Jari-Matti Latvala behauptet die Führung der Rallye Schweden am Freitag knapp vor Andreas Mikkelsen - Mads Östberg Dritter - Robert Kubica erneut auf Abwegen
© Foto: Volkswagen
Die Rallye Schweden steht ganz im Zeichen der Volkswagen-Werksfahrer. Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen lieferten sich auch am zweiten Tag ein enges Duell um die Führung. Prüfung für Prüfung war Latvala einen Tick schneller und baute sich einen Vorsprung von rund zehn Sekunden auf Mikkelsen auf. Allerdings verlor Latvala im kurzen "Hagfors-Sprint" Zeit, wodurch Mikkelsen wieder bis auf 4,8 Sekunden herankam. Es war ein spannender und turbulenter Rallye-Tag in Schweden.
Die "Rämmen"-Prüfung (WP14) beendete zunächst die Nachmittagsschleife. Regen hatte die Straßen weich und matschig gemacht. Schnee war nur am Straßenrand zu finden. Citroen-Pilot Kris Meeke beschreibt die Verhältnisse: "Ich muss wahrscheinlich im nächsten Jahr zurückkommen, um zu lernen wie man auf Schnee fährt. Im Moment ist es wie die Rallye Wales, nur mit Spikereifen." Trotz der schwierigen Verhältnisse fuhr Mikkelsen auch am zweiten Tag die beste Rallye seiner bisherigen WRC-Karriere.
Noch nie stand der Norweger auf dem Podest und hat nun in Schweden die Chance auf den Sieg. "Ich will den Druck hochhalten, aber kein Risiko eingehen", sagt der 24-Jährige über seine Taktik. "Ich will unbedingt ins Ziel kommen. Wenn man um den Sieg kämpfen kann, dann muss man es versuchen." Der erste WM-Erfolg ist in Reichweite. "Ich weiß. Sollte es eine Möglichkeit geben, werde ich sie ergreifen. Ich gehe es Prüfung für Prüfung an." Volkswagen-Motorsport-Direktor Jost Capito gab bisher keine Stallorder aus.
Erneuter Abflug von Kubica
Auf Podestkurs ist Citroen-Werksfahrer Mads Östberg, der den Anschluss an das Volkswagen-Duo schon lange verloren hat. Nach WP14 betrug sein Rückstand 48,5 Sekunden. Auch Robert Kubica hatte daran seinen Anteil. Schon in WP12 fühlte sich Östberg nach einem Abflug des Polen aufgehalten. Im Ziel von "Rämmen" berichtet der Norweger schockiert: "Es war sehr knapp mit einem Formel-1-Fahrer. Es war nicht nur mit seinem Auto, sondern auch mit den Zuschauern knapp. Crazy!"
Kubica war in WP14 erneut von der Strecke geflogen und Zuschauer befreiten den Fiesta. "Mir ist das Gleiche wieder passiert", so der Pole. "Ich habe die Kontrolle über das Heck verloren, und die weiche Schneewand hat uns verschluckt." Weitere zehn Minuten gingen verloren. Trotz des Schreckmoments war Östberg um vier Sekunden schneller als sein direkter Gegner: Mikko Hirvonen sorgte sich um das schwarze Gold. "Die Reifen sind komplett hinüber. Die Spikes fallen nicht ab, aber sie brechen. Dadurch wird es stellenweise sehr rutschig."
Sein Rückstand auf Östberg ist am Freitag auf 16,9 Sekunden angewachsen. Fünf Sekunden hinter Hirvonen hält WRC-Rückkehrer Ott Tänak (Ford) den fünften Platz. "Ich schaue, dass ich auf der Straße bleibe und pushe nicht, will aber mein Tempo halten. Mein Gefühl ist gut", kommentiert der Este seine Herangehensweise. Mit mehr als zwei Minuten Rückstand folgen Meeke, Pontus Tidemand (Ford) und Routinier Henning Solberg (Ford) auf den Positionen sechs bis acht.
Rookie Elfyn Evans ist Neunter, spürt aber den Atem von Ogier, der am Nachmittag klar der Schnellste war. Der Weltmeister war alleine in WP14 um elf Sekunden besser als alle anderen Fahrer. Nach seinem Fehler in WP8 befindet sich der Vorjahressieger auf einer Mission: "Mein Ziel ist jetzt Platz sechs", kündigt Ogier an. "Ich kann nur mir die Schuld geben. Gestern war es so schwierig, als ich als Erster auf der Strecke war. Heute hätte ich nur auf der Straße bleiben müssen."
WP15: Nächste Bestzeit für Ogier
Bevor es in den Servicepark nach Hagfors ging, stand noch der 1,87 Kilometer kurze "Hagfors-Sprint" (WP15) auf dem Programm. Aufgrund des starken Regens herrschte die Gefahr von Aquaplaning. Es gab aber keine großen Zwischenfälle. Lediglich Latvala büßte knapp fünf Sekunden auf Mikkelsen ein. "Ich habe viel Zeit liegenlassen, denn meine Reifen waren schon komplett hinüber", erklärt der Finne. "Es war kein schönes Gefühl, aber so ist es eben." Die Bestzeit in WP15 ging erneut an Ogier, es war seine sechste des Tages. Am Freitagabend findet noch die kurze Superspecial in Karlstad statt, wo die Fahrer paarweise gegeneinander antreten.
Gesamtwertung nach 15 von 24 Prüfungen (Top 10):
01. Jari-Matti Latvala (Volkswagen) - 1:47:09,7 Stunden
02. Andreas Mikkelsen (Volkswagen) +4,8 Sekunden
03. Mads Östberg (Citroen) +42,3
04. Mikko Hirvonen (Ford) +1:00,3 Minuten
05. Ott Tänak (Ford) +1:06,5
06. Kris Meeke (Citroen) +2:28,0
07. Pontus Tidemand (Ford) +2:43,7
08. Henning Solberg (Ford) +2:46,1
09. Elfyn Evans (Ford) +3:36,7
10. Sebastien Ogier (Volkswagen) +3:39,1