Sebastien Loeb setzt sich von Volkswagen-Speerspitze Sebastien Ogier ab, dahinter tobt ein Kampf um Platz drei - Sepp Wiegand führt in der WRC2-Wertung
© Foto: xpbimages.com
Zu Halbzeit des WRC-Auftakts 2013 deutet alles darauf hin, dass Sebastien Loeb bei der 81. Auflage der Rallye Monte Carlo seinen siebten Sieg feiern wird. Der Citroen-Pilot verlor zwar auf der Vormittags-Schleife marginal an Boden auf seinen Verfolger Sebastien Ogier im Volkswagen Polo R WRC, baute diesen am Nachmittag aber wieder auf komfortable 1:35.0 Minuten aus. Dabei zog er das Tempo erst gegen Ende des Tages ein wenig an, als er sich in der achten und zehnten Wertungsprüfung (WP) die Bestzeit sicherte.
"Es ist sehr schwierig, bei diesen Bedingungen anzugreifen, vor allem dann, wenn man von der Linie abkommt. Aber wir sind sauber durchgekommen", spielte Loeb seine Bestzeit unmittelbar nach WP8 noch herunter. Aber während einige seiner Gegner bei den vielleicht schwierigsten Schnee-Bedingungen der vergangenen Monte-Carlo-Jahre ans Limit gehen und riskieren müssen, sieht beim neunmaligen Weltmeister jeder Schritt ganz einfach aus.
Und so fällt sein Fazit nach der zweiten von vier Etappen dann doch überwiegend positiv aus: "Es war ein guter Tag, aber auch sehr schwierig, mit viel Schnee. Es gibt nur eine Linie im Eis, der man dem Auto folgen muss. Die Führung ist größer als heute Morgen. Das war das Hauptziel für heute", freut sich der Franzose, der die bisherigen zehn von 18 Wertungsprüfungen in 3:16:29.1 Stunden bewältigte.
Ogier gibt Jagd auf Loeb auf
Sein erster Verfolger bleibt weiterhin Ogier, aber dessen Konzentration scheint bei der Volkswagen-Premiere in der Rallye-WM nicht mehr Loeb zu gelten: "Nein", antwortete er nach WP8 leicht entnervt auf die Frage, ob es sein Ziel sei, den Rückstand auf den Führenden zu verkürzen. "Das war nie der Plan und wird auch nicht der Plan sein. Loeb ist mir egal, er fährt nicht um die Weltmeisterschaft."
Er selbst sei zufrieden damit, schnellster WM-Anwärter zu sein: "Es ist die erste Rallye mit diesem Auto. Ich bin überglücklich. Das Auto läuft wirklich gut, es gibt keine Probleme." Nachdem er gestern und heute jeweils die erste Wertungsprüfung des Tages gewinnen könnte, wäre dies auch für morgen ein reizvolles Ziel. Aber: "Geplant ist es nicht. Ich versuche, den zweiten Platz zu halten", gibt Ogier die Marschroute für den Rest der Rallye vor.
Starker Tag von Nowikow
Ogier hat gut eine Minute Vorsprung auf Daniel Sordo (Citroen), der heute den dritten Platz erobern konnte und sich darum einen Fight gegen Jewgeni Nowikow (Ford) und dessen österreichische Copilotin Ilka Minor liefert, der am Vormittag mit zwei gewonnenen Wertungsprüfungen der Mann der Stunde war. Nowikow hat offenbar nicht vor, auf M-Sport-Teamchef Malcolm Wilson zu hören, der weniger Risiko empfiehlt: "Ich werde kämpfen. Keine Frage, ich kämpfe um den dritten Platz."
Mikko Hirvonen (Citroen) ist indes vom dritten auf den fünften Platz zurückgefallen, hat 3:22.7 Minuten Rückstand auf Loeb im gleichen Auto. "Dass ich mich nach einem Tag so schlecht fühle, kommt selten vor", ärgert er sich. "Ich weiß nicht, ob wir morgen mit dem Auto etwas ändern können. Hoffentlich. Ich fahre mit dem gleichen Setup wie Seb und Dani, aber das muss ich umbauen. Denn immer wenn ich pushe, verliere ich Zeit."
Immerhin hat er noch 20,5 Sekunden Vorsprung auf Jari-Matti Latvala im zweiten Volkswagen Polo R WRC. Latvala scheint sich damit abgefunden zu haben, dass Monte Carlo 2013 nicht seine Rallye ist: "Ich bin nicht zufrieden mit der Zeit, es war kein guter Tag. Ich weiß nicht, was ich falsch mache, aber die Zeiten sind nicht gut. Vielleicht bauen die Reifen zu schnell ab. Ich habe keine Lösung dafür. Mehr ist momentan leider einfach nicht drin." Über Nacht will er daher noch einmal am Setup tüfteln.
Erster WP-Sieg für Hänninen
Juho Hänninen (Ford), der heute seinen ersten WP-Sieg auf WRC-Ebene auf seinen Namen verbuchen konnte, Bryan Bouffier (Citroen), Mads Östberg (Ford) und Martin Prokop (Ford) komplettieren nach zwei Tagen die Top 10. Starker Elfter ist Sepp Wiegand (Skoda Fabia S2000), der in der WRC2-Klasse weiterhin die deutsche Doppelspitze anführt, inzwischen schon fast vier Minuten vor Armin Kremer (Subaru Impreza) aus dem österreichischen Stohl-Team.
"Es ist sehr schwierig, aber es ist schön, Erfahrung auf Schnee zu sammeln, schon im Hinblick auf Schweden", zieht Wiegand Bilanz. "Wir fahren einen guten Speed, versuchen aber, nicht zu pushen und das Auto ins Ziel zu bringen. Eigentlich läuft es ganz gut." Auch Kremer ist zufrieden: "Wir haben das Auto sehr gut auf die Streckenbedingungen abgestimmt und wir sind von den Zeiten gut dabei." Und zwar trotz eines Stoßstangen-Schadens auf WP9.