Sebastien Ogier führt am Ende der ersten Etappe die Rallye Argentinien an - Sebastien Loeb (Citroen) wählt die falschen Reifen - Mads Östberg scheidet aus
© Foto: Volkswagen
Die Top 3 liegen auch noch am Ende der ersten Etappe der Rallye Argentinien dicht beisammen. Das Wetter spielte in den Prüfungen vier und fünf eine Rolle, denn es war feucht und matschig. Volkswagen-Werksfahrer Sebastien Ogier entschied sich für die weiche Reifenmischung und stellte beide Bestzeiten auf. Citroen-Konkurrent Sebastien Loeb setzte dagegen auf die harten Reifen und lag damit falsch. In der Gesamtwertung führt Ogier weiterhin vor Loeb. Der Abstand ist auf 16 Sekunden angewachsen. Mikko Hirvonen hat im zweiten Citroen 18,1 Sekunden Rückstand. Pech hatte Mads Östberg: In WP4 traf er mit seinem Ford Fiesta einen Felsen. Dadurch brach ein Lenkarm und der Norweger blieb stehen.
Die Reifenwahl war für die Nachmittagsschleife interessant: Alle Citroen-Piloten nahmen fünf harte Reifen mit. Jari-Matti Latvala (Volkswagen) und sein Teamkollege Ogier hatten sich für vier weiche und zwei harte Pneus entschieden. Andreas Mikkelsen (Volkswagen) war dagegen mit sechs weichen Reifen unterwegs. Bei M-Sport hatten sich Östberg und Jewegni Nowikow für fünf harte Reifen entschieden, während Thierry Neuville auf sechs weiche Reifen setzte. Der Nachmittag begann mit der zweiten Durchfahrt der 27,09 Kilometer langen "Sta. Catalina/La Pampa"-Prüfung.
Die Reifenwahl spielte für einen Fahrer aber keine Rolle: Östberg blieb kurz nach dem Start stehen und meldete, dass ein Lenkarm gebrochen war. Der Norweger hatte einen Felsen getroffen. Das Pech war ihm treu geblieben. Generelle Schwierigkeiten bereitete erneut die Witterung, denn es war matschig und gegen Ende der Prüfung fing es leicht zu regnen an. Mit Ausnahme von Östberg kamen alle Fahrer gut durch.
Nach Plan lief es wieder für Volkswagen: Ogier stellte die Bestzeit auf und war um vier Sekunden schneller als sein Teamkollege Latvala. "Es ist eine gute Zeit. Ich bin zufrieden und das Auto funktioniert auch sehr gut." Aber auch der Finne war glücklich: "Ich war etwas langsamer als er, aber ich bin mit meinem Versuch zufrieden. Es gab kaum Steine auf der Straße. Manchmal war es etwas weich." Allerdings waren seine Hinterreifen stark abgefahren.
Loeb stellte die drittbeste Zeit auf. Er war um 6,5 Sekunden langsamer als Ogier, aber dennoch konnte er seinen Citroen-Teamkollegen Hirvonen für Platz zwei überholen. "Es wird besser, aber ich habe etwas Zeit verloren. Es war sehr kurvig und es hat ein wenig zu regnen begonnen. Am Ende der Prüfung habe ich etwas Zeit verloren", ärgert sich der Franzose. In der Gesamtwertung war Loeb nach WP4 der erste Verfolger von Ogier. Zwischen den beiden Franzosen herrschte eine Lücke von 12,5 Sekunden.
Hirvonen rutschte auf Platz drei zurück und hatte noch 11,5 Sekunden Vorsprung auf den viertplatzierten Latvala. "Es war etwas rutschig und ich bin recht stark gerutscht", kommentiert Latvala seine Fahrt. Auch Dani Sordo (Citroen) war nach seinem Überschlag in WP3 mit einem reparierten DS3 wieder dabei. "Es war okay. Die Prüfung war sehr rutschig. Das Auto ist recht okay."
WP5: Prokop überschlägt sich
Durch den Ausfall von Östberg rückten die weiteren Fahrer einen Platz auf. Ab Position fünf folgten Mikkelsen, Nowikow, Neuville, Gabriel Pozzo (Ford), Martin Prokop (Ford) und Michal Kosciuszko (Mini). Die erste Etappe wurde schließlich mit der 51,88 Kilometer langen Prüfung "Ascochinga/Agua de Oro" abgeschlossen, die auch zum zweiten Mal gemeistert werden musste.
Und buchstäblich überschlugen sich die Ereignisse. Prokop kam mit einem stark beschädigten Fiesta ins Ziel. Das Dach und die Windschutzscheibe waren eingedrückt. "Wir überschlugen uns in einer engen, langsamen Kurve. Es war keine einfache Prüfung", gibt der Tscheche zu Protokoll. Bei Pozzo versagte die Servolenkung, wodurch er viel Zeit verlor. Anschließend blieb der Mini von Kosciuszko mitten in der Prüfung stehen. Vorne rechts war sein Rad ab.
An der Spitze gab es nur kleine Probleme. Ogier stellte erneut die Bestzeit auf. Als der Polo im Ziel stand, stieg der Franzose aus und begutachtete die Hinterreifen. Der Reifen und der Radkasten links hinten waren leicht beschädigt. Ogier hatte weiche Reifen gewählt. Es war richtig: "Es war etwas trockener und ich glaube, dass es eine gute Entscheidung war." Loeb hatte dagegen auf die harten Reifen gesetzt und weitere 3,8 Sekunden auf Ogier verloren.
"Es war die falsche Reifenwahl, denn es regnete leicht und ich hatte die harten Reifen", sagt der Weltmeister zerknirscht. " Ansonsten ist es okay. Die Reifenwahl war einfach falsch an diesem Nachmittag." In der Gesamtwertung verteidigte Loeb seinen zweiten Platz. Nach fünf Prüfungen beträgt sein Rückstand 16,3 Sekunden. Sein Teamkollege Hirvonen stellte die zweitbeste Zeit auf und ist weiterhin Dritter, 1,8 Sekunden hinter Loeb.
Auch Hirvonen war mit den harten Reifen unterwegs. Der Finne musste aber andere Probleme meistern: "Die Windschutzscheibe war nach der Wasserdurchfahrt komplett beschlagen. Dadurch habe ich viel Zeit verloren. Es war nasser als gedacht. Vielleicht war unsere Reifenwahl nicht optimal", meint der amtierende Vizeweltmeister. Auch Latvala hatte Probleme und hat als Vierter nach WP5 schon 40,7 Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen Ogier.
Im Ziel war Latvala überhaupt nicht glücklich. "Die Handbremse hat nicht funktioniert. Es kann passieren, aber es ärgert mich sehr. Ich konnte in den Haarnadeln die Handbremse nicht verwenden. Dadurch habe ich in den Haarnadeln viel Zeit verloren", erläutert er seine Probleme. Veränderungen gab es auch im Verfolgerfeld. Nowikow musste zwar als Erster die Strecken eröffnen, doch der Russe sah das nicht als Nachteil an. In WP5 überholte er Mikkelsen für Platz fünf.
Der dritte Volkswagen-Pilot fiel auf Rang sechs zurück. "Ich bin mit den weichen Reifen gefahren. Ich habe sie geschont, aber ich glaube, dass ich sie zu sehr geschont habe", sagt der Youngster. "Deshalb habe ich viel Zeit verloren." Auf dem siebten Platz liegt Neuville: "Ich bin am Vormittag nicht voll gefahren, weil ich kein Risiko eingehen wollte. Es war jetzt sehr, sehr schwierig. Ich bin es ruhig angegangen, damit ich durchkomme", sagt der Belgier, der unbedingt ohne Zwischenfälle ins Ziel kommen will. "Trotzdem bin ich zufrieden damit."
Hinter Neuville folgte trotz Überschlag Prokop auf Platz acht. Pozzo und Sordo komplettierten die Top 10. Sordo, der durch seinen Überschlag am Vormittag keine Rolle mehr im Spitzenfeld spielt, verlor weitere Zeit, weil er kein Vertrauen zu seinem Auto fand. Am Freitag stehen insgesamt fünf Prüfungen auf dem Programm.