Die beiden Volkswagen-Fahrer Sebastien Ogier und Jari-Matti Latvala kontrollieren am Samstag die Rallye Portugal souverän - Mikko Hirvonen abgeschlagen Dritter
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Am Samstag übernahm Volkswagen endgültig das Kommando bei der Rallye Portugal. In der ersten Prüfung des Tages schied mit Dani Sordo (Citroen) der härteste Konkurrent aus. Von da weg kontrollierten Sebastien Ogier und Jari-Matti Latvala das Geschehen. Ogier geht mit einem Vorsprung von 34,8 Sekunden auf Latvala in den letzten Tag. Citroen-Speerspitze Mikko Hirvonen konnte das Volkswagen-Tempo nie mitgehen. Der Finne liegt auf Platz drei und sein Rückstand ist schon auf 1:08,5 Minuten angewachsen.
Am Samstagnachmittag standen die gleichen drei Prüfungen wie am Vormittag auf dem Programm. Nach dem Mittagsservice hatten sich alle Michelin-Fahrer für sechs harte Schotter-Reifen entschieden. Die einzige Ausnahme war Jewgeni Nowikow (Ford Fiesta RS WRC), der vier harte und zwei weiche Pneus mitgenommen hatte. Los ging es zum zweiten Mal mit der 31,12 Kilometer langen "Santana da Serra"-Strecke und es bestätigte sich das Bild vom Vormittag: Volkswagen bestimmte das Tempo und Hirvonen kam nicht nach.
Ogier stellte die Bestzeit auf und war um 4,6 Sekunden schneller als Latvala. "Wir haben etwas am Setup gearbeitet, das Auto funktioniert nun besser. Es läuft gut", bestätigt der Franzose, der seine Gesamtführung auf 18,7 Sekunden ausbaute. Latvala konzentrierte sich nach hinten auf die Konkurrenz von Citroen. "Ein interessanter Kampf mit Hirvonen. Er hatte sechs Reifen zur Verfügung, wir nur vier, zwei davon gebraucht, weshalb ich etwas vorsichtiger gefahren bin, um Reifen zu schonen", kommentiert Latvala.
Er nahm Hirvonen weitere zehn Sekunden ab, doch Latvala rechnet noch mit Citroen: "Ich bin mir sicher, dass er später noch angreifen wird." Und was meint Hirvonen? "Eine harte WP, sehr heiß und sehr anspruchsvoll für die Reifen. Sie werden sehr heiß. Das ganze Auto muss hier sehr viel aushalten", spricht er die harte Herausforderung für Mensch und Maschine an. Seine Reifen sahen im Ziel noch sehr gut aus.
Alle weiteren Fahrer waren hinter den Top 3 nur noch Statisten. Nowikow folgte mit seiner österreichischen Co-Pilotin Ilka Minor als Vierter. Der Russe hatte über zwei Minuten Rückstand nach vorne, aber nach hinten ein Polster von ebenfalls über zwei Minuten. Auf den Positionen sechs und sieben folgten die beiden Ford-Piloten Nasser Al-Attiyah und Martin Prokop. "Wir haben sehr gepusht, um Mikkelsen hinter uns zu halten", sagt Al-Attiyah. "Es ist zwar schwierig, aber ich bin recht zufrieden mit meiner Leistung."
Der angesprochene Andreas Mikkelsen verbesserte sich in WP9 auf Rang sieben und lag zu diesem Zeitpunkt etwas mehr als eine Minute hinter Al-Attiyah zurück. Probleme hatte Michal Kosciuszko, der hinter Mikkelsen und Dennis Kuipers (Ford) auf Rang neun zurückfiel. Die Verkleidung seines Mini war rechts hinten beschädigt. "Wir haben etwas mit dem Heck getroffen, weshalb das Auto hinten rechts beschädigt ist. Ich weiß nicht genau was es war", rätselt der Pole. Die Top 10 komplettierte WRC2-Spitzenreiter Esapekka Lappi (Skoda Fabia S2000).
WP10: Bestzeit für Ogier
Anschließend ging es zum zweiten Mal in die 25,37 Kilometer lange "Vascao"-Prüfung. Ogier stellte die nächste Bestzeit auf und war um 3,6 Sekunden schneller als Latvala. "Es war eine weitere gute Prüfung, keine Probleme. Mit den Reifen läuft es auch okay." Auch körperlich fühlte er sich in Ordnung: "Ich habe alles gegeben. Glücklicherweise läuft es für mich besser und besser." Auch Latvala war mit seiner Leistung zufrieden. "Mikko hatte neue Reifen, aber ich musste zwei gebrauchte Reifen nehmen, weil morgen eine lange Prüfung wartet."
"Ich habe mich genau auf die Straße konzentriert und versucht weich zu bremsen." Hirvonen konnte erneut das Tempo nicht gehen und verlor weitere 9,5 Sekunden. Somit wuchs sein Rückstand auf Ogier auf 1:01,8 Minuten an. Nowikow hielt Platz vier, obwohl sein Lenkrad nicht gerade stand. Al-Attiyah war weiterhin Fünfter, doch hinter ihm gab es Verschiebungen. Prokop berichtete von einer gebrochenen hinteren Antriebswelle, wodurch er auf Platz acht zurückfiel.
Noch größere Probleme hatte Kosciuszko: "Ich weiß nicht was passiert ist. Plötzlich blieb das Auto stehen und es gab keinen Strom mehr. Wir haben viel Zeit verloren und ich bin sehr enttäuscht." Dadurch verbesserte sich Mikkelsen auf Rang sechs, obwohl er versuchte seine Reifen zu schonen. Kuipers kletterte auf Rang acht, gefolgt von Prokop, Lappi und Khalid Al-Qassimi (Citroen). In der letzten Wertungsprüfung des Tages gab es dann keine Veränderungen.
WP11: Bestzeit für Ogier
Ogier sicherte sich in der 22,78 Kilometer langen "Loule"-Prüfung seine fünfte Bestzeit bei dieser Rallye. "Jetzt habe ich aufgrund der Reifen nicht gepusht. Es war ein sehr guter Tag, aber morgen ist auch noch ein langer Tag. Zwei Prüfungen gehen über 50 Kilometer. Am Nachmittag habe ich mich etwas wohler gefühlt", fasst er im Ziel zusammen. Diesmal war Hirvonen Zweitschnellster, doch in der Gesamtwertung liegt der Finne schon 1:08 Minuten zurück.
"Ich versuchte anzugreifen, aber es war schwierig, weil es sehr hart und heiß war. Die Reifen sind am Limit." Kann Hirvonen am Sonntag Volkswagen noch angreifen? "Morgen gibt es noch lange Prüfungen. Wir werden es sehen. Ich habe aber keine neuen Reifen, was mich sicher einbremsen wird." Latvala nahm dagegen heute gebrauchte Reifen mit, um am Samstag noch frischen Gummi zur Verfügung zu haben. "Die letzten drei Kilometer bin ich vorne links mit einem platten Reifen gefahren. Generell bin ich recht zufrieden. Ich habe den Tag sehr genossen. Zum ersten Mal in diesem Jahr kann ich lächeln", lautet sein positives Fazit.
Auf Kurs zu Platz vier ist Nowikow. "Es war alles okay, wir hatten nur ein Problem mit der Aufhängung, aber es ist nicht schlimmer geworden." Al-Attiyah liegt weitere knapp zwei Minuten hinter dem Russen zurück auf Rang fünf. "Ich bin sehr glücklich, wir sind gut gefahren und es gab keinerlei Probleme. Es war aber ein harter Tag." Auf den weiteren Positionen folgen Mikkelsen, Kuipers, Lappi, Al-Qassimi und Prokop, der die letzten beiden Prüfungen nur mit Vorradantrieb fahren musste.
Am Sonntag stehen die letzten vier Prüfungen auf dem Programm.