Andreas Mikkelsen schnappt sich auf der längsten Polen-Prüfung wieder die Führung von Sebastien Ogier, der vom Überschlag von Mads Östberg aufgehalten wird
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Nach 14 von 24 Wertungsprüfungen liegen bei der Rallye Polen nicht nur zwei, sondern inzwischen alle drei Volkswagen-Piloten vorn. An der Spitze hat nun wieder Andreas Mikkelsen das Kommando von Sebastien Ogier übernommen. Jari-Matti Latvala ist auf Rang drei vorgerückt, nachdem Mads Östberg (Citroen) auf WP14 einen Felsen traf und sich überschlug. Auch auf den weiteren Top-10-Plätzen hat sich einiges getan.
Auf der "Babki"-Prüfung (WP13) präsentierte sich Ogier zunächst gut erholt von seinem Fahrfehler, der ihm auf WP12 unterlaufen war. "Es war eine normalere Prüfung. Ich versuchte, entspannt an die Sache heranzugehen, denn die Prüfung zuvor war furchtbar", urteilte der Weltmeister.
Mikkelsen verlor auf den 15,8 Kilometern 4,1 Sekunden auf Ogier und musste sich noch hinter Latvala und Östberg einreihen. "Nicht einfach. Ich habe meinen Rhythmus etwas verloren", kommentierte der Norweger, der sich auf WP12 genau wie Ogier einen Fahrfehler geleistet hatte. Weil Östberg aber nur 0,1 Sekunden schneller war als Mikkelsen, tat sich im Kampf um Platz zwei noch nicht viel. An der Spitze baute Ogier seinen Vorsprung dank Bestzeit auf WP13 auf vorübergehend 14,1 Sekunden aus.
Reichlich Drama auf WP14
WP14 markierte dann die erste von zwei Überfahrten der mit 35 Kilometern längsten WP, der "Goldap"-Prüfung. Diese zeichnet sich neben den in Polen üblichen sandigen Passagen durch kurze Asphalt-Teilstücke aus. Auch Wälder werden durchquert. Verglichen mit den Waldpassagen, die am Freitag in Litauen (nicht) zu bewältigen waren, aber eher normales Terrain für die WRC-Boliden.
Mikkelsen brachte die 35,17 "Goldap"-Kilometer in 17:24 Minuten hinter sich und schnappte sich damit wieder die Führung. Seine 18,5 gegenüber Ogier herausgefahrenen Sekunden haben aber womöglich nicht Bestand, weil der Weltmeister vom Wrack des auf dem Dach liegenden Östberg-Citroen aufgehalten worden war. Die Kommissare beraten derzeit noch, ob Ogier der unverschuldete Zeitverlust wieder gutgeschrieben wird.
Nach aktuellem Stand der Dinge geht Ogier mit 4,3 Sekunden Rückstand auf Mikkelsen in die 15. Prüfung. Latvala ist nach dem Crash von Östberg neuer Dritter, doch auch der Finne blieb von Problemen nicht verschont: "Wir haben auf der Innenseite einer Kurve einen Stein erwischt. Daraufhin durchschlug der Stoßdämpfer die Motorhaube."
Auf den Plätzen vier und fünf rangieren nun Juho Hänninen (Hyundai), dem auf WP14 eine während der Fahrt aufgesprungene Fahrertür zu schaffen machte und Mikko Hirvonen (M-Sport-Ford). Der zuvor noch als Fünfter geführte Kris Meeke (Citroen) erlitt einen Reifenschaden und ist aus den Top 10 herausgefallen.
Auch Robert Kubica (M-Sport-Ford) fing sich auf WP14 einen Reifenschaden ein, seinen zweiten des Tages. Im Gesamtklassement der Rallye rangiert der Pole nun wieder Hyundai-Pilot Thierry Neuville, der problemlos durch die Prüfungen 13 und 14 kam. Weil Kubicas M-Sport-Teamkollege Elfyn Evans seinen Fiesta kurz vor dem Ziel von WP14 in einen Graben setzte, sind Hayden Paddon im dritten Hyundai, Henning Solberg (M-Sport-Ford) und Ford-Privatier Martin Prokop in die Top 10 vorgerückt.
Unterdessen hatten die polnischen Rallye-Fans den Überschlag eines weiteren ihrer Lokalmatadoren zu beklagen: Dakar-Routinier Krzysztof Holowczyc rollte seinen Ford Fiesta RS WRC auf WP13 übers Dach ab und musste aufgeben. Am Freitag war Michal Solowow auf dem Dach gelandet und musste wenig später aufgeben. Bereits am Donnerstag hatte sich Kubica überschlagen, konnte aber weiterfahren.
Gesamtwertung nach 14 von 24 Wertungsprüfungen (Top 10):
01. Andreas Mikkelsen (Volkswagen) - 1:23:41,0 Minuten
02. Sebastien Ogier (Volkswagen) +4,3 Sekunden
03. Jari-Matti Latvala (Volkswagen) +59,8
04. Juho Hänninen (Hyundai) +1:29,3 Minuten
05. Mikko Hirvonen (Ford) +1:43,6
06. Thierry Neuville (Hyundai) +1:51,9
07. Robert Kubica (Ford) +2:01,3
08. Hayden Paddon (Hyundai) +2:35,2
09. Henning Solberg (Ford) +2:59,4
10. Martin Prokop (Ford) +3:12,0