Sebastien Ogier übernimmt auf der längsten Prüfung des Tages die Spitze bei der Rallye Mexiko - Mads Östberg und Mikko Hirvonen verlieren langsam den Anschluss
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Der erste Vormittag der Rallye Mexiko hatte bereits einige Dramen zu bieten. Gleich in der ersten Prüfung des Tages blieb Volkswagen-Werksfahrer Jari-Matti Latvala nach bereits 500 Metern stehen. Der Finne hatte einen Stein getroffen und dieser hatte einen Querlenker des Polo beschädigt. Latvala musste aussteigen und sein Bolide wurde am Abschlepphaken zurück in den Service-Park gebracht. Auch WRC-Rückkehrer Chris Atkinson beschädigte sich ein Rad an seinem Citroen und verlor durch die notwendige Reparatur vor WP4 über 20 Minuten. Ford wurde ebenfalls von Problemen getroffen: Beim Fiesta von Jewgeni Nowikow streikte die Technik und der Russe schleppte sich mit großem Zeitverlust durch die Prüfungen.
Es war kein guter Jubiläums-Auftakt für seine Co-Pilotin Ilka Minor, denn sie bestreitet an diesem Wochenende ihren 100. WM-Lauf. Während diese Fahrer ihre Wunden leckten, ging es an der Spitze eng zu. Speziell Sebastien Ogier (Volkswagen) und Mads Östberg (Ford) lieferten sich ein Duell um die Spitze. Östberg führte nach WP5, doch Ogier konnte auf der längsten Prüfung des Tages zurückschlagen. Nach sieben Prüfungen führt Ogier mit einem Vorsprung von 12,9 Sekunden vor Östberg. Citroen-Speerspitze Mikko Hirvonen ist Dritter, doch er büßte im Verlaufe des Vormittags 18,2 Sekunden ein.
Der Freitagvormittag wurde mit zwei Prüfungen abgeschlossen. Zunächst stand der erste richtige Härtetest der Rallye auf dem Programm: Es musste eine 30,57 Kilometer lange Prüfung mit dem klingenden Namen "El Chocolate" absolviert werden. Es war zugleich auch die längste Strecke des Tages. Die Schotterstraßen waren eng und kurvig. Eine perfekte Leistung lieferte Ogier ab, der überlegen die Bestzeit aufstellte. Im Cockpit war es aber nicht ganz optimal: "Ich hatte keine Zwischenzeiten", sagt der Franzose. "Wenn ich führe, dann war es eine gute Prüfung."
Er führte, denn der nachfolgende Östberg war um 13,7 Sekunden langsamer. "Mit dem Auto ist etwas merkwürdig. Vielleicht haben die Reifen überhitzt. Ich war mir nicht sicher, ob ich einen Platten habe", erklärt der Ford-Pilot seinen Zeitverlust. "Deshalb habe ich das Tempo etwas herausgenommen. Diese Prüfung war sehr schlecht für uns. Zu Beginn hatte ich überhaupt keinen Grip, es war sehr rutschig." Deswegen büßte Östberg seine Gesamtführung wieder an Ogier ein.
Nach sechs Prüfungen betrug der Vorsprung des Volkswagen-Werksfahrers 11,8 Sekunden. Auch Hirvonen konnte sich nicht entscheidend in Szene setzen. Auf Ogier gingen weitere neun Sekunden verloren, wodurch sein Rückstand auf 17,8 Sekunden wuchs. "Es war sehr rutschig. Ich kann aus meiner Startposition keinen Vorteil ziehen", bemerkt der Vizeweltmeister. "Ich werde es weiter versuchen."
Thierry Neuville (Ford) bekam weiterhin keine Zwischenzeiten auf das Display gefunkt, doch mit der drittschnellsten Zeit war der Belgier weiterhin im Spitzenfeld dabei. "Ich weiß nie wo ich bin. Deshalb bin ich es vielleicht etwas zu vorsichtig angegangen. Das ist nicht schön. Ich bin gut mit den Reifen umgegangen, weil ich sie auf WP2 geschont habe. Trotzdem habe ich nicht den richtigen Rhythmus gefunden", berichtet der Belgier aus dem Cockpit. Dennoch verteidigte er sicher den vierten Platz.
Bereits eine Minute Rückstand hat Dani Sordo (Citroen) als Fünfter. Auch er hatte Mühe während der Prüfung. "Es war sehr schwierig, rutschig und eng. Die Linie zu halten war nicht einfach." Auf den weiteren Plätzen in den Top 10 gab es auf diesen 30 Kilometern keine Veränderungen. Nasser Al-Attiyah (Ford) fuhr weiterhin ein kontrolliertes Tempo und war Sechster. Dahinter folgten Ken Block (Ford), dem die Prüfung überhaupt nicht gefiel, Benito Guerra, der Kupplungsprobleme an seinem Citroen hatte, Martin Prokop (Ford), der einen Dreher hinlegte, und Michal Kosciuszko (Mini).
Die Vormittagsschleife wurde mit einer 1,23 Kilometer kurzen Superspecial in den Straßen von Leon abgeschlossen. Die Fahrer traten nicht paarweise, sondern hintereinander an. Veränderungen gab es auf der kurzen Strecke nicht. Alle Fahrer kehrten anschließend sicher in den Service-Park zurück. Die Bestzeit sicherte sich Ogier. Damit gingen vier der bisherigen sieben Prüfungen an den WM-Führenden. Neuville hatte als Zweiter drei Zehntelsekunden Rückstand und Hirvonen vier. Östberg ließ 1,1 Sekunden liegen. Damit vergrößerte Ogier seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf den Norweger auf 12, 9 Sekunden.
Am Nachmittag werden die vier Vormittagsprüfungen erneut absolviert. Der Tag wird mit zwei kurzen Superspecials abgeschlossen.
Gesamtwertung nach 7 von 23 Prüfungen (Top 10):
01. Sebastien Ogier (Volkswagen) - 1:00:04,2 Minuten
02. Mads Östberg (Ford) +12,9 Sekunden
03. Mikko Hirvonen (Citroen) +18,2
04. Thierry Neuville (Ford) +26,1
05. Dani Sordo (Citroen) +1:05,4 Minuten
06. Nasser Al-Attiyah (Ford) +1:44,1
07. Ken Block (Ford) +2:14,8
08. Benito Guerra (Citroen) +3:02,3
09. Martin Prokop (Ford) +3:11,2
10. Michal Kosciuszko (Mini) +3:50,8