Sebastien Ogier und Jari-Matti Latvala verwalten am Freitag eine souveräne Doppelführung für Volkswagen in Wales - Verfolger Thierry Neuville ist chancenlos
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Weltmeister Volkswagen hat in Großbritannien alles unter Kontrolle: Sebastien Ogier gewinnt alle drei Prüfungen am Freitagnachmittag und baut seine Führung aus. Der neue Champion hat sich in den ersten neun Prüfungen einen Vorsprung von 20,1 Sekunden auf seinen Teamkollegen Jari-Matti Latvala herausgearbeitet. Die Verfolger von M-Sport Ford konnten diesem Tempo nicht folgen. Thierry Neuville behauptet Rang drei, liegt aber bereits eine Minute zurück.
Citroen spielt in Wales keine Rolle: Robert Kubica hat sich bei seinem Debüt in einem WRC-Boliden bereits in der vierten WP überschlagen. Mikko Hirvonen schied durch Überschlag ebenfalls schon am Vormittag aus. Dani Sordo fuhr teilweise schnelle Prüfungszeiten, doch in der Gesamtwertung liegt der Spanier weit zurück, da er vor dem Start fünf Strafminuten aufgebrummt bekommen hat. Volkswagen ist drauf und dran auch bei der berühmten Rallye Großbritannien einen großen Erfolg zu feiern.
Die Nachmittagsschleife bestand am Freitag aus den gleichen drei Prüfungen wie am Vormittag. Los ging es mit der 32,14 Kilometer langen "Hafren"-Strecke, gefolgt von den kurzen 4,26 Kilometern "Sweet Lamb", und schließlich den 32,13 Kilometern von "Myherin". In WP7 "Hafren" setzte sich das Bild vom Vormittag fort. Ogier stellte erneut die Bestzeit auf. Diesmal war der Franzose um 1,7 Kilometer schneller als sein Teamkollege Latvala, der als Erster die Straßen eröffnen musste.
Die Zeit von Ogier im Vergleich zum Vormittag um 16 Sekunden langsamer. Alle Fahrer berichteten über Untersteuern. "Es ist schlimmer als vorher, denn die Straßen werden vom Matsch gesäubert und die Steine kommen hervor", schildert Sordo die veränderten Straßenbedingungen. "Das Auto untersteuert zwar, aber ich bin zufrieden." Zudem wurden die Zeiten mit jedem weiteren Auto langsamer und langsamer.
Das Volkswagen-Duo setzte sich somit weiter von den Verfolgern ab. "Ich fühle mich jetzt viel besser", sagt Latvala. "Es ist beim zweiten Mal aber sehr schwierig. Es ist zwar nicht rutschig, aber es gibt keinen Grip. Deshalb muss man hier viel mit dem Lenkrad arbeiten. Es ist jedes Jahr dasselbe." In der Gesamtwertung wuchs Latvalas Rückstand auf Ogier auf 15,2 Sekunden an.
Neuville büßte ganze 13,8 Sekunden ein. Der Belgier verteidigte zwar Rang drei, doch die Spitze war mittlerweile außer Reichweite. "Sehr rutschig, viel Untersteuern", sagt der Ford-Pilot im Ziel von WP7. "Ich bin aber sehr gut gefahren und bin sehr zufrieden. Ich weiß aber nicht warum die Zeit schlecht ist. Mein Gefühl war, dass ich überall am Limit war." Knapp 50 Sekunden fehlten mittlerweile auf Ogier.
Auf den weiteren Positionen änderte sich nichts. Mads Östberg, der über einen unfahrbaren Fiesta klagte, lag weiterhin auf dem vierten Rang. Dahinter folgten Jewgeni Nowikow (Ford), Andreas Mikkelsen (Volkswagen) und Martin Prokop (Ford). Auf den Positionen acht bis elf waren die schnellsten WRC2-Fahrer zu finden. Elfyn Evans führte vor Mark Higgins. Beide sitzen in Wales am Steuer eines neuen Ford Fiesta R5.
WP8: Party für die Fans
Die kurze "Sweet Lamb"-Prüfung war in erster Linie für die Fans gedacht. Es gab eine Wasserdurchfahrt und Kuppen. Zudem konnte man von den Aussichtspunkten fast die komplette Prüfung beobachten. Außerdem gab es auch Rahmenprogramm für die Fans, die zahlreich erschienen waren. Sportlich gesehen kamen alle Autos gut durch und WP8 hatte keine Auswirkungen auf die Gesamtwertung.
Ogier war um acht Zehntelsekunden schneller als Sordo und holte sich die nächste Bestzeit. Da auch Latvala gut durchkam, belegte Volkswagen weiterhin souverän die ersten beiden Positionen. Verfolger Neuville war am Freitag chancenlos: "Unmöglich zu folgen. Ich gebe mein Bestes und bin immer noch der schnellste Ford-Pilot. Ohne den beiden Polos wäre es ganz gut für mich. Wir sind schnell unterwegs und haben Spaß. Die Bedingungen sind aber schwierig."
WP9: Ogier gewohnt souverän
Am Ende der Etappe wurde schließlich zum zweiten Mal "Myherin" absolviert." Ogier folgte wieder den Linien von Latvala und war um 2,2 Sekunden schneller als der Finne. Der Weltmeister stellte seine vierte Bestzeit des Tages auf. Am Nachmittag war der 29-Jährige ungeschlagen. "Es war ein guter Tag, aber auch Jari pusht hart. Die Bedingungen waren nicht einfach", mahnt Ogier trotz der souveränen Vorstellung zur Vorsicht. "Man muss seinen Fahrstil anpassen. Es ist nicht einfach." Latvala hatte einen kleinen brenzligen Moment, kam aber gut durch die Prüfung.
Somit führt Ogier die Rallye nach dem Freitag mit einem Vorsprung von 20,1 Sekunden auf Latvala an. Neuville ist weiterhin Dritter, liegt aber bereits 1:02,6 Minuten hinter der Spitze zurück. "Ich gebe mein Bestes und fahre sehr gut. Es war nicht viel mehr drin", meint der Belgier offen. "Es gibt zwar etwas Untersteuern, aber ich kann mich nicht beklagen."
Auf den weiteren Positionen in den Top 10 gab es keine Verschiebungen. Das Spitzenfeld hat sich mittlerweile weit auseinandergezogen. Spannend ist der Dreikampf um Platz vier. Östberg, der am Freitag viel mit der Abstimmung seines Fiestas experimentiert hat, hält diesen vierten Platz. Dicht auf seinen Fersen sind Nowikow und Mikkelsen, die weniger als sechs Sekunden Rückstand haben. Sordo schob sich in WP9 auf Gesamtrang neun nach vorne. Am Samstag stehen insgesamt sieben Prüfungen auf dem Programm. Es gibt zudem kein Mittagsservice.