Sebastien Ogier (Volkswagen) baut sich bei der Rallye Mexiko einen Vorsprung von einer halben Minute auf - Die Verfolger Östberg (Ford) und Hirvonen (Citroen) rätseln
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Sebastien Ogier setzte seine Dominanz bei der Rallye Mexiko auch auf der zehnten und elften Wertungsprüfung fort. Speziell die über 30 Kilometer lange "El Chocolate" stand erneut ganz im Zeichen des Volkswagen-Werkspiloten, denn er nahm der versammelten Konkurrenz über zehn Sekunden ab. In der Gesamtwertung beträgt Ogiers Vorsprung auf Ford-Pilot Mads Ostberg 29,4 Sekunden. Citroen-Werksfahrer Mikko Hirvonen liegt weitere 7,9 Sekunden dahinter auf Rang drei. Dafür konnte der Finne seinen Verfolger Thierry Neuville (Ford) abschütteln, denn der Belgier ließ in WP11 viel Zeit liegen, behauptete aber Platz vier.
Die Nachmittagsschleife wurde mit der zehnten Wertungsprüfung fortgesetzt. Zum zweiten Mal mussten die 9,76 Kilometer von "Los Mexicanos" bewältigt werden. Östberg setzte seine Leistung fort und sicherte sich nach WP9 seine zweite Bestzeit in Folge. Diesmal nahm er Ogier allerdings nur sieben Zehntelsekunden ab, obwohl es bei der Zwischenzeit etwas besser ausgesehen hatte. "Am Ende habe ich etwas verloren. Ich kann nicht härter pushen.", so Östberg. Ogier war dennoch zufrieden mit seiner Leistung, denn sein Gesamtvorsprung betrug weiterhin 18,2 Sekunden.
"Mit den Reifen gibt es keine Probleme. Es war eine gute Prüfung, kein Problem. Es war ein schneller Abschnitt", berichtet der WM-Führende. Außerdem bestätigten sich die Eindrücke vom Vormittag: Der Polo war auf schnellen Abschnitten besser, der Ford auf langsameren. "Die kurvigen Abschnitte scheinen dem Ford besser zu liegen", merkt Ogier an. Spannender ging es im Duell um Platz drei zu.
Zunächst sah es danach aus, dass Hirvonen Rang drei an Neuville verloren hatte. Es gab aber einen Fehler bei der Zeitmessung und als die endgültigen Daten vorlagen, sah es für den Finnen positiv aus. Er war schließlich Drittschnellster und büßte lediglich drei Zehntelsekunden auf Neuville ein. Damit behielt Hirvonen Platz drei. "Ich versuchte zu pushen und Zeit gutzumachen, aber Ford ist wirklich sehr schnell", meint die Citroen-Speerspitze über die Konkurrenz.
In der Gesamtwertung betrug sein Rückstand auf Ogier 26,9 Sekunden und auf Östberg 8,7. Neuville folgte weitere 4,9 Sekunden dahinter. "Soweit war es gut. Es war eine schöne Zeit und ich habe versucht, die Zeiten der Spitze zu halten. Es war nicht so schlecht", kommentiert Neuville die zweitschnellste Prüfungszeit. Einen Vorteil zog er aus den Reifen, denn am Ende von WP9 waren sie schon zu abgefahren. "Wir haben die Reifen schon getauscht und ich glaube, wir können sie über die nächste Prüfung verwalten."
Die weiteren Plätze in den Top 10 waren bezogen und es gab keine direkten Duelle. Dani Sordo war mit dem zweiten Citroen weiterhin Fünfter. Dahinter folgten Nasser Al-Attiyah, Ken Block (beide Ford), Benito Guerra (Citroen), Martin Prokop (Ford) und Michal Kosciuszko (Mini). Jewgeni Nowikow (Ford) war nach seinen technischen Problemen am Vormittag wieder konkurrenzfähig unterwegs und schob sich auf Platz 15 nach vor.
WP11: Ogier mit überlegener Bestzeit
Anschließend wartete zum zweiten Mal die Königsetappe des Tages. "El Chocolate" ging über eine Länge von 30,57 Kilometern. Und wie am Vormittag war Ogier in seiner eigenen Liga. Er nahm Hirvonen 10,4 und Östberg 11,2 Sekunden ab. Damit vergrößerte er seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf Östberg auf 29,4 Sekunden. Trotzdem erkennt der Franzose die Leistung seines Verfolgers an: "Er fährt auch sehr gut. Die Strecke wird mit jedem Auto besser."
Östberg war naturgemäß nicht zufrieden und rätselte, warum er die Zeit verlor. "In einigen Abschnitten sind wir gleich oder ich bin besser. In anderen Abschnitten verliere ich eine Sekunde pro Kilometer. Ich weiß nicht, warum das so ist, aber ich muss es herausfinden. Das Problem ist, dass es in dieser Prüfung viel Grip gibt, ähnlich wie in Monte Carlo - und ich mag Monte Carlo nicht", hält er fest.
Hirvonen liegt in der Gesamtwertung 7,9 Sekunden hinter Östberg auf Rang drei. "Es war recht okay, aber Ogier fährt sehr schnell. Ansonsten bin ich zufrieden. Das Auto läuft sehr gut." In WP11 konnte sich der Citroen-Werksfahrer endgültig von Neuville lösen, denn der Belgier hatte mehrere Schwierigkeiten. "Es war gar nicht gut. Der Schotter war sehr hart und ich war sehr vorsichtig. Mir ist auch ein Fehler unterlaufen, der einige Sekunden gekostet hat. Ich lerne noch das Auto kennen und wollte nicht ausscheiden." Sein Rückstand auf Hirvonen wuchs auf 24,4 Sekunden an.
Wie stark Ogier auf dieser Prüfung war, zeigte die Tatsache, dass er Sordo ganze 52 Sekunden abnahm - eine Welt im modernen Rallye-Sport. "Die Reifen sind in guten Zustand, weil ich so langsam fahre", meint Sordo sarkastisch. "Damit bin ich nicht zufrieden, aber es ist wie es ist. Das Auto bewegt sich viel." Er liegt weiterhin auf dem fünften Platz. Auf den weiteren Positionen in den Top 10 gab es keinerlei Verschiebungen.
In der WRC2 liegt der Deutsche Armin Kremer (Subaru Impreza WRX) hinter Abdulaziz Al-Kuwari (Ford Fiesta RRC) und Nicolas Fuchs (Mitsubishi Lancer Evo IX) auf dem dritten Platz. "Es war verrückt und so hart. Ich gebe mein Maximum, aber man muss nach den großen Steinen Ausschau halten", schildert Kremer. "Es war durchwachsen. In der Summe sind wir nicht zufrieden. Wir werden schauen, ob wir morgen noch etwas reißen können."
Die erste Etappe wird anschließend mit einer kurzen Superspecial abgeschlossen, die zweimal absolviert wird.
Gesamtwertung nach 11 von 23 Prüfungen (Top 10):
01. Sebastien Ogier (Volkswagen) - 1:54:33,7 Stunden
02. Mads Östberg (Ford) +29,4 Sekunden
03. Mikko Hirvonen (Citroen) +37,3
04. Thierry Neuville (Ford) +1:01,7 Minuten
05. Dani Sordo (Citroen) +2:35,0
06. Nasser Al-Attiyah (Ford) +3:15,6
07. Ken Block (Ford) +4:38,2
08. Benito Guerra (Citroen) +5:56,6
09. Martin Prokop (Ford) +6:18,0
10. Michal Kosciuszko (Mini) +7:06,5