WP2-9: Latvala führt auf Sardinien

, 06.06.2014

Feuer, Unfälle, Dramen: Jari-Matti Latvala führt nach dem turbulenten Freitag die Rallye Sardinien vor Sebastien Ogier an - Hirvonens Ford ist komplett ausgebrannt

Die erste lange Etappe der Rallye Italien auf der malerischen Mittelmeerinsel Sardinien wurde erwartungsgemäß ein schwieriges Unterfangen. Reihenweise fielen die Fahrer aus. Es gab Überschläge, Unfälle und Feuer. Alle Beteiligten blieben zum Glück unverletzt. Während bei Hyundai, Citroen und M-Sport Probleme auftraten, war Volkswagen wieder einmal makellos. Obwohl Weltmeister Sebastien Ogier und Jari-Matti Latvala die acht Freitagsprüfungen als Erste eröffnen mussten und vor allem Ogier als "Straßenfeger" fungieren musste, beendeten die beiden Volkswagen-Werksfahrer den Tag als Erster und Zweiter.

Nach seinem Sieg in Argentinien zeigte Latvala nun auch auf Sardinien seine Form. Er musste als Zweiter auf die Strecken gehen und eroberte nach der turbulenten fünften WP die Führung, die er in der Nachmittagsschleife nicht mehr abgab: "Es war ein guter Tag. Am Vormittag hatte ich ein kleines Problem, aber dann hat alles gut funktioniert", spricht er eine weiche Bremse an. "Ich muss mit der heutigen Performance zufrieden sein."

In der Gesamtwertung baute sich Latvala ein Polster von 22,4 Sekunden auf seinen Teamkollegen Ogier auf. Der Franzose musste als Erster die Linien sauber fahren und hatte demnach eine schwierige Aufgabe. "Ich habe mein Bestes gegeben und habe hart gepusht", zieht der Franzose Fazit. "Ich hätte nicht schneller fahren können. Damit bin ich zufrieden. Natürlich werde ich morgen angreifen." Auch Latvala weiß, dass der Sieg noch nicht in trockenen Tüchern ist: "Natürlich wird Sebastien versuchen, mich einzuholen. Ich muss cool bleiben und meinen Speed halten."

Ogier schnappte sich erst in der neunten und letzten Prüfung des Tages den zweiten Platz von Citroen-Werksfahrer Mads Östberg. Der Norweger war am Freitag konstant vorne dabei, aber unter dem Strich konnte er das Volkswagen-Tempo nicht fahren. Deshalb fällt sein Fazit auch gemischt aus: "Es war ein wenig von allem. Mit unserer Leistung bin ich zufrieden. Ich wusste, dass die Prüfungen zwei und drei sehr schwierig für uns sind", merkt er kritisch an. "Wir sind aber zu langsam. Jetzt haben meine Scheibenwischer nicht funktioniert und ich konnte im freien Gelände nichts sehen."

Östberg hat zwar nur 11,3 Sekunden Rückstand auf Ogier, aber Andreas Mikkelsen (Volkswagen) liegt nur vier Sekunden dahinter auf Rang vier. Es bahnt sich für den Samstag ein Duell der Norweger an: "In der letzten Prüfung bin ich etwas vorsichtig gefahren. Es war ansonsten ein guter und sauberer Tag für uns", sagt Mikkelsen zufrieden. "Es gab keine Probleme. So weit, so gut. Ich werde mein Tempo fahren und nicht so sehr an das Podest denken."

Auf dem fünften Platz übernachtet Robert Kubica (Ford), der sich im Gegensatz zu vielen Konkurrenten keine Probleme einhandelte. Die Positionen sechs bis acht halten die Ford-Piloten Elfyn Evans, Martin Prokop und Henning Solberg. Hayden Paddon ist als Zehnter der beste Hyundai-Vertreter, denn für die anderen beiden Fahrer endete eine starke Vorstellung nicht nach Plan.

Juho Hänninen und Thierry Neuville holten je eine Prüfungsbestzeit und setzten sich am Vormittag an die Spitze. Bis zu WP5 herrschte eine Hyundai-Doppelführung, doch dann ging alles schief. Hänninen überschlug sich spektakulär. An ein Weiterfahren war nicht zu denken. Neuville verlor durch einen technischen Defekt in der gleichen Prüfung 23 Minuten. Der Belgier konnte zwar weiterfahren, doch in der Gesamtwertung spielt er keine Rolle mehr.

Für den heißesten Moment des Tages sorgte Mikko Hirvonen. Auf der Verbindungsstrecke zwischen den Prüfungen drei und vier fing sein Ford Fiesta RS WRC aus bisher ungeklärten Gründen Feuer und brannte vollständig aus. Hirvonen konnte sein Pech nicht fassen: "Ich habe keine Ahnung. Unser Auto hat Feuer gefangen, aber ich weiß nicht warum", lautet seine erste Stellungnahme. "Nach der Prüfung haben wir das Auto normal überprüft und es war alles in Ordnung. Leider konnten wir das Auto nicht retten. Wir sind beide okay." Citroen verlor den zweiten DS3 von Kris Meeke in der fünften Prüfung.

Nach der dramatischen ersten Etappe warten am Samstag auf die verbliebenen Rallye-Asse zwei Prüfungen, die je zweimal absolviert werden. Darunter befindet sich auch die knapp 60 Kilometer lange Prüfung "Monte Lerno", wo Mensch und Material geprüft werden.

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