Mikko Hirvonen und Mads Östberg scheiden in Argentinien schon in der ersten Freitagsprüfung aus - Jari-Matti Latvala führt vor seinen Volkswagen-Teamkollegen
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Volkswagen regiert den Auftakt der Rallye Argentinien: Sebastien Ogier stellt in WP2 die Bestzeit auf, doch sein Teamkollege Jari-Matti Latvala war in WP3 um zehn Sekunden schneller als der Weltmeister. Damit übernahm der Finne auch die Führung in der Gesamtwertung. Ogier liegt allerdings nur 3,3 Sekunden zurück. Andreas Mikkelsen komplettiert die Dreifachführung für Volkswagen, obwohl der Norweger in WP3 ohne Servolenkung fahren musste. Erster Verfolger des Trios ist Hyundai-Werksfahrer Thierry Neuville als Vierter. Mehrere Fahrer hatten mit den schwierigen Schotter-Strecken zu kämpfen.
Die Vormittagsschleife startete mit der 27,09 Kilometer langen Prüfung von Santa Catalina nach La Pampa. Und schon auf den ersten Kilometern mussten zwei Podestkandidaten die Segel streichen: Mikko Hirvonen prallte nach rund sieben Kilometern in eine Mauer. Der Finne und sein Co-Pilot Jarmo Lehtinen blieben unverletzt, der Ford Fiesta RS WRC war allerdings Schrott. Bei Kilometer 16 blieb der Citroen von Mads Östberg stehen. Der Norweger hatte einen Felsen getroffen und sich dabei ein Rad abgerissen.
Alle Fahrer berichteten, dass die Kompressionen auf dieser Strecke eine Herausforderung waren. Hirvonen und Östberg verloren die Kontrolle über ihre Autos und schieden aus. Ob sie am Samstag nach Rallye2-Reglement wieder eingreifen können, steht noch nicht fest. Probleme gab es auch bei Hyundai: Dani Sordo wurde ab Kilometer 13 langsamer, schaffte es aber mit knapp drei Sekunden Rückstand ins Ziel der WP.
Auf der Verbindungsstrecke versuchte der Spanier den Schaden beim Turbo zu reparieren. Obwohl er das Problem nicht lösen konnte, fuhr Sordo weiter. Da er seine Startzeit für WP3 verpasste, kassierte er pro verpasste Minute zehn Strafsekunden. In der WRC2 erwischte es Ott Tänak, der ungefähr bei der Östberg-Stelle ebenfalls crashte. Der Este fährt in Argentinien einen vom DMACK-Team eingesetzten Ford Fiesta R5.
Optimal lief es für Volkswagen: Obwohl Ogier als Erster starten musste, stellte er in WP2 die Bestzeit auf. Es war seine 150. Bestzeit in Diensten der Wolfsburger. Sein Teamkollege Latvala hatte zwar Probleme mit dem Intercom, doch er war nur um 2,8 Sekunden langsamer als Ogier. Mikkelsen fuhr die drittschnellste Zeit. Somit belegte dieses Trio nach WP2 in dieser Reihenfolge auch die ersten drei Plätze der Gesamtwertung. Alle Fahrer hatten sich für den Vormittag für die weichen Schotter-Reifen von Michelin entschieden.
WP3: Latvala nimmt Ogier zehn Sekunden ab
Der Härtetest für Mensch und Material ging weiter, denn WP3 war die längste Strecke der Rallye. Die "Ascochinga"-Prüfung führte über 51,88 Kilometer. Das Volkswagen-Trio machte weiter das Tempo an der Spitze. Diesmal war aber Latvala um 10,3 Sekunden schneller als Ogier. Dadurch übernahm der Finne auch die Führung der Gesamtwertung. "Wir hatten am Ende keine Zwischenzeiten, deshalb wusste ich nicht genau, wo ich bin", sagt Latvala.
Trotzdem war der Finne sehr zufrieden, denn man nimmt dem Weltmeister nicht jeden Tag zehn Sekunden in einer Prüfung ab. "Es war aber eine gute Prüfung. Für mich gab es überraschenderweise guten Grip. Vielleicht war es für ihn etwas anders, weil er als Erster fahren musste", merkt Latvala an. Obwohl Ogier seine Führung abgeben musste, war er nicht unzufrieden: "Ich bin gut gefahren, aber es war teilweise noch etwas feucht. Deshalb habe ich nicht so viel Zeit verloren. Ich bin mit meiner Fahrt zufrieden."
Mikkelsen behauptete den dritten Platz, verlor aber 17 Sekunden auf Latvala. Im Ziel machte der Norweger keinen glücklichen Eindruck: "Alles lief gut, aber ich habe vorne rechts einen Felsen getroffen. Deswegen ist die Servolenkung die letzten 20 Kilometer ausgefallen. Das war nicht gut." Zum Glück für Mikkelsen ging es nach WP3 in den Servicepark.
Erster Verfolger des Volkswagen-Trios ist Neuville, der allerdings schon eine halbe Minute zurückliegt. "Es fehlt viel Traktion, vor allem in den rutschigen Abschnitten", nennt er die Gründe für den Zeitverlust. "Wir hatten nur zwei Testtage für die Aufhängungen." Kris Meeke (Citroen) folgt dahinter auf Platz fünf. Sein Rückstand auf die Spitze beträgt 42 Sekunden. Alle weiteren Fahrer liegen nach drei Prüfungen schon weit zurück.
Ford-Privatier Martin Prokop ist Sechster und hat schon über zwei Minuten Rückstand auf die Spitze. Elfyn Evans und Robert Kubica (beide Ford) halten die Positionen sieben und acht. "Alles okay", kommentiert der Pole seinen Vormittag. "In den engen und kurvigen Passagen ist es aber sehr schwierig für mich, nur mit einer Hand zu fahren. Ich hoffe, dass ich die Rallye mit diesem Speed zu Ende fahren kann." Sordo schaffte es schließlich in langsamer Fahrt auch ins Ziel von WP3. Am Nachmittag werden diese beiden Prüfungen erneut absolviert.
Gesamtwertung nach 3 von 14 Prüfungen (Top 10):
01. Jari-Matti Latvala (Volkswagen) - 1:01:25.2 Stunden
02. Sebastien Ogier (Volkswagen) +3,3 Sekunden
03. Andreas Mikkelsen (Volkswagen) +18,5
04. Thierry Neuville (Hyundai) +32,4
05. Kris Meeke (Citroen) +42,5
06. Martin Prokop (Ford) +2:10,9 Minuten
07. Elfyn Evans (Ford) +2:15,4
08. Robert Kubica (Ford) +2:29,0
09. Nasser Al-Attiyah (Ford) +2:55,9
10. Nicolas Fuchs (Ford) +3:00,9