Sebastien Ogier drückt der ersten Etappe seinen Stempel auf und führt mit einem komfortablen Vorsprung in Mexiko - Östberg und Hirvonen auf den Verfolgerplätzen
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Die erste lange Etappe der Rallye Mexiko stand ganz im Zeichen von Volkswagen-Werksfahrer Sebastien Ogier. Am Vormittag lag dem Franzosen noch Ford-Pilot Mads Östberg im Nacken, doch speziell auf den beiden "El Chocolate"-Prüfungen, die mit 30 Kilometern die Härtetests des Tages waren, lieferte Ogier eine perfekte Leistung ab und nahm der Konkurrenz die entscheidenden Sekunden ab. Er geht mit einem Vorsprung von 33 Sekunden auf Östberg in die zweite Etappe am Samstag. Citroen-Werksfahrer Mikko Hirvonen liegt als Dritter 42 Sekunden zurück.
Der Freitag wurde mit zwei kurzen Special-Stages über je 2,21 Kilometer beendet. Vor zahlreichen Fans traten die Fahrer paarweise im direkten Duell gegeneinander an. Nachdem ein Paar einmal gegeneinander angetreten war, stellten sie sich sofort wieder an der Startlinie auf und absolvierten einen zweiten Durchgang. Die beiden Bestzeiten gingen an Überflieger Ogier. In der Gesamtwertung gab es keine groben Veränderungen, denn des Spektakel für die Fans stand im Vordergrund und keinem Fahrer unterlief ein grober Fehler.
Ogier und Östberg lieferten sich ein enges Duell. Im ersten Durchgang hatte der Franzose um 1,1 Sekunden die Nase vorne und im zweiten um 2,5 Sekunden. Damit setzte der WM-Führende einen perfekten Schlusspunkt unter seinen perfekten Tag. "Es war ein sehr guter Tag, ich bin sehr glücklich. Mit meiner Startposition eine so große Führung zu haben, ist eine große Überraschung. Es sieht so aus, dass das Auto auch auf Schotter sehr gut funktioniert", lobt Ogier den neuen Polo. "Jetzt bin ich in einer perfekten Position."
Ogier und Östberg stellten am Freitag alle Bestzeiten auf. Ogier sicherte sich inklusive der beiden Special-Stages sieben Bestzeiten und Östberg deren vier. Speziell in "El Chocolate" verlor der Norweger über 20 Sekunden. "Es war ein Tag mit Höhen und Tiefen", meint Östberg. "Es ist schwierig zu erklären. Natürlich ist es enttäuschend, dass ich den Anschluss verloren habe. Generell war es aber ein guter Tag."
Eine schwierige Etappe erlebte Hirvonen. Im Duell mit Jewgeni Nowikow (Ford) behielt er in beiden Durchgängen der Special-Stage die Oberhand, aber gegen Ogier und Östberg konnte er im Laufe des Tages nichts ausrichten. Hirvonen war schlicht zu langsam und rätselte über die Gründe dafür, denn der Citroen fühlte sich prinzipiell gut an. "Es ist wie es ist. Wir werden sehen, was morgen passiert."
Lange kämpfte Thierry Neuville (Ford) mit Hirvonen um den dritten Platz, doch auf WP11 verlor der Belgier den Anschluss. In der Super-Special setzte sich Neuville gegen Chris Atkinson (Citroen) durch. Es war Neuvilles erster Schotter-Tag mit dem Fiesta, weshalb er mit Rang vier in der Gesamtwertung zufrieden ist. "Es war ein guter Tag. Auf der letzten langen Prüfung habe ich das Auto nicht gespürt. Ich wollte das Auto nicht beschädigen und ging es vorsichtiger an", erläutert der Belgier. "Jetzt liege ich auf dem guten vierten Rang. Morgen will ich mit diesem Rhythmus weitermachen."
Im Duell Dani Sordo (Citroen) gegen Nasser Al-Attiyah (Ford) behielt Sordo in beiden Durchgängen die Oberhand. Es war das einzige Erfolgserlebnis für den Spanier, denn in den Prüfungen fehlte im klar das Tempo der Spitze. "Das Gefühl mit dem Auto war nicht so gut. Wir müssen uns dem im Service-Park widmen", meint Sordo. In der Gesamtwertung übernachtet er direkt vor Al-Attiyah als Fünfter. Der WRC-Rückkehrer hatte bessere Laune: "Ich bin sehr glücklich, denn mir sind keine Fehler passiert und meine Zeiten waren gut. Morgen möchte ich mich verbessern und gegen Dani kämpfen", blickt Al-Attiyah voraus.
Zur Freude der Fans trat Lokalmatador Benito Guerra (Citroen) gegen Ken Block (Ford) an. Guerra behielt in beiden Durchgängen die Oberhand. "Ich war mir nicht sicher, ob ich auf Asphalt driften oder sauber fahren sollte", kommentiert Block seine Niederlage. "Mir fehlt einfach die Erfahrung in diesem Auto." Am Ende der ersten Etappe waren beide mit ihrer Leistung zufrieden. Guerra beendete seinen ersten Tag in einem WRC-Boliden auf Rang acht. Block übernachtet als Siebter: "Der Tag war sehr gut. Ich habe nicht erwartet, dass ich auf Platz sieben liegen würde. Damit bin ich sehr zufrieden. Mir gefallen solche Tage", sagt der WRC-Rückkehrer mit einem Lächeln im Gesicht.
Die beiden WRC-Starter mit DMACK-Reifen traten schließlich gegeneinander an. Martin Prokop (Ford) behielt beide Male die Oberhand vor Michal Kosciuszko (Mini). Beide hatten im Laufe das Tages Probleme, denn sie mussten als Erste auf die Strecken gehen. "Morgen sollte es besser sein", hofft Prokop. "Wir müssen etwas finden und uns verbessern. Die Traktion war nicht gut." Kosciuszko sah es ähnlich: "Es ist sehr rutschig, wenn man als Erster starten muss. Morgen wird es anders sein, denn ich werde wahrscheinlich als Dritter starten." In der Gesamtwertung ist Prokop Neunter und Kosciuszko hinter Chris Atkinson (Citroen) Elfter.
Der Pechvogel des Tages war Jari-Matti Latvala im zweiten Volkswagen Polo. Bereits in der ersten Prüfung des Tages traf der Finne einen Stein. Dadurch brach eine Radaufhängung und Latvala musste aussteigen. Die zweite Etappe wird er unter "Rallye2-Regel" starten. In der WRC2 liegt der Deutsche Armin Kremer (Subaru Impreza WRX) hinter Abdulaziz Al-Kuwari (Ford Fiesta RRC) und Nicolas Fuchs (Mitsubishi Lancer Evo IX) auf dem dritten Platz. Am Samstag stehen insgesamt sieben Prüfungen auf dem Programm.