Trotz Schwierigkeiten in WP8 vergrößert Jari-Matti Latvala seinen Vorsprung auf Sebastien Ogier auf eine halbe Minute - Volkswagen in Argentinien klar überlegen
© Foto: Volkswagen
Die beiden Volkswagen-Werksfahrer Sebastien Ogier und Jari-Matti Latvala lieferten sich im Laufe der Samstagsprüfungen einen engen Schlagabtausch in Argentinien. Diesmal konnte der Weltmeister nicht das Zepter übernehmen, sondern Latvala fuhr souverän und stellte Bestzeiten in den Prüfungen acht und neun auf. Dadurch baute der Finne seine Führung in der Gesamtwertung auf 29,9 Sekunden aus. Bei Ogier lief es nicht komplett rund und der Franzose musste eingestehen, dass diesmal sein Teamkollege besser ist. Mit mehr als dreieinhalb Minuten Rückstand hält Kris Meeke (Citroen) Rang drei.
Dass der Doppelerfolg bei einer der härtesten Rallyes im Kalender noch nicht in trockenen Tüchern ist, musste die Volkswagen-Mannschaft in der achten Wertungsprüfung erleben. Bei der zweiten Fahrt durch die 39,99 Kilometer lange Strecke von San Agustin nach Villa del Dique gerieten Latvala und Ogier in Schwierigkeiten. Als der Weltmeister ins Ziel kam, waren alle Augen auf seinen linken Vorderreifen gerichtet, der sich komplett delaminiert hatte.
"Vor einem Jahr wusste ich, dass ich einen Stein getroffen hatte. Aber diesmal nichts. Es passierte auf der Geraden", berichtet Ogier aufgebracht. "Es ist wahrscheinlich ein Produktionsfehler des Reifens. Es ist ungefähr einen Kilometer vor dem Ziel passiert." Außerdem legte der Franzose bei einer Wasserdurchfahrt einen Dreher hin. Doch auch der nachfolgende Latvala blieb nicht fehlerfrei.
"Es war nicht einfach. Nach fünf Kilometern habe ich mich in einer Haarnadel gedreht. Ich verlor dort fünf, sechs Sekunden. Später ist mir noch der Motor bei einer Brücke abgestorben. Ich bin nicht relaxt gefahren", sagt der Finne angespannt. Trotz der Probleme stellte Latvala die Bestzeit auf und nahm Ogier drei Sekunden ab. Es war Latvalas 312. Prüfungssieg und der 48. in Volkswagen-Diensten.
Anschließend musste zum zweiten Mal die 39,16 Kilometer lange Prüfung von Amboy nach Yacanto absolviert werden. WP9 startete mit einigen Minuten Verspätung, denn eines der Zero-Autos hatte einen Reifenschaden. Außerdem hing stellenweise Nebel über den Straßen. Doch auch das konnte Latvala nicht aus dem Konzept bringen. Der Finne fuhr souverän und stellte erneut die Bestzeit auf. "Es war eine meiner besten Fahrten", strahlt Latvala.
"Es zeigt aber auch, dass wir gegeneinander kämpfen, denn dann können Fehler passieren. In der vorherigen Prüfung habe ich es etwas überfahren. Man muss aber genau wissen, was man machen muss. Jetzt in dieser Prüfung habe ich mir gesagt, dass ich sauber fahren muss." Das klappte perfekt, denn er nahm Ogier weitere 5,7 Sekunden ab und baute seinen Vorsprung auf 29,9 Sekunden aus. Als der Franzose ins Ziel kam, fehlte die vordere Stoßstange und der Kühlergrill an seinem Polo R WRC.
Es war ein Nachfolgeschadens des Reifenproblems von WP8. "Es ist nichts passiert. Das waren nur Konsequenzen der vorherigen Prüfung. Die Teile haben sich gelöst, weil sie vorhin wahrscheinlich beschädigt waren", schätzt Ogier. "Anschließend hatte ich keine Motorleistung und fuhr im Sicherheitsmodus." Der Weltmeister musste anerkennen, dass sein Teamkollege diesmal stärker ist. "Er macht einen guten Job und ich muss ihm gratulieren."
Verfolger weit abgeschlagen
Die beiden Volkswagen-Fahrer fuhren in ihrer eigenen Liga, denn Meeke hat als Dritter schon 3:41 Minuten Rückstand. "Im Nebel war es nicht einfach", meint der Citroen-Werksfahrer, der nur noch unbeschadet über die Distanz kommen will. "Es ist schön, am Ende des zweiten Tages auf Platz drei zu liegen. Morgen warten aber noch schwierige Straßen."
Mikkelsen markierte in WP9 die zweitschnellste Zeit und hielt sicher Rang vier der Gesamtwertung. Auf Meeke fehlen dem Norweger zwei Minuten. Dahinter gab es einen Platztausch. Thierry Neuville (Hyundai) überholte Robert Kubica (Ford) und schnappte sich Rang fünf. Trotzdem ist der ehemalige Formel-1-Pilot mit seiner Leistung zufrieden, denn bisher gab es keinerlei brenzlige Zwischenfälle.
"Im Nebel bin ich es vorsichtig angegangen. Es gab keinen Grund für Risiko. Die Straßen waren auch sehr schmal. Wenn man die Straßen kennt, kann man schneller fahren", sagt Kubica nach den langen Prüfungen. "Es war für mich wieder ein guter Tag." Auch M-Sport-Youngster Elfyn Evans hielt sich aus Schwierigkeiten heraus und sammelte mit jedem Kilometer zusätzliche Erfahrung. Seine Konstanz bedeutete weiterhin Rang sieben.
Ford-Privatier Martin Prokop behauptete Platz acht. Nasser Al-Attiyah (Ford Fiesta RRC) führt weiterhin die WRC2-Wertung an und liegt im Gesamtklassement auf Rang neun. Mads Östberg (Citroen) und Mikko Hirvonen (Ford) konnten sich im Laufe der Etappe auf die Positionen zehn und elf verbessern. Beide sind nach ihren Ausfällen in WP2 nach Rallye2-Reglement wieder am Start. Am Samstag steht noch eine kurze Superspecial auf dem Programm. Die Rallye wird am Sonntag mit vier weiteren Prüfungen abgeschlossen.
Gesamtwertung nach 9 von 14 Prüfungen (Top 10):
01 Jari-Matti Latvala (Volkswagen) - 3:28:15.6 Stunden
02 Sebastien Ogier (Volkswagen) +29,9 Sekunden
03 Kris Meeke (Citroen) +3:41.2 Minuten
04 Andreas Mikkelsen (Volkswagen) +5:42.3
05 Thierry Neuville (Hyundai) +6:41.9
06 Robert Kubica (Ford) +7:05.3
07 Elfyn Evans (Ford) +7:44.7
08 Martin Prokop (Ford) +8:12.5
09 Nasser Al-Attiyah (Ford) +16:05.8
10 Mads Östberg (Citroen) +20:36.0