WP14-16: Volkswagen auf dem Weg zum Doppelsieg

, 16.11.2013

Sebastien Ogier führt die Rallye Großbritannien nach 16 Prüfungen souverän vor seinem Volkswagen-Teamkollegen Jari-Matti Latvala an

Volkswagen ist auf dem Weg zu einem Doppelsieg bei der Rallye Großbritannien. Sebastien Ogier führt nach 16 von 22 Wertungsprüfungen mit einem Vorsprung von 20,3 Sekunden vor seinem Teamkollegen Jari-Matti Latvala. Ogier fuhr am Samstag zwar keine Bestzeit, doch der neue Weltmeister legte kontrolliert ein konstant hohes Tempo an den Tag und ließ der Konkurrenz keine Chance.

Spannend ging es bei den Verfolgern zu. Ford-Pilot Thierry Neuville verteidigte am Samstag seinen dritten Platz, doch vor allem Volkswagen-Junior Andreas Mikkelsen glänzte mit schnellen Prüfungszeiten. Der Norweger geht mit einem Rückstand von 20,0 Sekunden auf Neuville in den entscheidenden morgigen Tag. In Mikkelsens Schlepptau rechnet sich auch Mads Östberg (Ford) Chancen auf einen Podestplatz aus. Östberg fehlen nur 27 Sekunden auf Neuville.

Citroen-Einzelkämpfer Dani Sordo verbesserte sich auf den siebten Rang, hat aber inklusiver seiner fünf Strafminuten bereits knapp acht Minuten Rückstand auf die Spitze. Sein Teamkollege Robert Kubica erlebte erneut einen schwarzen Tag. Nachdem der Pole bereits am Freitag nach einem Unfall aufgeben musste, verunfallte Kubica am Samstagvormittag erneut. Der ehemalige Formel-1-Pilot blieb unverletzt.

Da es am Samstag kein Mittagsservice gab, ging es am Nachmittag sofort mit der Rallye-Action weiter. Zunächst mussten die 21,34 Kilometer von "Dyfnant" gemeistert werden. Es gab keine Dramen und die Topstars kamen alle gut über die Distanz. Latvala setzte seine gute Vorstellung vom Vormittag fort und stellte in WP14 die Bestzeit auf. "Ogier ist in dieser Rallye extrem schnell. Er ist aber auch menschlich und man kann nicht in jeder Prüfung perfekt fahren", merkt Latvala an.

Ogier büßte in WP14 7,9 Sekunden ein, wodurch sich sein Vorsprung auf 17,1 Sekunden verringerte. Was war los? "Es ist okay. Wir haben zwar etwas Zeit verloren, aber es ist kein Drama. Wir können uns das leisten", versucht der Weltmeister zu beschwichtigen. "Ich war nur zu langsam und zu vorsichtig."

Spannend ging es im Duell um den dritten Rang zu. Nachdem Mikkelsen einen starken Vormittag hatte, erhöhte Neuville das Tempo. In WP14 war allerdings wieder Mikkelsen schneller und verkürzte den Rückstand auf Rang drei auf 19,8 Sekunden. "Warten wir ab. Wir haben den Rhythmus gefunden und ich bin sauber gefahren", zeigt sich der Volkswagen-Youngster angriffslustig. "Nun müssen wir die Konzentration hochhalten."

Neuville verteidigt Rang drei

Neuville ließ sich nicht beeindrucken. Beim Start der Prüfung war es allerdings etwas hektisch im Cockpit des Fiesta, denn der Belgier erreichte erst im letzten Moment die Startlinie. Ebenfalls Hoffnungen auf einen Podestplatz hegt Östberg. Der Ford-Pilot markierte die zweitbeste Zeit und rückte Neuville und Mikkelsen näher. Östberg hatte aber mehr mit sich selbst zu tun: "Ich versuche es den ganzen Tag sehr hart, aber ich verstehe es nicht ganz."

"Die Balance des Autos ist sehr gut, aber die Zeiten passen nicht", grübelt der zweite Norweger im Spitzenfeld. Abgeschlagen dahinter folgten Martin Prokop (Ford) und Sordo auf den Positionen sechs und sieben. Der Samstag wurde mit einer kurzen Special abgeschlossen. Schauplatz war das altehrwürdige "Chirk Castle" im Norden von Wales. Viele Fans versammelten sich rund um die 2,06 Kilometer kurze Strecke. Rundherum wurden den Besuchern verschiedenste Aktivitäten rund um den Rallye-Sport geboten.

Die Strecke im Gelände rund um die Burg wurde zweimal absolviert. Mit jedem Auto wurde mehr Matsch und Dreck auf die schmale Straße befördert, wodurch die Bedingungen knifflig waren. Zudem gab es auch eine längere Unterbrechung. Beinahe hätte es Latvala auf dem falschen Fuß erwischt: "Ich hätte mich fast gedreht, denn es war sehr rutschig. Es war nicht ideal und ich habe Zeit verloren. Ich hatte das nicht erwartet." Es blieben aber alle Lenkradartisten auf der Straße.

Ogier spricht (noch) nicht vom Sieg

Die Bestzeiten gingen an Sordo (WP15) und an Neuville (WP16). Auf die Gesamtwertung hatten diese beiden kurzen Prüfungen keine nennenswerten Auswirkungen. "Wie haben den Vorsprung heute verwaltet. Es war der Plan, dass wir Jari-Matti auf Distanz halten. Deshalb bin ich zufrieden", ist Ogier glücklich. Den Sieg nimmt der Weltmeister aber nicht in den Mund: "Die Rallye GB ist vor dem Ende nie vorbei, denn sie ist sehr knifflig. Deshalb müssen wir konzentriert bleiben und den gleichen Job fortsetzen."

Latvala, der in den vergangenen beiden Jahren in Wales gewonnen hat, will den Sieg aber noch nicht aufgeben. Es gibt keine Stallorder bei Volkswagen. Sollte Neuville Dritter werden, reicht Latvala der zweite Platz nicht zur Vizeweltmeisterschaft. "Am Vormittag hatte ich den Rhythmus auf Schotter nicht gefunden. Dann wurde es besser, aber ich muss mich für morgen konzentrieren", meint der Finne über seinen Tag. "Es ist schwierig gegen Ogier zu kämpfen, denn man muss praktisch einen perfekten Lauf bei allen Bedingungen haben."

Neuville verwaltete am Samstag seinen Podestplatz. Gegen das Volkswagen-Duo hatte er keine Chance, weshalb er sich nach hinten orientierte. "Es war recht gut. Mit Ausnahme der langen Prüfung kann ich mit meinem Tag zufrieden sein. Es gab keine großen Probleme und ich bin einige gute Zeiten gefahren", so der Belgier. Hinter dem nächstjährigen Hyundai-Werksfahrer lauern Mikkelsen und Östberg auf ihre Chancen.

Speziell Mikkelsen glänzte am Samstagvormittag mit zwei Bestzeiten. "Es war ein großartiger Tag. Wir haben großartige Zeiten aufgestellt und es gab keine brenzligen Momente", freut sich das Nachwuchstalent. "Da es ein langfristiger Plan ist, nehme ich mir die Zeit um Erfahrung zu sammeln. Im nächsten Jahr muss ich es beweisen." Auch Östberg wurde im Laufe des Tages schneller und schneller "Ich glaube, dass wir uns über den Tag gut verbessert haben. Wir haben einiges am Auto gefunden, weshalb ich mich auf morgen freue."

Auf den Positionen sechs und sieben übernachten Prokop und Sordo. Achter ist Elfyn Evans, der mit einem Ford Fiesta R5 die WRC2-Wertung anführt. Am Sonntag stehen noch sechs Prüfungen auf dem Programm, bevor der Sieger in Llandudno geehrt wird.

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