Jari-Matti Latvala befindet sich nach zwei Etappen der Rallye Griechenland auf Kurs zum ersten Saisonsieg - Verfolger Dani Sordo mit einer Minute Rückstand
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Zwei von drei Etappen der Rallye Akropolis in Griechenland sind absolviert und an der Spitze hat es sich Jari-Matti Latvala scheinbar bequem gemacht. Der Volkswagen-Pilot geht mit einem Vorsprung von 1:04 Minuten auf Dani Sordo (Citroen) in den Schlusstag des sechsten WRC-Saisonlaufs.
"Nach all den Jahren als Youngster zahlt sich meine Erfahrung endlich aus", analysiert Latvala seinen fehlerfreien "Samstagsausflug" auf dem griechischen Schotter. Auf dem Weg zu seinem möglichen ersten Saisonsieg muss der Finne am Sonntag noch vier Wertungsprüfungen erfolgreich hinter sich bringen.
Hinter Sordo schloss M-Sport-Youngster Thierry Neuville den Samstag als Dritter des Klassements ab. Teamkollege Nasser Al-Attiyah und Andreas Mikkelsen im zweitbesten Volkswagen Polo R WRC folgen auf den Plätzen. In der zweiten Hälfte der Top 10 haben sich die Ford-Piloten Mads Östberg (6.), Martin Prokop (7.) und Jewgeni Nowikow (9.) sowie die nach ihren Problemen auf der ersten Etappe auf einer Aufholjagd befindlichen Mikko Hirvonen (Citroen; 8.) und Sebastien Ogier (Volkswagen; 10.) eingenistet.
Volkswagen-Dreifachspitze auf WP7
Der Samstagnachmittag bestand aus den gleichen vier Prüfungen wie der Vormittag und das Volkswagen-Team eröffnete mit einem Paukenschlag: Latvala, Ogier und der seit dem Service zu Mittag mit neuen Bremsen ausgerüstete Mikkelsen beendeten WP7 auf den Plätzen eins, zwei und drei. Der Spitzenreiter aus Finnland war dabei neun Sekunden schneller als in den Morgenstunden und baute seinen Griechenland-Vorsprung auf eine halbe Minute aus.
Verfolger Sordo gelang auf WP7 nur die siebtbeste Zeit, nachdem er es einmal mehr bewusst ruhig angehen ließ. "Die Straße ist komplett zerstört. Überall liegen Steine. Latvala attackiert wie ein Verrückter. Mein Plan ist es aber, mich aus allen Schwierigkeiten herauszuhalten", so der Spanier. Auch der Gesamtdritte Neuville riskierte auf der ersten Nachmittagsprüfung nicht alles, fuhr aber dennoch die viertschnellste Zeit hinter den drei Polo R WRC.
WP8/9: Nowikow mit Wut im Bauch zweimal Schnellster
Auf WP8, der zweiten Überfahrt von "Ghymno", ging die Bestzeit an Freitagsspitzenreiter Nowikow. Der Russe - nach seinem morgendlichen Zeitverlust aufgrund von Reifenschaden mit reichlich Wut im Bauch - absolvierte die Prüfung 4,6 Sekunden schneller als Latvala und schob sich im Zwischenklassement der Rallye immerhin wieder auf Rang neun nach vorn. "Man muss es einfach schaffen, keines der Hindernisse zu erwischen", machte der M-Sport-Pilot im Ziel der Prüfung deutlich, dass er aus seinem Fehler vom Vormittag gelernt hatte.
Auch Ogier rückte auf. Dank der drittschnellsten Zeit übernahm der WRC-Tabellenführer Rang elf und ging mit eineinhalb Minuten Rückstand auf WRC2-Spitzenreiter Robert Kubica (Citroen) in die letzten beiden Samstagsprüfungen. An der Spitze fing sich Sordo mit seiner vorsichtigen Fahrweise weitere 15 Sekunden gegenüber Latvala ein, blieb anders als Teamkollege Hirvonen aber im Fahrplan. Der Finne zog sich beim Überfahren eines Steins vorn rechts einen Reifenschaden zu und büßte rund zehn Sekunden ein. Für Teamkollege Khalid Al-Qassimi kam es noch dicker: Der Araber überschlug sich mit seinem DS3 WRC bereits nach wenigen Metern und musste aufgeben.
Auf WP9, der zweiten Überfahrt von "Kefalari", sorgten leichte Regenfälle und ein entsprechend rutschiges Geläuf für zusätzliche Spannung. Nowikow ließ sich davon nicht beeindrucken und setzte seine zweite Bestzeit in Folge. Spitzenreiter Latvala war nur 1,5 Sekunden langsamer und baute seinen Vorsprung auf Sordo und Neuville weiter aus. "Als ich den Regen sah, war ich ein wenig besorgt. An zwei Stellen war der Grip tatsächlich nicht berühmt und ich musste die Kurven weit nehmen. Abgesehen davon war es aber eine gute Prüfung", so Latvala. Teamkollege Mikkelsen hatte einmal mehr Sorgen: Am Polo des Norwegers hatte sich der rechte Hinterreifen von der Felge gelöst. "Das passiert halt, wenn man alle möglichen Dinge auf der Straße trifft", zeigt sich der Volkswagen-Nachwuchspilot unerschrocken.
WP10: Ogier beschließt den Tag mit Bestzeit
Auch die abschließenden 21 Kilometer von "Ziria" (WP10) wurden von Regenfällen heimgesucht. Auf dieser Prüfung war es WM-Spitzenreiter Ogier, der sich mit seiner ersten Bestzeit bei dieser Rallye vor Östberg (+7,8 Sekunden) und Latvala (+11,4) schadlos hielt. Damit verdrängte der Tabellenführer den ehemaligen Formel-1-Piloten Robert Kubica (Citroen) aus den Top 10. Östberg schob sich dank der zweitschnellsten Zeit an Ford-Markenkollege Prokop vorbei auf Rang sechs.
Ungeachtet der Tatsache, dass Ogier an ihm vorbeizog, hat Kubica die WRC2-Wertung weiterhin fest im Griff. Der Pole nimmt mit seinem Citroen DS3 RRC einen Vorsprung von mehr als zwei Minuten auf den Ukrainer Juri Protasow (Ford Fiesta RRC) in den Schlusstag mit. Am Sonntag stehen noch vier Wertungsprüfungen über insgesamt 83 Kilometer auf dem Plan.