Auch in diesem Jahr wird WTCC-Reifenlieferant Yokohama nach den zahlreichen Reifenschäden auf der Nordschleife kritisiert - und gelobt abermals Besserung
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Die Nürburgring-Nordschleife bleibt für WTCC-Reifenlieferant Yokohama ein schwieriges Pflaster. Auch 2017 traten in den Trainings und den Rennen mehrere Reifenschäden auf, woraufhin der japanische Hersteller im Kreuzfeuer der Kritik steht. "Für mich ist es unakzeptabel, dass auf einer solchen Strecke Reifenschäden auftreten", ärgert sich Rob Huff. "Wir sind eine Weltmeisterschaft. Da sollte es besser laufen."
Besonders sauer war Tiago Monteiro, der wie schon 2016 im Eröffnungsrennen nach einem Reifenschaden verunfallte und im zweiten Jahr in Folge bei den Rennen auf der Nordschleife ohne WM-Punkte blieb. "Ich bin frustriert und sehr sauer auf Yokohama. Wir sind im dritten Jahr hier, und jedes Jahr haben wir die gleichen Probleme", schimpfte der Portugiese bei 'Eurosport'. "Das darf auf diesem Niveau in einer Weltmeisterschaft nicht passieren. Man kann sich richtig wehtun, so wie ich im vergangenen Jahr. Das ist nicht akzeptabel."
Bei Yokohama gab man sich nach dem neuerlichen Reifendrama zerknirscht. "Wir haben im Hintergrund daran gearbeitet, die Probleme in den Griff zu bekommen, waren aber nicht ganz erfolgreich", so Ian Beveridge, technischer Berater von Yokohama gegenüber 'TouringCarTimes'. Das wurde schon beim Test am Donnerstagmorgen offensichtlich, als die Vorderreifen bei zwei Volvos platzten.
Vorgaben eingehalten, doch die Reifen gehen ein
Beim ersten Freien Training am Donnerstagabend erlitt dann Norbert Michelisz in der Anfahrt zur Hohenrain-Schikane einen Plattfuß und hatte Glück, dass er mit seinem Honda Civic nicht in die Leitplanke einschlug. "Wir haben mit den Teams gesprochen und einige Anpassungen vorgenommen", erklärt Yokohama-Mann Beverdige. "Im zweiten Freien Training war dann alles okay, aber ich denke niemand ist eine komplette Rennsimulation gefahren."
Hinzu kommt: Das zweite Freie Training wurde am Freitag um 8:15 Uhr gestartet und fand damit bei deutlich niedrigeren Temperaturen als die Rennen am Samstagmittag statt. Dort erwischte es dann Monteiro im Hatzenbach und Volvo-Pilot Nestor Girolami in der schnellen Mut-Kurve im Kesselchen - und das obwohl alle Teams beteuern, die Vorgaben von Yokohama bei den Reifendrücken eingehalten zu haben.
"Wir reden immer wieder darüber, sie geben Empfehlungen, die wir sogar übertreffen. Aber trotzdem passiert es immer wieder", ärgert sich Monteiro daher. Allerdings zeigte sich auch, dass auf der Nordschleife Kleinigkeiten darüber entscheiden können, ob der Reifen der Belastung standhält oder nicht.
Regeln lassen "Nordschleifen-Reifen" nicht zu
"Die Tatsache, dass zwei Volvos ins Ziel gekommen sind und einer nicht zeigt, wie schmal der Grat ist", so Beverdige. "Wir fahren nur einmal im Jahr hier, die Bedingungen sind einzigartig. Wir versuchen, das zusammen mit den Teams in den Griff zu bekommen", gelobt Yokohama abermals Besserung.
Wäre nicht die einfachste Lösung wäre, einen speziellen Reifen für die speziellen Anforderungen der Nordschleife zu bauen? "Das sehen die Regeln nicht vor", erklärt Beveridge. "Außerdem würden wir mit einem härteren Reifen Performance verlieren. Denselben Effekt hat man aber auch, wenn man mit dem Druck auf Nummer Sicher geht", so der Yokohama-Mann gegenüber 'TouringCarTimes'.