Sebastien Ogier führt nach dem Auftakt die Rallye Deutschland vor seinem Volkswagen-Teamkollegen Jari-Matti Latvala an - Thierry Neuville erster Verfolger
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Der erste kurze Tag der Rallye Deutschland stand ganz im Zeichen von Volkswagen. Nach dem zeremoniellen Start in Köln machten sich die WRC-Asse Richtung Trier auf. Sebastien Ogier stellte in den ersten beiden Wertungsprüfungen die Bestzeit auf und geht mit einem Vorsprung von 5,7 Sekunden auf seinen Volkswagen-Teamkollegen Jari-Matti Latvala in den zweiten Tag. Hinter dem Volkswagen-Duo folgt Ford-Pilot Thierry Neuville als Dritter. Mit einem Rückstand von 12,7 Sekunden befindet sich der Belgier in Schlagdistanz zur Spitze. Die restlichen Verfolger inklusive dem Citroen-Werksteam liegen nach zwei Prüfungen schon über 20 Sekunden zurück.
Nach der ersten Prüfung "Blankenheim" mussten die Fahrer am Donnerstag noch die 14,11 Kilometer lange "Sauertal"-Strecke meistern. Ogier ging als WM-Führender als Erster auf die Strecke und stellte mit seinem Polo R WRC die zweite Bestzeit auf. "Es war etwas besser, aber die erste Prüfung war für alle Fahrer schwierig. Jetzt gab es mehr Grip und ich hatte viel mehr Spaß. Es war kein schlechter Start, aber es war erst der Anfang. Morgen startet die Rallye richtig", verweist der WM-Favorit auf die morgige lange Etappe.
Ogier war um 1,1 Sekunden schneller als Latvala und baute seinen Vorsprung auf 5,7 Sekunden aus. "Die zweite Prüfung war klar besser, denn der Grip war viel höher", bestätigt auch der Finne die Eindrücke. "Generell war es ein guter Run. An manchen Stellen habe ich zu früh gebremst, aber es war besser als die erste Prüfung." Volkswagen ist damit optimal in die wichtige Heimrallye gestartet.
Erwartungsgemäß etablierte sich Neuville als erster Verfolger. Der Belgier büßte in WP2 3,5 Sekunden auf Ogier ein und hielt als Dritter den Anschluss. "Es war okay. Ich hatte etwas Untersteuern, fühlte mich aber besser. Ich versuchte mein Bestes zu geben", so die Entdeckung der Saison. "Morgen wird es anders, es sollte in Ordnung sein. Die Straße wird schmutzig, weshalb es schwierig ist, eine saubere Linie zu fahren."
Dagegen musste Citroen in den ersten beiden Prüfungen einen Rückschlag hinnehmen. Das französische Werksteam ist bislang in Deutschland ungeschlagen. Nach der ersten kurzen Etappe standen den Citroen-Mannen allerdings Sorgenfalten im Gesicht. Dani Sordo büßte auf den insgesamt 37,65 Kilometern des Tages 20,5 Sekunden ein. Damit übernachtet der Spanier als Vierter "Ich fühlte mich nicht schlecht in dieser Prüfung. An manchen Stellen war es aber etwas schmutzig", lautet sein Kommentar nach WP2. Zudem war sein DS3 vorne links etwas beschädigt.
Auch Mikko Hirvonen war nicht zufrieden. Zumindest lief es in WP2 besser als in WP1. "Es ist jetzt definitiv besser. Ich muss die Cuts mit mehr Mut nehmen. Es gibt aber noch Raum für Verbesserungen." Der Vizeweltmeister beendete die Etappe als Fünfter, 25,7 Sekunden hinter Ogier. Auch Mads Östberg hatte am Donnerstag seine Schwierigkeiten im Auto: "Das Gefühl war etwas besser, ich habe aber nicht in den Rhythmus gefunden", berichtet der Ford-Pilot.
Kubica führt in der WRC2
"Ich weiß aber nicht warum. Das Auto fühlte sich gut an. Mir fehlte aber das Selbstvertrauen. Dadurch pushe ich nicht, weil Fehler leicht passieren können." Unter dem Strich bedeutete das einen Zeitverlust von einer halben Minuten und Rang sechs. In WP2 überholte Nasser Al-Attiyah (Ford) Martin Prokop (Ford) für Platz sechs. Der Tscheche musste Bremsprobleme an seinem Fiesta meistern. Die Top 10 rundeten Robert Kubica (Citroen DS3 RRC) und Elfyn Evans im neuen Ford Fiesta R5 ab.
Somit führt Kubica die WRC2-Wertung knapp vor Evans an. Sein Vorsprung beträgt 14,9 Sekunden. "Es war okay, eine sehr schwierige Prüfung. Es fühlt sich so an, dass ich in Bergaufpassagen Zeit verliere. Ich muss mich noch daran gewöhnen", sagt der Pole nicht ganz zufrieden. Weiterhin Dritter in der WRC2-Klasse ist Sepp Wiegand mit seinem Skoda Fabia S2000. "Auf diesen Prüfungen gibt es so viele Abzweigungen, wodurch man viel Beschleunigen muss", spricht der Deutsche einen Nachteil seines Saugmotors an.
"Zudem fühlte sich das Auto auf der linken Seite etwas merkwürdig an. Vielleicht ist eine Antriebswelle gebrochen, oder es gibt ein Problem mit dem Differenzial. Das Fahrgefühl war etwas merkwürdig." Sein Rückstand auf Kubica beträgt 23,2 Sekunden. Einen positiven Start in die Rallye hatte auch Armin Kremer, der nach zwei Prüfungen Platz vier der WRC2-Wertung hält. "Es war nicht so schlecht. Das Gefühl ist sehr schön."
"Wir müssen sehen, dass wir das Auto auf der Straße halten", sagt Kremer über seinen neuen Ford Fiesta RRC, der von Stohl-Racing eingesetzt wird. "In Summe kommen wir ganz gut zurecht. Jetzt müssen wir uns anstrengen, damit wir auch gute Zeiten fahren." 39,8 Sekunden beträgt sein Rückstand auf Kubica. In der WRC3-Wertung führt Sebastien Chardonnet 3,3 Sekunden vor Christian Riedemann. Beide sitzen am Steuer eines Citroen DS3 R3T.
Der kurze erste Tag forderte auch zwei prominente Opfer. Jewegeni Nowikow rutschte in WP1 schon nach wenigen Kilometern von der Strecke. Sein Ford Fiesta blieb zwar unbeschädigt, doch der Bolide steckte im Straßengraben fest. Auch Per-Gunnar Andersson hatte Probleme mit seinem Fiesta WRC, denn er trat nicht zum Start der zweiten Prüfung an. Morgen stehen insgesamt sechs Prüfungen in den Mosel-Weinbergen auf dem Programm.