Die WTCC wird beim Stadtrennen in Vila Real (Portugal) erstmals eine Joker-Runde verwenden - Alle Details zu dieser Neuerung im Rundstreckensport
© Foto: FIA WTCC
Die Tourenwagen-Weltmeisterschaft wird beim Stadtrennen in Vila Real (25. Juni) neue Wege beschreiten. Zum ersten Mal wird im Rundkursrennen eine Joker-Runde eingebaut. Diese kennt man seit Jahren aus dem Rallycross-Sport. Im Laufe des Rennens muss jeder Fahrer einmal die alternative Streckenführung nehmen. Mit dieser neuen Maßnahme will die WTCC beim Stadtrennen in Vila Real für mehr Action sorgen, denn in den engen Straßen der Stadt sind Überholmanöver sehr schwierig zu bewerkstelligen.
Nun wurden die genauen Details dieser Joker-Runde bekannt. Die Stelle befindet sich in der letzten Kurve bei einem Kreisverkehr. Die normale Runde führt rechts herum, während die alternative Route links herum führt und dann in die Start-/Zielgerade mündet. Diese Joker-Runde soll etwa zwei Sekunden langsamer sein, da der Abschnitt etwas enger gestaltet wurde. Von der FIA wird diese Variante bei der finalen Streckenabnahme am 21. Juni unter die Lupe genommen.
Im Rennen darf die Joker-Runde erst ab der dritten Runde absolviert werden. In beiden Läufen müssen die Fahrer je einmal diese alternative Streckenführung nehmen. Im Freien Training am Samstag kann das geübt werden. Damit es für die Fernsehzuseher nicht verwirrend wird, wird graphisch eingeblendet, wenn ein Fahrer seine Joker-Runde absolviert hat. Auch im Live-Timing soll das zu sehen sein.
"Man muss etwas Neues ausprobieren"
"Das Konzept der Joker-Runde funktioniert im Rallycross-Sport sehr gut", findet WTCC-Promoter Francois Ribeiro. "Und ich bin mir sicher, dass es ein zusätzlicher Faktor beim Stadtrennen in Vila Real sein wird. Damit eröffnen sich für jeden Fahrer neue Strategien. Es kann sich auch der Rennverlauf ändern. Natürlich wollen wir bei der Sicherheit keine Kompromisse eingehen und haben sehr eng mit der FIA und den Behörden in Vila Real zusammengearbeitet, damit alle Sicherheitsstandards eingehalten werden."
Mit künstlichen Elementen für mehr Spannung zu sorgen, ist nicht neu. Abgesehen von Dingen wie DRS, Options-Reifen und vorgeschriebenen Boxenstopps in anderen Serien, gibt es schon länger Ideen, eine Joker-Runde einzuführen. Selbst Bernie Ecclestone philosophierte schon vor einigen Jahren für die Formel 1 mit diesem Gedanken. Außerhalb des Rallycross-Sports kam diese Joker-Runde aber nie auf einer Rundstrecke zum Einsatz. Nun wagt die WTCC erstmals dieses Experiment.
"Es ist großartig, wenn man neue Ideen ausprobiert, um für mehr Show zu sorgen", findet Honda-Fahrer Tiago Monteiro. "Wenn man auf der Pole-Position steht, dann will man natürlich keine Joker-Runde, weil man die Führung nicht verlieren will. Aber wenn man nicht auf der Pole ist, dann können sich neue Möglichkeiten für Überholmanöver bieten."
Ähnlich sieht es auch Yvan Muller. Der viermalige Weltmeister meint: "Es ist wie das Teamzeitfahren MAC3. Alle sagten, dass das verrückt sei, aber es war etwas Neues. Wenn etwas neu und anders ist, dann ist es immer gut. Wir müssen neue Sachen ausprobieren sowie neue, positive und attraktive Elemente einführen."