunden.
Insgesamt verzichteten die Piloten angesichts der meist größeren Abstände jedoch auf große taktische Spielchen, um sich für den Sonntag eine bessere Ausgangsposition zu verschaffen. So fuhr auch der Drittplatzierte Thierry Neuville (Ford) voll auf Angriff und wurde dafür mit der schnellsten Zeit und drei Zusatzpunkten belohnt. Der Belgier wirkte am Nachmittag wie ausgewechselt. "Das Auto ist im Vergleich zu heute Vormittag völlig anders. Ich kann darauf vertrauen, dass das Auto mit dem Heck einlenkt. Ich fühle mich richtig wohl", sagt Neuville.
Zweitschnellster der Power-Stage war Sebastien Ogier (Volkswagen), der 2,8 Sekunden langsamer als Neuville war. Auch der Weltmeister sah nach seinem Reifenschaden vom Vormittag keinen Grund für taktisches Fahren. "Jetzt irgendwelche Spielchen zu spielen, wäre dumm. 45 Sekunden sind ein großer Rückstand, aber es wird ein langer Tag werden", sagt Ogier. Für Teamkollege Latvala bedeutete Rang drei und damit nur ein Punkt bei der Power-Stage einen weiteren Rückschlag im Kampf um Rang zwei in der Weltmeisterschaft. "Ich habe Zeit verloren und war nicht schnell genug. Ich hätte diese Punkte gebraucht."
WP 7: Knappe Abstände auf der Königsprüfung
Bei der siebten WP, der zweiten Durchfahrt von "El Priorat", hatte sich der enge Kampf an der Spitze fortgesetzt. Obwohl die WP mit eine Länge von 42,04 Kilometern die längste der Rallye Spanien ist, waren die schnellsten vier Fahrer nur um 1,6 Sekunden voneinander getrennt. Nach seinem Reifenschaden vor der Mittagspause griff Ogier wieder an und sicherte sich seine vierte WP-Bestzeit.
Zweiter wurde Latvala, der eine Zehntelsekunde schneller als Sordo fuhr und damit die alleinige Führung der Rallye übernahm. "Ich habe sehr hart gepusht. Ich habe am Anfang etwas verloren und dann wieder wie heute Vormittag im Mittelteil auf dem neuen Asphalt. Aber es ist ein toller Kampf. Es ist wärmer, daher werden die Reifen härter gefordert. Ich hatte leichtes Untersteuern", sagt der Finne.
Als Vierter war auch Neuville endlich mit vor Musik. In der Mittagspause hatten der Belgier und M-Sport endlich die richtige Abstimmung für den Polo R WRC gefunden. "Das Auto ist viel besser. Ich habe am Anfang der WP ein wenig verloren, weil ich mich erst daran gewöhnen musste, aber jetzt bin ich zufrieden."
Nasser Al-Attiyah (Ford) schied nach einem Unfall auf WP 8 aus der Rallye aus. Schon am Vormittag hatte Andreas Mikkelsen (Volkswagen) nach einem Aufhängungsschaden die Segel streichen müssen. Der Norweger soll aber am Sonntag unter Rally2-Regel wieder ins Geschehen eingreifen. In der WRC2 führt Robert Kubica (Citroen) weiter souverän vor Elfyn Evans (Ford) und Sepp Wiegand (Skoda). Zum Abschluss des zweiten Tages findet eine 2,24 Kilometer lange Zuschauerprüfung in Salou statt.
Gesamtwertung nach WP 8 (Top 10):
01. Jari-Matti Latvala (Volkswagen) - 2:03:32.6 Stunden
02. Dani Sordo (Citroen) + 1,2 Sekunden
03. Thierry Neuville (Ford) + 29,2
04. Sebastien Ogier (Volkswagen) + 45,8
05. Jewgeni Nowikow (Ford) + 55,5
06. Mikko Hirvonen (Citroen) + 56,8
07. Mads Östberg (Ford) + 2:27,5 Minuten
08. Hayden Paddon (Ford) + 2:58,2
09. Martin Prokop (Ford) + 3:05,9
10. Robert Kubica (Citroen) + 3:56,8 (WRC2)