Ford-Pilot Jewgeni Nowikow übernimmt mit einer Fabelzeit die Griechenland-Führung - WM-Spitzenreiter Sebastien Ogier nach technischem Defekt
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Feuer frei für die Stars der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) bei ihrem Griechenland-Gastspiel: Bei 23 Grad Celsius und den letzten Sonnenstrahlen des Tages startete am späten Freitagnachmittag die "Akropolis" mit der ersten Wertungsprüfung, passend zum Gastgeberland einem echten Marathon. Die Etappe von Kineta nach Pissia führte über 47,7 Kilometer Schotter. Schneller als Ford-Pilot Jewgeni Nowikow, der nach 32:58,6 Minuten den Zielstrich überquerte, meisterte das Teilstück kein Fahrer.
Der Russe präsentierte sich in Ausnahmeform und brummte der versammelten Konkurrenz 20,6 Sekunden Rückstand und mehr auf. "Ich hatte zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Probleme. Eine beeindruckende Zeit. Nichtsdestotrotz gilt es weiter, auf die Tube zu drücken", frohlockt Nowikow mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Ist der Weg frei zum ersten WRC-Sieg des Mannes aus M-Sport-Reihen? Dafür spricht, dass nach seiner sensationellen Qualifying-Bestzeit am Vormittag der WM-Dominator und dreifache Saisonsieger 2013, Sebastien Ogier, sein griechisches Waterloo erlebte.
Der Volkswagen-Pilot musste seinen Polo R WRC abstellen, nachdem er einen technischen Defekt zu beklagen hatte. Allerdings gibt es für den Franzosen einen Notausgang aus der Misere. Die so genannte Rallye-zwei-Regel erlaubt es, am Samstag nochmals an den Start zu gehen und um WM-Punkte zu kämpfen, auch wenn er der den Freitag beschließenden Nachtprüfung fernbleibt. Rallye-Erfolg Nummer vier dürfte aber perdu sein. Was genau den auf den ersten Kilometern einmal mehr förmlich fliegenden Ogier ausbremste, bleibt zunächst ein Rallye-Rätsel.
Latvala: Schon wieder die Handbremse
Nowikows ärgster Verfolger ist nach der ersten Etappe Citroen-Werkspilot Dani Sordo, der mit besagten 20,6 Sekunden Differenz Pissia erreichte. Dritter wurde auf der eröffnenden Wertungsprüfung Volkswagen-Star Jari-Matti Latvala. "Wahnsinn, was für ein schwieriger Start das war bei diesem rutschigen Untergrund", staunt der Finne. "Ich habe selbst einen Fehler gemacht und bin glücklich, wie es gelaufen ist." Erneut hatten die Wolfsburger außerdem mit Problemen an der Handbremse zu kämpfen. Diesmal überhitzte das im Vorfeld der Rallye novellierte Bauteil.
"Es wurde im Verlauf der Etappe aber besser", meint Latvala, der angesichts 36,6 Sekunden Rückstand - nach eigenen Angaben zehn davon der Handbremse geschuldet - die Backen aufbläst. "Das ist eine Menge, aber abwarten, was noch passiert." Im Genick sitzt ihm Ford-Junior Thierry Neuville (+38,3 Sekunden). "Ich hatte so viel Untersteuern, es war für jeden sehr rutschig", resümiert der Belgier, der sein Auto nicht optimal für die engen Haarnadel-Kurven abgestimmt hatte und den DS3 WRC so nicht optimal um die Ecken brachte.
Hirvonens Citroen fuhr nur noch geradeaus
Die Top 5 komplettierte Volkswagen-Nachwuchshoffnung Andreas Mikkelsen (+54,4 Sekunden). Auch er schwächelte, als es eng wurde: "Ich habe das Auto in Haarnadel-Kurven dreimal quergestellt - blöde Fehler", ärgert sich der Norweger. Die designierte Citroen-Speerspitze Mikko Hirvonen war lange ein heißer Kandidat auf den Etappensieg, ehe ihn kurz vor Schluss ein Problem mit der Lenkung einbremste. Der Finne verlor 5:56,2 Minuten auf Nowikow. "Da ist im hinteren Bereich irgendetwas gebrochen, in der Kurve ging dann gar nichts mehr. Der Wagen ist nur noch geradeaus gefahren", meint der mehrfache Vize-Weltmeister.
Mads Östberg dürfte ebenfalls alle Chancen auf einen vordere Platzierung bereits auf den ersten Metern der Rallye verloren haben. Der Ford-Pilot hatte einen Plattfuß zu beklagen, die Reparatur kostete ihn mehr als drei Minuten. "Weil das Rad einfach abfiel", wundert sich Östberg, der keinen Aufhängungsschaden feststellen konnte. Doppelt bitter: Ab der zweiten Zwischenzeit war der Norweger in der Lage, das Tempo der Spitze mitzugehen. Zu den positiven Überraschungen des Tages gehörte Robert Kubica. Der polnische Ex-Formel-1-Pilot war im Ziel in der WRC2-Klasse der Spitzenreiter und liegt als Neunter sogar innerhalb der Top 10.
Gesamtwertung nach der ersten von 14 Wertungsprüfungen (Top 10):
01. Jewgeni Nowikow (Ford) - 32:58,6 Minuten
02. Dani Sordo (Citroen) +20,6 Sekunden
03. Jari-Matti Latvala (Volkswagen) +36,3 Sekunden
04. Thierry Neuville (Ford) +38,3 Sekunden
05. Andreas Mikkelsen (Volkswagen) +54,4 Sekunden
06. Nasser Al-Attiyah (Ford) +57,5 Sekunden
07. Martin Prokop (Ford) +1:34,3 Minuten
08. Khaled Al-Quassimi (Citroen) +2:13,3 Minuten
09. Robert Kubica (Citroen, WRC2) +2:51,6 Minuten
10. Juri Protasow (Subaru, WRC2) +3:12,1 Minuten